Johann Gaudenz von Salis-Seewis Zitate
Hoffnung ist Labsal dem wundesten Herzen.
Vernunft und Glaube Nur das Dunkel der Nacht enthüllt uns die höheren Welten, Blendendes Sonnenlicht deckt sie mit nichtiger Luft. Also Vernunft: Die Erderleuchterin hellet die Nähe, Aber verbirgt uns das Land, welches dem Glauben nur strahlt.
Öffnet die Seele – dem Licht der Freude, Horcht! ihr ertönet des Hänflings Gesang. Atmet! sie duftet im Rosengestäude, Fühlet! sie säuselt am Bächlein entlang.
Seht, wie die Tage sich sonnig verklären! Blau ist der Himmel und grünend das Land. Klag‘ ist ein Mißton im Chore der Sphären, Trägt denn die Erde ein Trauergewand?
Heilige, reine Vernunft, vergib den Blinden am Wege, Die dich verfolgen und schmähn! – Göttin, sie kannten dich nie! Aber wehre den Stolzen, die gern uns zwängen zu knieen Vor das vergoldete Kalb, ihren begrenzten Verstand!
Handle, denn durch Handlungen zeigt sich der Weise.
Edleres bleibt uns noch viel zu verrichten, Viel auch des Guten ist nocht nicht getan. Heiterkeit lohnt die Erfüllung der Pflichten, Ruhe beschattet das Ende der Bahn.
Lebensweisheit sucht ihr Glück nur im engen Kreise.
Ziemt sich für Männer das weichliche Sehnen?
Freude ist der Weisheit belohnendes Ziel.
Knüpfe neu der Freuden Kette, wenn ein Blumenglied verdorrt.
Hebet die Blicke, die trübe sich senkten, Hebet die Blicke, des Schönen ist viel.
Das arme Herz hienieden, Von manchem Sturm bewegt, Erlangt den wahren Frieden Erst, wenn es nicht mehr schlägt.
Zeichnet mit Taten die schwindenden Gleise unserer flüchtig entrollenden Zeit.
Nur in schwülen Prüfungsstunden, Sproßt die Palme, die den Sieger krönt.
Verwandte Seelen verstehen sich ganz!
Auf einen Heuchler Du betest, aber nur zum Schein; O frommer Mann, wir bitten dich recht sehr: Eh‘ du ein Heiliger willst sein, Sei erst kein Schurke mehr.
Verkannte, klaget nicht, wenn hier die Bosheit siegt, Erwartet, Edle, nie Gerechtigkeit im Leben! Das Beste, was im Menschen liegt, Wird man am schwersten ihm vergeben.
Wer jedes duldet, liebt, was zu lieben ist, Von andern wenig, vieles von sich begehrt: Dem sproßt des heitern Friedens Ölblatt, Das der Genügsamkeit Stirne kühlet.
Willkommen im Schleier der Trauer! Willkommen im heitern Silberflor! Rasch entfleucht der Gegenwart Freude; Du (Erinnerung) sinnende Trösterin weilst!
Üb‘ Erbarmen hier auf Erden An den Brüdern aus; Herrlich wird’s vergolten werden, Dort im Vaterhaus.
Trag ein Herz, den Freuden offen, Doch zum Lebenskampf bereit: Lern im Mißgeschicke hoffen; Denk‘ des Sturm’s bei heit’rer Zeit.
Das volle Herz, Es sucht vor lauter Freude, vollen Jubel, Um in der allgemeinen Lust Gewühl Recht unbemerkt, recht stille sich zu freu’n.
Mit vielen teile deine Freuden, Mit allen Munterkeit und Scherz, Mit wenig Edlen deine Leiden, Und Auserwählten nur dein Herz.
Wer treu des Lebens Kampf bestand, Trägt seiner Hoffnung Keime Ins stille Land.
Den mich umschließenden Zirkel beglücken, nützen, so viel, als ein jeder vermag, o, das erfüllet mit stillem Entzücken, o, das entwölket den düsteren Tag!
Bunt sind schon die Wälder, Gelb die Stoppelfelder, Und der Herbst beginnt.