Johann Peter Eckermann Zitate
Man muß keine Jugendfehler ins Alter hineinnehmen, denn das Alter führt seine eigenen Mängel mit sich.
Es ist keine Kunst, geistreich zu sein, wenn man vor nichts Respekt hat.
Suchen läßt sich der Ruhm nicht, und alles Jagen danach ist eitel.
Jeder Zustand, ja jeder Augenblick ist von unendlichem Wert, denn er ist der Repräsentant einer ganzen Ewigkeit.
Sie müssen etwas Großes haben, das sie hassen können.
Man meint, man müsse alt werden, um klug zu sein; aber im Grunde hat man bei zunehmenden Jahren zu tun, sich so klug zu erhalten, als man gewesen ist.
Auch Worte sind Handlungen.
Die Manier will immer fertig sein und hat keinen Genuß an der Arbeit. Das echte, wahrhaft große Talent aber findet sein höchstes Glück in der Ausführung.
Ehe man eine Hand umwendet, sind unsere Zustände und Wünsche anders, als wir es vorausdachten.
Die Überzeugung unserer Fortdauer entspringt mir aus dem Begriff der Tätigkeit; denn wenn ich bis an mein Ende rastlos wirke, so ist die Natur verpflichtet, mir eine andere Form des Daseins anzuweisen, wenn die jetzige meinem Geist nicht ferner auszuhalten vermag.
Man sollte überhaupt nie eine Handlungsweise eine Staatstugend nennen, die gegen die Tugend im allgemeinen geht.
Die Hauptsache ist, dass man lerne, sich selbst zu beherrschen.
Und dann, das Leben eines deutschen Gelehrten, was ist es? Was in meinem Fall daran etwa Gutes sein möchte, ist nicht mitzuteilen, und das Mitteilbare ist nicht der Mühe wert. Und wo sind denn die Zuhörer, denen man mit einigem Behagen erzählen möchte?
Im übrigen aber ist es zuletzt die größte Kunst, sich zu beschränken und zu isolieren.
Der Mensch bedarf der Teilnahme und Anregung, wenn etwas gelingen soll.
Willst du zu Erfahrungen gelangen, die etwas wert sind, so beobachte die Tugenden und Fehler anderer und merke dir, was aus beiden hervorgeht.
Worin besteht die Barbarei anders als darin, daß man das Vortreffliche nicht anerkannt?
Das Gleiche läßt uns in Ruhe; aber der Widerspruch ist es, der uns produktiv macht.
Die Katholiken vertragen sich unter sich nicht, aber sie halten immer zusammen, wenn es gegen einen Protestanten geht. Sie sind einer Meute Hunde gleich, die sich untereinander beißen, aber sobald sich ein Hirsch zeigt, sogleich einig sind und in Masse auf ihn losgehen.
Alles, was wir tun, hat eine Folge.
Die Welt ist so voller Schwachköpfe und Narren, daß man nicht nötig hat, sie im Tollhause zu suchen.
Der Hass schadet niemandem, aber die Verachtung ist es, was den Menschen stürzt.
Es ist der Welt nicht gegeben, sich zu bescheiden: den Großen nicht, daß kein Mißbrauch der Gewalt stattfinde, und der Masse nicht, daß sie in Erwartung allmählicher Verbesserungen mit einem mäßigen Zustande sich begnüge.
Ein Name ist nichts Geringes. Hat doch Napoleon eines großen Namens wegen fast die halbe Welt in Stücke geschlagen.
Hüten aber soll man sich, die Grenzen seiner Ausbildung zu weit zu stecken.
Das Schöne ist ein Urphänomen, das zwar nie selber zur Erscheinung kommt, dessen Abglanz aber in tausend verschiedenen Äußerungen des schaffenden Geistes sichtbar wird, und so mannigfaltig und so verschiedenartig ist als die Natur selber.
Den Deutschen ist im ganzen die philosophische Spekulation hinderlich, die in ihrem Stil oft ein unsinnliches, unfaßbares, breites und aufdröselndes Wesen hineinbringt. Je näher sie sich gewissen philosophischen Schulen hingeben, desto schlechter schreiben sie.
Der Mensch ist ein einfaches Wesen. Und wie reich, mannigfaltig und unergründlich er auch sein mag, so ist doch der Kreis seiner Zustände bald durchlaufen.
Die Natur ergibt sich nicht einem jeden. Sie erweist sich vielmehr gegen viele wie ein neckisches junges Mädchen, das uns durch tausend Reize anlockt, aber in dem Augenblick, wo wir es zu fassen und zu besitzen glauben, unsern Armen entschlüpft.
Sowie ein Dichter politisch wirken will, muß er sich einer Partei hingeben, und sowie er dieses tut, ist er als Poet verloren.
Übrigens sprach Goethe von Dante mit aller Ehrfurcht, wobei es mir merkwürdig war, daß ihm das Wort Talent nicht genügte, sondern daß er ihn eine Natur nannte, als womit er ein Umfassenderes, Ahnungsvolleres, tiefer und weiter um sich Blickendes ausdrücken zu wollen schien.
Überhaupt, fuhr Goethe fort, lernt man nur von dem, den man liebt…
Ich bin zu alt, um Liebe dich zu bitten, Doch dich zu lieben, bin ich jung genug.
Wir wandeln alle in Geheimnissen.
Wer’s Leben erdacht der ist ein Mann. Wer aber die Sorge hineingebracht, der geht mich nichts an.