Johann Wolfgang von Goethe Zitate
seite 7
Die Güte des Herzens nimmt einen weiteren Raum ein als der Gerechtigkeit geräumiges Feld.
Aber die Sonne duldet kein Weißes, Überall regt sich Bildung und Streben, Alles will sie mit Farben beleben; Doch an Blumen fehlts im Revier, Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
… die Abwesenden sind wie die Toten fern und ohne Gewalt, deswegen man auch Gutes von ihnen reden soll.
Ein selbstisches Gemüt kann nicht der Qual des engen Neids entfliehen.
Wer hätte mit mir Geduld haben sollen, wenn ich’s nicht gehabt hätte?
Meine Freunde teile ich in Hoffer und Verzweifler.
Allein im Grunde ist alles polemische Wirken gegen meine eigentliche Natur, und ich habe daran wenig Freude.
Ich lasse mir nur alles entgegenkommen und zwinge mich nicht, dies oder jenes in dem Gegenstande zu finden.
Doppelt gibt, wer gern gibt; Hundertfach, der gleich gibt, Was man wünscht und liebt.
Im Idealen kommt alles auf die élans, im Realen auf die Beharrlichkeit an.
Das Haupt ist der Versammlungsort der besondern Sinne; es enthält die Enden der Sinneswerkzeuge, die aus einer Marksäule entspringen und mehr oder weniger ähnliche Masse zur Begleitung haben.
Der Tag gehört dem Irrtum und dem Fehler, die Zeitreihe dem Erfolg und dem Gelingen.
Warum denn immer bös‘ oder gut! Müssen wir denn nicht mit uns selbst, so wie mit andern vorlieb nehmen, wie die Natur uns hat hervorbringen mögen…
Es ärgert den Menschen, daß die Wahrheit so einfach ist.
Wahrhaft Liebende betrachten alles, was sie bisher empfunden, nur als Vorbereitung zu ihrem gegenwärtigen Glück.
Am Ende ist doch das schlechteste Theater besser als die beste Langweile.
Dem Heiteren erscheint die Welt auch heiter.
Es ist betrübt, die langen Winterabende so allein zu sein.
Die Bäume und Sträucher, die vor zwanzig Jahren gesetzt worden, haben dem Boden und dem Hause Licht und Luft fast weggenommen. So kommt es wohl manchmal, daß uns unsere eignen Wünsche über den Kopf wachsen.
Dichten ist ein Übermut!
Wer in Zelten leben kann, steht sich am besten.
Langeweile ist ein böses Kraut, Aber auch eine Würze, die viel verdaut.
Von der französischen Sprache rede ich nicht, sie ist die Sprache des Umgangs und ganz besonders auf Reisen unentbehrlich, weil sie jeder versteht und man sich in allen Ländern mit ihr statt eines guten Dolmetschers aushelfen kann.
Nicht die Umstände bestimmen uns, sondern wir bestimmen unsere Umstände.
Die Mutterspracht zugleich reinigen und bereichern, ist das Geschäft der besten Köpfe; Reinigung ohne Bereicherung erweist sich öfters als geistlos.
Ich habe noch zu allen Vergehen, die in der Menschheitsgeschichte vorkommen, die Anlage dazu in mir gefunden.
Man wird nie betrogen, man betrügt sich selbst.
Aber bedenke, daß jeder Menschenkraft ihre Grenzen gegeben sind. Wie viel Gegenstände bist du imstande so zu fassen, daß sie aus dir wieder neu hervorgeschaffen werden mögen? Das frag dich, geh vom Häuslichen aus, und verbreite dich, so du kannst, über alle Welt.
Das sogenannte beredte Schweigen habe ich schon lange der lieben und verliebten Jugend anheim gestellt.
Ein großer Teil des Alten Testaments ist mit erhöhter Gesinnung, ist enthusiastisch geschrieben und gehört dem Felde der Dichtkunst an.
Bald kann man den Traum vom Leben nicht unterscheiden. Wäre nicht doch das Losungswort: Liebe und Anhänglichkeit.
Man erziehe die Knaben zu Dienern und die Mädchen zu Müttern, so wird es überall wohl stehen.
Wer die Geschichte des Wortes Gottes unter den Menschen mit liebevollem Herzen betrachtet, der wird die Wege der ewigen Weisheit anbeten.
Suche nicht vergebne Heilung! Unsrer Krankheit schweres Geheimnis Schwankt zwischen Übereilung Und zwischen Versäumnis.
Die Gestalt der Welt vergeht; ich möchte mich nur noch mit dem Bleibenden beschäftigen.
All das Neigen Von Herzen zu Herzen, Ach, wie so eigen Schaffet das Schmerzen!
Lerne nun gehorchen, daß du herrschen lernst!
Die Zeit rückt fort und in ihr Gesinnungen, Meinungen, Vorurteile und Liebhabereien.
Mein Erbteil, wie herrlich, weit und breit! Die Zeit ist mein Besitz, mein Acker ist die Zeit.
Ich dich ehren? Wofür? Hast du die Schmerzen gelindert je des Beladenen? Hast du die Tränen gestillet je des Geängstigten?
Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen, und haben sich, es man es denkt, gefunden.
So eingeschränkt ist die Menschheit, daß sie für ihres Daseins Anfang und Ende keinen Sinn hat.
Ich bin so guter Dinge, so heiter und rein, und wenn ich einen Fehler beginge, könnt’s keiner sein.
Die Tätigkeit ist das Glück, und für den, der die Freuden eines ununterbrochenen Bestrebens empfinden kann, ist der erworbene Reichtum ohne Bedeutung.
Die persönliche Tapferkeit, die den Helden auszeichnet, ist die Base, auf der sein ganzes Wesen ruht, der Grund und Boden, aus dem es hervorsproßt.
Die Gegenwart einer jeden Würde weist den andern auf sich selbst zurück.
Was will der ganze Plunder gewisser Regeln einer steifen veralteten Zeit! und was will all der Lärm über klassisch und romantisch! Es kommt darauf an, daß ein Werk durch und durch gut und tüchtig sei, und es wird wohl auch klassisch sein.
Eine Romanze ist kein Prozeß, wo ein Definitivurteil sein muß.
Gold ist so unbedingt mächtig auf der Erde, wie wir unsGott im Weltall denken.
Ich kenne kein anderes Bestreben, als mich selbst, nach meiner Weise, soviel als möglich auszubilden, damit ich an dem Unendlichen, in das wir gesetzt sind, immer reiner und froher Anteil nehmen möge.