Johann Gottlieb Fichte Zitate
seite 3
Man erkundige sich näher nach den Personen, die durch ehrloses Betragen sich auszeichnen; immer wird man finden, daß sie nicht arbeiten gelernt haben oder die Arbeit scheuen.
Nur von dem unveränderlich und ewig Wahren kann man überzeugt sein: Überzeugungen vom Irrtum sind schlechterdings unmöglich.
Alles kann die Menschheit entbehren, alles kann man ihr rauben, ohne ihrer wahren Würde zu nahe zu treten, nur nicht die Möglichkeit der Vervollkommnung.
Solange der Mensch noch etwas für sich selbst sein will, kann das wahre Sein und Leben in ihm sich nicht entwickeln, und er bleibt eben darum auch der Seligkeit unzugänglich.
Wer sterben kann, wer will den zwingen?
[…] daß ich selbst zur Erlösung des Menschengeschlechts nicht mein Wort brechen würde.
Der Patriot will, daß der Zweck des Menschengeschlechtes zuerst in derjenigen Nation erreicht werde, deren Mitglied er selber ist.
Wir handeln nicht, weil wir erkennen, sondern wir erkennen, weil wir zu handeln bestimmt sind.
Der wahrhaften, auf sich selber ruhenden Größe gefallen nicht Bildsäulen, von der Mitwelt errichtet, oder der Beiname des Großen und der schreiende Beifall und die Lobpreisungen der Menge.
Unser Denksystem ist oft nur die Geschichte unseres Herzens.
Warum muß mein Herz trauern und zerrissen werden von dem, was meinen Verstand so vollkommen beruhigt?
Ich bin dazu berufen, der Wahrheit Zeugnis zu geben; an meinem Leben und an meinen Schicksalen liegt nichts; an den Wirkungen meines Lebens liegt unendlich viel.
Jeder einzelne unter uns in seiner Weise tue und wirke, als ob er allein sei, und als ob lediglich auf ihm das Heil der künftigen Geschlechter beruhe.
Eine unverheiratete Person ist nur ein halber Mensch.
Ein Gelehrter soll unter anderen Kenntnissen sich auch eine gewisse Kenntnis der Philosophie erwerben.
Ich soll vieles haben wollen, damit viel von mir gefordert werden könne.
Die Verheißung eines Lebens auch hienieden über die Dauer des Lebens hienieden hinaus, – allein diese ist es, die bis zum Tode fürs Vaterland begeistern kann.
Aller Fanatismus und alle wütende Äußerung desselben ist vom Anfange der Welt an, bis auf diesen Tag, ausgegangen von dem Prinzip: wenn die Gegner recht hätten, so wäre ich ja ein armseliger Mensch.
Gleich sei alles, was Menschenantlitz trägt.
Lassen Sie uns froh sein über den Anblick des weiten Feldes, das wir zu bearbeiten haben! Lassen Sie uns froh sein, dass wir Kraft in uns fühlen, und dass unsere Aufgabe unendlich ist!
Der Mensch kann weder ererbt, noch verkauft, noch verschenkt werden; er kann niemandes Eigenthum seyn, weil er sein eigenes Eigenthum ist, und bleiben muss.
Soll jemals etwas gelingen, so bedarf es zu allem Nachdenken hinzu noch eines sicheren Taktes, welcher nur durch frühe Übung und Angewöhnung gewonnen wird.
Der Gelehrte vergesse, was er getan hat, sobald es getan ist, und denke stets nur auf das, was er noch zu tun hat.
Das höchste Interesse und der Grund alles übrigen Interesse[s] ist das für uns selbst. So bei dem Philosophen. Sein Selbst im Raisonnnement nicht zu verlieren, sondern es zu erhalten und zu behaupten, dies ist das Interesse, welches unsichtbar alles sein Denken leitet.
Nur derjenige ist frei, der alles um sich herum frei machen will.
Wirkliche und wahre Religiosität ist nicht lediglich betrachtend und beschauend, nicht bloß brütend über andächtigen Gedanken, sondern sie ist notwendig tätig. Sie besteht in dem sinnigen Bewußtsein, daß Gott in uns wirklich lebe und tätig sei und sein Werk vollziehe.
Im Menschen sind mancherlei Triebe und Anlagen, und es ist die Bestimmung jedes Einzelnen, alle seine Anlagen, so weit er nur irgend kann, auszubilden.
Ein falscher Satz wird gewöhnlich durch einen ebenso falschen Gegensatz verdrängt, erst spät findet man die in der Mitte liegende Wahrheit.
Das Leben ist selber die Seligkeit… denn das Leben ist Liebe, und die ganze Form und Kraft des Lebens besteht in der Liebe und entsteht aus der Liebe.
Aus dem Gewissen allein stammt die Wahrheit.
Die Vernunft ist Eine, und ihre Darstellung in der Sinnenwelt ist auch nur Eine; die Menschheit ist ein einziges organisiertes, und organisierendes Ganzes der Vernunft.
Saget nicht, lass uns noch ein wenig ruhen, noch ein wenig schlafen und träumen, bis etwa die Besserung von selber komme. Sie wird niemals von selbst kommen.
Wir müssen von heute an unerschütterliche Grundsätze haben, – eine feste Richtschnur im Denken und Handeln, – Leben und Denken muß aus einem Gusse sein – wir müssen, um es mit einem Wort zu sagen, uns Charakter anschaffen; denn Charakter haben – und deutsch sein, muß gleichbedeutend sein!
Niemand wird kultiviert, sondern jeder hat sich selbst zu kultivieren.
Der Mensch kann nur dasjenige wollen, was er liebt; seine Liebe ist der einzige, zugleich auch der unfehlbare Antrieb seines Wollens und aller seiner Lebensregung und Bewegung.
Handeln, handeln, das ist Sache. Was nützt uns das bloße Wissen!
Keine wahre und dauernde Liebe kann ohne Achtung bestehen; jede andere zieht Reue nach sich und ist jeder edlen Menschenseele unwürdig.
Des Menschen grausamster Feind ist der Mensch.
Nicht der Tod ist die Wurzel der Welt, welcher Tod erst durch allmähliche Verringerung seines Grades zum Leben heraufgekünstelt werden müßte; sondern vielmehr das Leben ist die Wurzel der Welt, und was da tot scheint, ist nur ein geringerer Grad des Lebens.
Jeder Glaube an ein Göttliches, der mehr enthält, als diesen Begriff der moralischen Ordnung, ist insofern Erdichtung und Aberglaube, welcher unschädlich sein mag, aber doch immer eines vernünftigen Wesens unwürdig, und höchst verdächtig ist.
Für mich selbst ist die Todesstunde Stunde der Geburt zu einem neuen herrlicheren Leben.
Die Sinnenwelt erkennen wir, in der übersinnlichen Welt leben wir.
Laut denken gibt überhaupt unsern Begriffen einen neuen Grad von Klarheit und Bestimmtheit. Es bringt Sinnlichkeit und Verstand in eine engere Verbindung, macht die abstraktesten Ideen des letztern darstellender und die Bilder der erstern einfacher und geordneter.
Alles Neue, Große und Schöne, das vom Anbeginn der Welt an in die Welt gekommen, und was noch bis an ihr Ende in sie kommen wird, ist durch die göttliche Idee in sie gekommen, die in einzelen Auserwählten sich ausdrückt.
Mannhafte Kühnheit ist es, das Übel fest ins Auge zu fassen, es zu nötigen Stand zu halten, es ruhig, kalt und frei zu durchdringen und es aufzulösen in seine Bestandteile.
Der Mittelpunkt des Lebens ist allemal die Liebe.
Die Idee, wo sie zum Leben durchdringt, gibt eine unermeßliche Kraft und Stärke, und nur aus der Idee quillt Kraft. Nicht die Gewalt der Arme, noch die Tüchtigkeit der Waffen, sondern die Kraft des Gemütes ist es, die Siege erkämpft.
Jedes Schreckbild verschwindet, wenn man es fest ins Auge faßt.
Ein von Natur schlaffer oder durch Geistesknechtschaft, gelehrten Luxus, und Eitelkeit erschlaffter und gekrümmter Charakter wird sich nie zum Idealismus erheben.
Der Inbegriff aller Rechte ist die Persönlichkeit, und es ist die erste und höchste Pflicht des Staates, diese an seinen Bürgern zu schützen.