Johann Wolfgang von Goethe Zitate
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Man gewinnt immer, wenn man erfährt, was andere von uns denken.
Wenn ich nicht schon hundertmal auf dem Punkt gestanden bin, ihr um den Hals zu fallen! Weiß der große Gott, wie einem das tut, so viele Liebenswürdigkeit vor einem herumkreuzen zu sehen und nicht zugreifen zu dürfen; und das Zugreifen ist doch der natürlichste Trieb der Menschheit.
Dass die Vorahnung des Guten bei allen Menschen mit dem Wunsche es zu besitzen verbunden sei, ist natürlich.
Das ist der Weisheit letzter Schluss: Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, Der täglich sie erobern muss.
Kein Mißbilligen, kein Schelten macht die Liebe tadelhaft.
Auf diesem beweglichen Erdball ist doch nur in der wahren Liebe, der Wohltätigkeit und den Wissenschaften die einzige Freude und Ruhe.
Nichts Peinlicheres habe ich gefunden, als mit jemand in widerwärtigem Verhältnis zu stehen, mit dem ich übrigens aus einem Sinne gern gehandelt hätte.
Nach Golde drängt, Am Golde hängt Doch alles. Ach, wir Armen!
Gerade das Genie begreift am ersten strenge Forderungen, entschiedene Gesetze, und leistet ihnen den willigsten Gehorsam. Nur das Halbvermögen möchte seine Besonderheit an die Stelle des unbedingten Ganzen setzen.
Menschen sind schwimmende Töpfe, die sich aneinander stoßen.
Die Beharrlichkeit auf den Besitz gibt uns in manchen Fällen die größte Energie.
Die Frauen sind unüberwindlich: erst verständig, daß man nicht widersprechen kann, – liebevoll, daß man sich hingibt, – gefühlvoll, daß man nicht wehtun mag, – ahnungsvoll, daß man erschrickt.
Bitte nie um ein Gut, sondern bete um das Gute; denn was dem Sterblichen frommt, ist Gott nur bewußt.
Sich im Respekt zu erhalten Muss man recht borstig sein. Alles jagt man mit Falken, Nur nicht das wilde Schwein.
Nicht Wünschelruten, nicht Alraune, die beste Zauberei liegt in der guten Laune.
Und was das Übrige betrifft, so fragt das liebe unsichtbare Ding, das mich leitet und schult, nicht, ob und wann ich mag.
Der Glückliche, der Behagliche hat gut reden, aber schämen würde er sich, wenn er einsähe, wie unerträglich er dem Leidenden wird.
Einem Bauer, dessen neuer Pfarrer Schnecken aß, begegnet ein Amtmann, und fragte: Wie geht es? Der Bauer sprach: Gut, unser Pfarrer frisst das Ungeziefer, wenn noch der Teufel die Amtleut und Advokaten holt, so sind wir geborgen.
Die Grazien sind leider ausgeblieben, Und wem die Gaben dieser Holden fehlen, Der kann zwar viel besitzen, vieles geben, Doch läßt sich nie an seinem Busen ruhn.
Worte sind des Dichters Waffen. Worte, die der Dichter spricht, Treu, in heimischen Bezirken, Wirken gleich, doch weiß er nicht, Ob sie in die Ferne wirken.
Der Deutsche soll alle Sprachen lernen, damit ihm zu Hause kein Fremder unbequem, er aber in der Fremde überall zu Hause ist.
Unsere Wünsche sind die Vorboten der Fähigkeiten, die in uns stecken.
Eingefroren sahen wir so Jahrhunderte starren, Menschengefühl und Vernunft schlich nur verborgen am Grund.
Wer wird die Klugheit tadeln? Jeder Schritt Des Lebens zeigt, wie sehr sie nötig sei; Doch schöner ist’s, wenn uns die Seele sagt, Wo wir der feinen Vorsicht nicht bedürfen.
Eigentümlichkeit ruft Eigentümlichkeit hervor.
Ich merke wohl: Es steckt der Irrtum an.
Das ist ein Vorzug, den die Leute haben, die nicht schreiben: sie compromittiren sich nicht.
Die Kritik erscheint wie Ate: sie verfolgt die Autoren, aber hinkend.
Denn die Götter lehren uns ihr eigenstes Werk nachahmen; doch wissen wir nur, was wir tun, erkennen aber nicht, was wir nachahmen.
Und so fand ich mich fast mehr gehindert, mich zu entwickeln und zu äußern, durch falsche Mit- und Einwirkung der Sinnesverwandten, als durch den Widerstand der Entgegengesinnten.
Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen, ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.
So wollte denn Peter der Große das liebe Amsterdam seiner Jugend in einer Hauptstadt am Ausfluss der Newa wiederholen, so wie die Holländer immer versucht worden sind, in ihren entfernten Besitzungen ein neues Amsterdam wiederholt zu gründen.
Jeder, der sein inneres Selbst nicht zu regieren weiß, regierte gar zu gern des Nachbars Willen, eignem stolzem Sinn gemäß.
Die Zeit wird ihnen lang. Das vermute ich. Wenn man nichts anderes tut, als sie sich vertreiben, so muß sie einem notwendig oft zur Last werden.
Gute Laune macht selbst aus Mühen Spaß.
Dem schönen Tag sei es geschrieben! Oft glänze dir sein heiteres Licht. Uns hörtest du nicht auf zu lieben doch bitten wir: Vergiß uns nicht.
Nur ein Fremdling, sagt man mit Recht, ist der Mensch hier auf Erden.
Viele Menschen kümmern sich nicht um ihr Geld, bis sie an sein Ende kommen, und andere tun genau dasselbe mit ihrer Zeit.
Es ist gut, wenn wir die nicht immer kennen, für die wir arbeiten.
Kind, ich bedaure dich, du bist nicht mehr zu retten, Da du dein Elend liebst; du klirrst mit deinen Ketten Und überredest dich, es sei Musik.
Es ist ganz einerlei, in welchem Kreise wir unsere Kultur beginnen, es ist ganz gleichgültig, von wo aus wir unsere Bildung in’s fernere Leben richten, wenn es nur ein Kreis, wenn es nur ein Wo ist.
Nicht die Talente, nicht das Geschick zu diesem oder jenem machen eigentlich den Mann der Tat: die Persönlichkeit ist’s, von der alles abhängt.
Es ist besser, es geschehe dir unrecht, als die Welt sei ohne Gesetz. Deshalb füge sich jeder dem Gesetze.
Die Krücke und die Kräfte kommen aus einer Hand. Darin sind wir einig, und das ist genug!
Was der August nicht tut, macht der September gut.
Nur da, wo Vertraulichkeit, Bedürfnis, Innigkeit wohnen, wohnt alle Dichtungskraft, und weh dem Künstler, der seine Hütte verläßt, um in den akademischen Pranggebäuden sich zu verflattern.
Der Glückliche nur fühlt sich Wert und Kraft.
Eines recht wissen und ausüben gibt höhere Bildung als Halbheit im Hundertfältigen.
Man muß auch der Zukunft etwas überlassen.
Doch solche Offenbarung* muss der Zufall herbeiführen, er ist ja immer schönen Naturen günstig.