Johann Heinrich Pestalozzi Zitate
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Wenn man in Freud und Leid ungestüm und heftig ist, so verliert man die stille Gleichgültigkeit und Ruhe seines Herzens. Und wenn der Mensch kein stilles, ruhiges und heiteres Herz hat, so ist ihm nicht wohl
Wer nicht Mensch ist, in seinen innern Kräften ausgebildeter Mensch ist, dem fehlt die Grundlage zur Bildung seiner nähern Bestimmung und seiner besonderen Lage, die keine äussere Höhe entschuldigt.
Wir haben keine andere Hoffnung, als auf Wahrheit und Recht.
Es sind fast immer in den Rechtshändeln beide Parteien zum Teil im Unrecht. […]
Wo gar nichts Böses ist, kann auch der böse Feind nicht allemal etwas Böses herumbringen… Es ist eine feste Burg um einen Mann, der einen guten Leumund hat.
So wie der Mensch sich veredelt, sich heiligt, also wird er auch hilfreich. Heilig und helfend zu sein, sind beinahe gleichbedeutende Worte.
Der Mensch muss sich in der Welt selbst forthelfen. Dies ihn zu lehren, ist unsere Aufgabe.
Die Berufs- und Standesbildung muß immer dem allgemeinen Zweck der Menschenbildung untergeordnet werden.
Der Mensch bahnt sich mit der Flamme des Denkens und mit dem Funken des Redens den Weg zu seinem Ziel. Aber er vollbringt diesen Weg, er vollendet sich selber nur durch Schweigen und Tat.
Recht sehen und hören ist der erste Schritt zur Wahrheit des Lebens; und Rechnen ist das Band der Natur, das uns im Forschen nach Wahrheit vor Irrtümern bewahrt, und die Grundsäule der Ruhe und des Wohlstands. […]
Wie die Bosheit bei dem Volke steigt, so mindern sich seine Freuden und mit seinen Freuden sein Glück.
Die Dummheit des Aberglaubens aber hat keine Ordnung in ihrem Wissen; sie prahlt, das zu wissen, was sie nicht weiß und nicht versteht.
Jacob [zu Hans]: Die Revolutionen sind wie ein Wasserrad, sie bringen am Ende immer die größten Fehler der Menschennatur obenauf.
Wer kein Herz für die Wahrheit hat, dessen Kopf nimmt früher oder später der Teufel.
Glücklich ist, wer seine Wünsche in das rechte Verhältnis zu seinen Mitteln zu bringen vermag.
Die Wahrheit ist ewig sich selbst gleich; wo sie strahlt, ist es gewiß Tag, und je mehr der Mensch ihr in sich selbst Gewicht gibt, je mehr lebt er im Licht.
Die unterste Stufe der Heldenkraft ist Selbstsuchtlosigkeit und Selbstüberwindung.
Was niemand sucht, wird selten gefunden.
Liebe ist das einzige, das ewige Fundament der Bildung unserer Nation zur Menschlichkeit.
Versucht die Liebe, die eure Pflicht ist!
Der Hund sprach: Wer vor den Großen wohl kriecht und gegen die Kleinen laut bellt, der kommt gewiß zu seinem Recht.
Es ist das Los der Menschheit, dass die Wahrheit keiner hat. Sie haben sie alle, aber verteilt, und wer nur bei einem lernt, der vernimmt nie, was die anderen wissen.
Der Mensch muß dienen, wenn er versorgt sein will, und dient gern, wenn er versorgt wird.
Aber die Narrheit hat ihre gute Stunde wie die Weisheit.
Ich habe es spät erkennen lernen – es ist kein Glück auf Erden als da, wo man vom Morgen bis am Abend still und treu in seinem Berufe arbeitet, Gott vor Augen hat und alle Unordnung im Leben meidet.
Dein Kind sei so frei es immer kann. Laß es gehen und hören, finden und fallen, aufstehen und irren.
Der Glaube ist Liebe. Und wo Liebe ist, da hat Gott sein Heiligtum.
Wenn der Mensch als Sohn, als Vater, als Tochter, als Mutter, als Bruder und Schwester recht und brav ist, so wird er allenthalben recht und gut sein.
Der Mensch ist rechtlos und zerrüttet, weil er sich aus Wahrheit und Recht nichts macht. Aber er findet Wahrheit, wenn er Wahrheit sucht. Er hat ein Recht, wenn er eines will.
Alles in der Welt findet sein Gegengewicht, unsre Leiden wie unsre Freuden.
Ohne politische Erziehung ist das souveräne Volk ein Kind, das mit dem Feuer spielt und jeden Augenblick sein Haus in Gefahr bringt.
Der Mensch will alles, wozu er in sich selbst Kraft fühlt, und er muß vermöge dieser inwohnenden Triebe, das alles wollen.
Es ist auch bei kleinen Kindern ein süßes Selbstgefühl, etwas zu können, was andere nicht können und ihnen damit zu dienen.
In der Welt lernt der Mensch nur aus Not oder Überzeugung.
Eine kränkende Wahrheit ist mehr wert als eine reizende Schmeichelei.
Die Dankbarkeit ist kein Unkraut, das auf jedem Boden gedeiht; sie ist eine zarte, feine Pflanze, die in der harten, verdorrten Erde sowenig als im nassen, verschwemmten Boden gut fortkommt.
Aber der Mensch weiß unendlich viel, dessen er sich durchaus nicht klar bewußt ist. […]
Die Natur hat die höheren Anlagen des Menschen wie mit einer Schale umhüllt; zerschlägst du diese Schale, ehe sie sich von selbst öffnet, so enthüllst du eine unreife Perle und zernichtest den Schatz des Lebens, den du deinem Kinde hättest erhalten sollen.
Gott ist nahe, wo die Menschen einander Liebe zeigen.
Was hilft alles Gerede über das Verderben unserer Zeit, wenn unser Innerstes darüber nicht erschüttert ist? Was hilft eine Stimme in der Wüste, die verschallt, ohne dass eine Menschenseele davon geweckt wird?
Das Tier taugt zu allem, was es soll, vollkommen, der Mensch zu nichts recht, als was er lernt, liebt und übt.
Irrtum im Dienste des Allmächtigen ist das Schicksal der Menschen im Staub.
Jeder muss sich ein Ziel setzen, das er nicht erreichen kann, damit er stets zu ringen und zu streben habe.
Es ist ein Unglück, daß der Mensch, sobald er aufhört, Knecht zu sein, immer so gewaltsam und zudringlich sucht, Herrscher zu werden.
Von tausend Blüten des Frühlings reift kaum eine zur herbstlichen Frucht, und von tausend Umarmungen der Liebe reift kaum eine zur innigen beruhigenden Freundschaft.
Die Schwierigkeiten der Menschen sind auch dem Edelsten nur dadurch erträglich, daß er sie vergessen und verzeihen wird.
Nur das Gute, das noch in uns ist, kann uns zu dem Bessern helfen, das uns mangelt.
Ich verzeihe euch alle Fehler; aber wenn ihr anfangt, euch zu verstellen, so seid ihr im Grund verloren und es gibt für immer nichts als elende, verdrehte Krüppel.
Lobe keines Menschen Weisheit und Tugend, bis du siehst, wie er für seine Kinder gesorgt und wie diese der Sorgfalt ihres Vaters für sie entsprechen.
Auf seinem Grab wird eine Rose blühen, deren Anblick Augen weinen machen wird – die bei seinen Leiden trocken geblieben.