Johann Jakob Mohr Zitate
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Ich kenne nur eine einzige Zauberformel, und die heißt: ich will!
Alle künstlerische Darstellung hält euch einen Spiegel vor; was ihr darin sehet, dabei denkt und fühlt, ist eure Sache.
Gerade das muß man den Menschen wieder und immer wieder sagen, was sich ganz von selbst versteht.
Stoicismus ist Sache des Verstandes, Ergebung Sache des Herzens.
Natur wollen alle; aber was ist sie?
Es steht bedenklich um uns, wenn wir erst anfangen, der Welt und dem Arzt interessant zu werden.
Die Sehnsucht nach ihr ist das einzige Mittel, die Jugend noch in der Ferne an uns zu fesseln.
Sieht man die Produkte mancher unserer sogenannten Denker an, so sollte man meinen, sie hätten, bevor sie dachten, eine Mütze über Augen, Ohren und Nase gezogen.
Auch die Pedanterie hat ihren Fanatismus; er ist sogar grausamer und rücksichtsloser als jeder andere.
Jede Schwärmerei ist eine seltsame Mischung von Verstand und Unsinn, Kraft und Schwäche.
Die Grenze des menschlichen Verstandes liegt gewöhnlich da, wo das Mein und Dein aufhört.
Unbewußtes Schaffen des Genies. – Ein Wort, für das sich der Unverstand bei dem Erfinder bedanken mag.
Ein großer Geist ist ein Magnet, der das Bedeutende, das in der Welt ist, an sich heranzieht.
Jede Stümperei ist zugleich eine Heuchelei.
Der Verstand ist auf Erden immer ein Märtyrer.
Die Jugend spielt mit dem Irrtum, der das Alter erdrückt.
Wen oder was einer lobt, er lobt dabei immer etwas an sich selbst mit.
Der Mund muß zu vielem Amen sagen, wozu das Herz schweigt.
Die Natur gibt uns die Themata; die Variationen dazu müssen wir selbst machen.
Wir sind übel dran, wenn wir erst die Vernunft zur Trösterin nehmen müssen.
Unsere Roman-und Novellenschreiber meinen, wenn sie das Krehrichtfaß ausstöbtern, hernach wüßten sie was im Hause vorgeht.
Die Bestie steckt in dem Menschen; man muß ihr zuweilen einen Brocken hinwerfen.
Was bleibt uns denn übrig, wenn wir das abziehen, was wir anderen schuldig sind?
Durch Reflexion läßt sich kein Glück schaffen.
Aus Verachtung seines Publikums sollte kein Redner etwas Schiefes, Mattes, Falsches vorbringen; er sollte sich immer selbst sagen: auch Du bist unter deinen Zuhörern.
Männer sind verschwiegen in Angelegenheiten des Verstandes, Weiber in denen des Herzens.
Wo kein Weg ist, findet man sich kaum schwerer zurecht, als da, wo hundert sind.
In der Jugend fehlen uns die Gefäße zum Schöpfen; im Alter haben wir sie, aber der Strom ist versiegt.
Die Sternschnuppen, die eilig dahinfahren, sind es, die den Ausruf der Verwunderung erregen; nicht die Sterne, die ruhig stehen und glänzen.
Alles Glück ist gefährlich: es verfälscht leicht das Menschliche.
Männern fällt es schwer, die Treue, Weibern die Untreue des anderen Geschlechts zu verbergen.
Das Dichten gar mancher unserer modernen Poeten ist kein Zeugen, sondern ein Selbstschänden.
Ein geistvolles Aperçu ist das, was von der Beschränktheit am wenigsten begriffen wird.
Die ganze Geschichte der Menschheit ist eine Art Pathologie.
Liebenswürdige Egoisten sind allein die Kinder.
Für den Wert, den die Menschen den Dingen beilegen, ist ihre Furcht vor dem Neide bezeichnend. Sie fürchten ihn am meisten bei Glücksgütern, weniger bei geistigen Eigenschaften, und gar nicht bei moralischen Vorzügen.
Das Fliegen macht den Vogel, nicht die Flügel.
Zu einer nöthigen Vorrede gehört gewöhnlich ein unnöthiges Buch.
Die Natur kann entsetzlich naiv sein.
Wenn der Geist unter die Dummköpfe kommt, so bildet er ein störendes Element.
Ohne allen Neid wirkt nur Gott und ganz gottähnliche Menschen.