Johann Wolfgang von Goethe Zitate
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Zu vollenden ist nicht die Sache des Schülers, es ist genug, wenn er sich übt.
Denn die Mitlebenden werden an vorzüglichen Menschen gar leicht irre, das Besondere der Person stört sie, das laufende bewegliche Leben verrückt ihre Standpunkte, hindert das Kennen und Anerkennen eines solchen Mannes.
Die Katze weiß wohl, wem sie den Bart leckt.
Unser ganzes Tun auf dieser Welt hat nur den Sinn, das Auge des Herzens zu klären, auf daß es fähig werde, Gott zu sehen
Diderot war nahe genug mit uns verwandt, wie er denn in alledem, weshalb ihn die Franzosen tadeln, ein wahrer Deutscher ist.
Eine eklektische Philosophie kann es nicht geben, wohl aber eklektische Philosophen.
Ein edler Mann wird durch ein gutes Wort Der Frauen weit geführt.
Wer lange lebt, sagte der Alte, sieht manches versammelt und manches auseinanderfallen.
Wer Musik nicht liebt, verdient nicht, ein Mensch genannt zu werden; wer sie nur liebt, ist erst ein halber Mensch; wer sie aber treibt, ist ein ganzer Mensch.
Es liegt in der menschlichen Natur, immer mehr von sich und von andern zu fordern, je mehr man empfangen hat.
Es läßt sich nur etwas Bedeutsames produzieren, wenn man sich isoliert! Der einzelne Künstler kann sich freilich nicht isolieren, und doch gehört Einsamkeit dazu, um in die Tiefe der Kunst zu dringen und die tiefe Kunst in seinem eigenen Herzen aufzuschließen.
Überhaupt muß ich mich jetzt sehr zusammennehmen und mehr als jemals alles Polemische an mir vorübergehen lassn.
Die Verbindung einer Reisegesellschaft ist eine Art von Ehe, und man findet sich bei ihr auch leider wie bei dieser, oft mehr aus Konvenienz als aus Harmonie zusammen, und die Folgen eines leichtsinnig eingegangenen Bundes sind hier und dorten gleich.
In der Welt ist im Grunde des Guten so viel wie des Bösen; weil aber niemand leicht das Gute erdenkt, dagegen jedermann sich einen großen Spaß macht, was Böses zu erfinden und zu glauben, so gibt’s der favorablen Neuigkeiten so viel.
Ich nahm alle Zustände der Personen, meine Kollegen zum Beispiel durchaus real, als gegebene, einmal fixierte Naturwesen, die nicht anders handeln können, als sie handeln, und ordnete hiernach meine Verhältnisse zu ihnen.
Alles wahre Aperçu kommt aus seiner Folge und bringt Folge. Es ist ein Mittelglied einer großen, produktiv aufsteigenden Kette.
An dem öden Strand des Lebens, Wo sich Dün‘ auf Düne häuft, Wo der Sturm im Finstern träuft, Setze dir ein Ziel des Strebens.
Er ist ein heller Geist und also ungläubig.
Raffael ist unter den neuern Künstlern wohl der reinste.
Es ist ganz einerlei, ob man das Wahre oder das Falsche sagt: Beidem wird widersprochen.
Das Wort verwundet leichter, als es heilt.
Große Leidenschaften sind Krankheiten ohne Hoffnung. Was sie heilen könnte, macht sie erst recht gefährlich.
Besonders lernt die Weiber führen; Es ist ihr ewig Weh und Ach So tausendfach Aus einem Punkte zu kurieren.
Alte Freunde muß man nicht wiedersehen. Man versteht sich nicht mehr mit ihnen, jeder hat eine andere Sprache bekommen… Man trübt sich das reine Bild des früheren Verhältnisses.
Denn wo Gespenster Platz genommen, Ist auch der Philosoph willkommen. Damit man seiner Kunst und Gunst sich freue, Erschafft er gleich ein Dutzend neue.
Niemand bedenkt leicht, daß uns Vernunft und ein tapferes Wollen gegeben sind, damit wir uns nicht allein vom Bösen, sondern auch vom Übermaß des Guten zurückhalten.
Zuwachs an Kenntnis ist Zuwachs an Unruhe.
Derjenige, an dem viel zu entwickeln ist, wird später über sich und die Welt aufgeklärt.
Ach, wüßtest du, wie’s Fischlein ist so wohlig auf dem Grund.
Man erlaubt gern der Wohltätigkeit eine wunderliche Außenseite.
O Welt, vor deinem häßlichen Schlund wird guter Wille selbst zunichte. Scheint das Licht auf schwarzen Grund, so sieht man nichts mehr von dem Lichte.
Eigentlich aber konnte man bei dieser Gelegenheit die Bemerkung recht wahr finden, daß man keinen Zustand, der länger dauern, ja der eigentlich ein Beruf, eine Lebensweise werden soll, mit einer Feierlichkeit anfangen dürfe.
Ein wohlausgedachter Plan, wenn er ausgeführt dasteht, läßt alles vergessen, was die Mittel, um zu diesem Zweck zu gelangen, Unbequemes mögen gehabt haben.
Auch jetzt im Augenblick sollte jeder Gebildete Sternes Werke wieder zur Hand nehmen, damit auch das 19. Jahrhundert erführe, was wir ihrem schuldig sind, und einsähe, was wir ihm schuldig werden können.
Bescheidne Wahrheit sprech ich dir. Wenn sich der Mensch, die kleine Narrenwelt, Gewöhnlich für ein Ganzes hält.
Die Menge schwankt im ungewissen Geist, Dann strömt sie nach, wohin der Strom sie reißt.
Dieweil nun Affe, Mensch und Kind Zur Nachahmung geboren sind.
Welch eine himmlische Empfindung ist es, seinem Herzen zu folgen.
Titel und Orden halten manchen Puff ab im Gedränge.
Die Ballade hat etwas Mysteriöses, ohne mystisch zu sein; diese letzte Eigenschaft eines Gedichts liegt im Stoff, jene in der Behandlung.
Aber so rechtfertig ist der Mensch! wenn er glaubt, etwas Übereiltes, Allgemeines, Halbwahres gesagt zu haben, so hört er dir nicht auf, zu limitieren, zu modifizieren und ab- und zuzutun, bis zuletzt gar nichts mehr an der Sache ist.
Das Schaudern ist der Menschheit bestes Teil.
Fremd Händchen, wirkt Wunder!
Über viele Dinge kann ich nur mit Gott reden.
Was nicht vorwärts gehen kann, schreitet zurück.
Die endliche Ruhe wird nur verspürt, sobald der Pol den Pol berührt. Drum danket Gott, ihr Söhne der Zeit, daß er die Pole für ewig entzweit.
Wenn Reisende ein sehr großes Ergötzen auf ihren Bergklettereien empfinden, so ist für mich etwas Barbarisches, ja Gottloses in dieser Leidenschaft.
Der Augenblick nur entscheidet über das Leben des Menschen und über sein ganzes Geschick.
In der Jugend bald die Vorzüge des Alters gewahr zu werden, im Alter die Vorzüge der Jugend zu erhalten, beides ist nur ein Glück.
Unsere Zustände schreiben wir bald Gott, bald dem Teufel zu, und fehlen ein wie das andere Mal: in uns selbst liegt das Rätsel, die wir Ausgeburt zweier Welten sind.