Johann Peter Hebel Zitate
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Ist nicht die Kindheit der verborgene Keim, aus welchem nach und nach der reiche Baum des Lebens mit allen seinen Leiden und Freuden sich auseinander schlägt?
Der Mensch hat wohl täglich Gelegenheit, in Emmendingen und Gundelfingen, so gut als in Amsterdam Betrachtungen über den Unbestand aller irdischen Dinge anzustellen, wenn er will, und zufrieden zu werden mit seinem Schicksal, wenn auch nicht viel gebratene Tauben für ihn in der Luft herum fliegen.
Haust du meinen Juden, hau‘ ich deinen Juden!
Das wahre und sichtbare Glück des Lebens liegt nicht außer uns, sondern in uns.
Herzensanliegen Vater: Was liegt dir auf dem Herzen mein Kind, so bang? Tochter: Ach, unterm Herzen liegt mirs nun schon sechs Monden lang.
Das hat Gott in die Herzen der Eltern gegeben, daß sie also ihre Kinder lieben und ihren Undank vergessen können. Nie will ich solche Liebe betrüben.
Gebe denn, der über uns wägt mit rechter Waage, jedem Sinn für seine Freunden, jedem Mut für seine Leiden in die neuen Tage.
Das ist die rechte Art der Herzhaftigkeit, daß sie Unrecht wehre, nicht aber ausübe, und daß sie sich der Unterdrückten annehme, wiewohl mit Verstand und Überlegung.
Das Fortrücken in der Kalenderjahreszahl macht wohl den Menschen, nicht aber die Menschheit reifer.
Gebrauche nie ein hartes Wort, wo ein glimpfliches seinen Dienst tut.
Erfahrung und Übung im Unglück lehrt Schweigen.
Denn was ist das Leben ohne Täuschung, oder wie es andere nennen ohne Poesie?
Der Jugend wird oft der Vorwurf gemacht, sie glaube, dass die Welt mit ihr erst anfange. Aber das Alter glaubt noch öfter, dass mit ihm die Welt aufhört.
Einer wurde gefragt, wo er seine feinen und wohlgefälligen Sitten gelernt habe? Er antwortete, bei lauter unhöflichen und groben Menschen. Ich habe immer das Gegenteil von demjenigen getan, was mir an ihnen nicht gefallen hat.
Alle Gelegenheit, glücklich zu werden, hilft nichts, wenn einer den Verstand nicht hat, sie zu benutzen.
Selber Achtung geben macht verständig. Und selber arbeiten macht reich.
Das alte Jahr hat’s schlau gemacht, Fort ist’s bei Nebel und bei Nacht. Zum großen Glück für fern und nah, war auf der Stell ein andres da.
…Ihr einsamen Stunden der Trauer träufelt in bittern Sekunden langsam vom Dasein hernieder. Auf dem Krankenlager, im öden stillen Gefängnis steht es drückend und schwer, wie das Gewitter im Sommer.
Kein Betrüger ist so schlau, er verrathet sich.
Der Mensch ist an drei Proben zu erkennen. Erstlich: Erzürne ihn. Zweitens: Berausche ihn. Drittens: Teile mit ihm ein Erbe. Wenn er in der letzten Probe nicht manquiert, so ist er probat.
Wer nie anfängt, der hört nie auf, und wem wenig auf einmal nicht genug ist, der erfährt nie, wie man nach und nach zu vielem kommt.
Für ein paar Groschen kann man viel Freundlichkeit und guten Willen kaufen.
Gott erweist dem Menschen viel Gutes in einer Woche, denn die Schöpfung ist täglich neu.
Klage nicht so sehr über einen kleinen Schmerz, das Schicksal könnte ihn durch einen größeren heilen.
Da ich gewöhnt bin, die halbe Gesundheit für die ganze zu halten, so habe ich gottlob nichts zu klagen.
Z’Friburg in de Stadt, sufer isch’s un glatt, richi Herre, Geld un Guet, Jumpfere wie Milch un Bluet, z’Friburg in de Stadt!
Ein Büblein klagte seiner Mutter: Der Vater hat mit eine Ohrfeige gegeben! Der Vater aber kam dazu und sagte: Lügst du wieder? Willst du noch eine?
Der Samschtig het zuem Sunntig gsait: Jetz han i alli schloofe glait… So sait er un wo’s zwölfi schlacht, So sinkt er aben in d’Mitternacht.
Alle sind oben, so lang sie die Erde unter den Füßen und den Himmel voll Licht oder Sterne über dem Haupte haben.
Denn Frieden ernährt, aber Unfrieden verzehrt.