Johann Gottlieb Fichte Zitate
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Der Gipfel aber unseres Triumphs ist es, wenn man uns gar nicht mehr für Deutsche, sondern etwa für Spanier oder Engländer hält, je nachdem nun einer von diesen gerade am meisten in Mode ist.
Das Element aller Gewißheit ist der Glaube.
Bei Beurteilung einer Revolution können nur zwei Fragen, die eine über die Rechtmäßigkeit, die zweite über die Weisheit derselben, aufgeworfen werden.
Es siegt immer und notwendig die Begeisterung über den, der nicht begeistert ist.
Das Gewissen irrt nie und kann nie irren, denn es ist selbst Richter aller Überzeugungen, der keinen höheren Richter über sich anerkennt.
Die Menschen wollen durchaus frei sein, sich gegenseitig zugrunde zu richten.
Der gesittete Mann wartet nicht, bis das Unanständige verboten wird, und unterläßt, was der Gemeine sich unbedenklich erlaubt.
Ich werde überhaupt nicht für mich sterben, sondern nur für andere, die Zurückbleibenden, aus deren Verbindung ich gerissen werde. Für mich selber ist die Todesstunde Stunde der Geburt zu einem höheren, neuen, herrlichen Leben.
Nur die Verbesserung des Herzens führt zur wahren Weisheit.
Ich kümmere mich um Dinge, die außer mir sind, gar nicht, trachte nicht zu scheinen, sondern zu sein, und dieser Überzeugung danke ich die tiefe Seelenruhe, die ich genieße.
Freiheit, auch in den Regungen des äußerlichen Lebens, ist der Boden, in welchem die höhere Bildung keimt.
Was da ist in der Natur, ist nothwendig so, wie es ist, und es ist schlechthin unmöglich, daß es anders sei.
Handeln, handeln ist die Bestimmung des Menschen.
Das Wahre und Echte würde leichter in der Welt Raum gewinnen, wenn nicht die, welche unfähig sind, es hervorzubringen, zugleich verschworen wären, es nicht aufkommen zu lassen.
Wollen wir uns nicht freuen des weiten Feldes, das sich vor uns auftut! Wollen wir uns nicht freuen, daß wir Kraft in uns fühlen und daß unsere Aufgabe unendlich ist!
Der wahrhaft rechtschaffene Mann will, daß das Gute geschehe; durch wen es geschehe, das ist ihm gleichgültig, wenn es nur geschieht.
Mein wahres Sein hängt nicht von der Rolle ab, die ich unter den Erscheinungen spiele, sondern von der Art, wie ich sie spiele.
Sich mit dem Bewusstseyn eigener Thätigkeit zur Hervorbringung einer Vorstellung bestimmen, heisst Wollen; das Vermögen, sich mit diesem Bewusstseyn der Selbstthätigkeit zu bestimmen, heisst das Begehrungsvermögen: beides in der weitesten Bedeutung.
Die gewöhnliche Annahme, dass der Mensch von Natur selbstsüchtig sei und auch das Kind mit dieser Selbstsucht geboren werde, gründet sich auf eine sehr oberflächliche Beobachtung.
Die Lüge ist immer ein Selbstmord des Geistes.
Alles Bestreben des Zeitalters in der Bildung des Menschen kann nur auf diesen Zweck sich hinrichten. Es verschlägt nichts, wenn auch einzelne Stimmen zuweilen dazwischen rufen: handeln, handeln, das ist die Sache, was hilft uns das bloße Wissen?
Die Freiheit ist, oder ist nicht. Kein Kommen und Bleiben in der Gewalt, vor allem diesem steht ja der Tod, und wer sterben kann, wer will denn den zwingen?
Leben in Gott heißt frei sein in ihm.
Daher denn auch in einem Zusammenhange, wo die Bestrafung von keiner Scham begleitet wird, es mit der Erziehung zu Ende ist.
Im unverdorbenen Weibe äußert sich kein Geschlechtstrieb sondern nur Liebe, und diese Liebe ist der Naturtrieb des Weibes, den Mann zu befriedigen.
Die Seligkeit erwerben können wir nicht, unser Elend aber abzuwerfen vermögen wir, worauf sogleich durch sich selber die Seligkeit an desselben Stelle treten wird.
Aufrichtigkeit und Geradheit wirken am meisten, wo sie am seltensten sind; ich habe mit diesen Dingen nie mehr gewirkt, als bei falschen Leuten.
Nur über den Tod hinweg mit einem Willen, den nichts, auch der Tod nicht, beugt und abschreckt, taugt der Mensch etwas.
Der Sache ergeben sein, nicht den Menschen!
Laßt euch ja nicht lässig machen durch das Verlassen auf andere oder auf irgend etwas, das außerhalb eurer selbst liegt.
Hinstehen und klagen über das Verderben der Menschen, ohne eine Hand zu regen, um es zu verringern, ist weibisch. Strafen und bitter höhnen, ohne den Menschen zu sagen, wie sie besser werden sollen, ist unfreundlich.
Da ich das „Außer mir“ nicht ändern konnte, so beschloß ich, das „In mir“ zu ändern.
Denken und Handeln muß aus einem Stück sein.
Kein Friede, kein Vergleich, von Seiten des Einzelnen zuvörderst. Das, worüber gestritten wird, leidet keine Theilung: die Freiheit ist, oder ist nicht. Kein Kommen und Bleiben in der Gewalt, vor allem diesem steht ja der Tod, und wer sterben kann, wer will denn den zwingen?
Wer Glückseligkeit erwartet, ist ein mit sich selber und seiner ganzen Anlage unbekannter Tor; es gibt keine Glückseligkeit, es ist keine Glückseligkeit möglich; die Erwartungen derselben und ein Gott, den man ihr zuliebe annimmt, sind ein Hirngespinst.
Wie es war, und wie ich es auffasste, war es nicht immer gewesen, es war so geworden.
Es läßt sich nicht behaupten, daß das Weib an Geistestalenten unter dem Manne stehe; aber das läßt sich behaupten, daß der Geist beider von Natur einen verschiedenen Charakter habe.
Die Überzeugung von unsrer moralischen Bestimmung geht sonach selbst schon aus moralischer Stimmung hervor und ist Glaube; und man sagt insofern ganz richtig: das Element aller Gewissheit ist Glaube.
Nur diejenige Nation, welche zuvörderst die Aufgabe der Erziehung zum vollkommenen Menschen, durch die wirkliche Ausübung, gelöst haben wird, wird sodann auch jene des vollkommenen Staates lösen.
Aller Tod in der Natur ist Geburt, und gerade im Sterben erscheint sichtbar die Erhöhung des Lebens.
Die wahre Tugend ist in jeder Stunde ganz bei dem, was sie in dieser Stunde zu tun hat. Alles übrige ist nicht ihre Sorge und sie überläßt es dem, dessen Sorge es ist.
In jedem Individuum erblickt die Natur sich selbst aus einem besonderen Gesichtspunkte.
Gott erhalte dich freudig in ihm, denn außer ihm gibt es auch eben keine Freude!
Unsere Philosophie wird die Geschichte unseres eigenen Herzens und Lebens, und wie wir uns selbst finden, denken wir den Menschen überhaupt und seine Bestimmung.
Der Wille ist die einzige Realität.
Alles, was geschieht, gehört in den Plan der ewigen Welt, und ist gut in ihm, soviel weiß ich; was in diesem Plane reiner Gewinn, oder was nur Mittel sei, um ein vorhandenes Übel hinwegzuschaffen, was daher mich mehr oder weniger erfreuen solle, weiß ich nicht.
Kein Mensch auf der Erde hat das Recht, seine Kräfte ungebraucht zu lassen und durch fremde Kräfte zu leben.
In der Liebe nur ist das Leben, ohne sie ist Tod und Vernichtung.
Dieses ist das einzig mögliche Glaubensbekenntnis: fröhlich und unbefangen vollbringen, was jedesmal die Pflicht gebeut, ohne Zweifeln und Klügeln über die Folgen.
Das endliche Vernunftwesen hat nichts außer der Erfahrung; diese ist es, die den ganzen Stoff seines Denkens enthält.