Joachim Ringelnatz Zitate
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Ein Fest naht, ein Fest wie kein anderes. für alle, die guten Willens sind. Ein Fest, dessen Geist die Welt umspannt und über Berge und Täler die Botschaft verkündet: Christ ist geboren.
Was du als richtig empfunden, das sage und zeige. Oder schweige!
Paßbilder sind die Rache des Photographen.
Die gerechte Entrüstung ist leider viel seltener als die ungerechte Rüstung.
Ich halte zu euch, aber liebe euch nicht, Weil ihr das niemals versteht. Und ich liebe – ich liebe – ich liebe euch doch, Weil ihr solcher Liebe entgeht. Wenn ihr einmal Gelegenheit habt, Laut zu brüllen gegen Mauern, Dann schweige ich. Ich bin mehr begabt Als ihr. Und kann dann nur trauern.
Erwirb dir viel und gib und gib das meiste fort. Viel zu behalten hat den Wert von Sport.
Was wohl Katzen hören, wenn Caruso singt?
Ich wollte, ich wäre ein Malzbonbon und du, du würdest mich lutschen.
Das Geld ist wie ein krankes Kind – man muß alles tun, um es durchzubringen.
Im Knast denkt mancher: Gott sei Dank gibt es Feilchen, die im Verborgenen blühen.
Mode lebt und Leben modelt, so haben beide Sinn.
Die besten Vergrößerungsgläser für die Freuden dieser Welt sind die, aus denen man trinkt.
Gewaltigen Erfolg erzielt, Wer eine große Rolle spielt. Im Leben spielt zum Beispiel so, Ganz große Rolle: der Popo.
Bumerang War einmal ein Bumerang; War ein Weniges zu lang. Bumerang flog ein Stück, Aber kam nicht mehr zurück. Publikum – noch stundenlang – Wartete auf Bumerang.
Versuchungen bekämpft man am besten mit Geldmangel und mit Rheumatismus.
Der Fußballwahn ist eine Krank- Heit, aber selten, Gott sei Dank!.. Ich warne euch, ihr Brüder Jahns, vor dem Gebrauch des Fußballwahns!
Die Stunden, nicht die Tage, sind die Stützpunkte unserer Erinnerungen.
Von allen Menschen das Begehrteste Ist und bleibt: Der Allerwerteste.
Wenn man an dicken Frauen tastet, Dann spürt man erst, was sie belastet.
Die Wissenschaft, die ist und bleibt, was einer ab vom anderen schreibt.
Aber erlebt, erliebt! – So soll ein Wiedersehn sein.
Habe Mut! Jedoch nicht, um ihn zu beweisen.
Unsereiner wird immer kleiner, je tiefer er ins Leben geguckt hat.
Ein Bernhardiner ist das letzte, was ich sein möchte. Dauernd die Flasche am Hals und niemals trinken dürfen.
Mensch und Tier Wenn ich die Gesichter rings studiere, Frage ich mich of verzagt: Wieviel Menschen gibt’s und wieviel Tiere?
Dramatiker und Rausschmeißer träumen immer von einem großen Wurf.
Kinder, ihr müßt euch mehr zutrauen! Ihr laßt euch von Erwachsenen belügen Und schlagen. – Denkt mal: Fünf Kinder genügen, Um eine Großmama zu verhauen.
Für die Mode, nicht dagegen, sei der Mensch! – Denn sie erfreut, wenn sie sich auch oft verwegen vor dem größten Kitsch nicht scheut.
Es war eine Schnupftabaksdose, Die hatte Friedrich der Große Sich selbst geschnitzelt aus Nußbaumholz. Und darauf war sie natürlich stolz.
Die dünne Frau in der Hand Ist besser als die dicke auf dem Dache.
Alt ist geworden, wer das Leben fühlt.
Der Stein der Weisen sieht dem Stein der Narren zum Verwechseln ähnlich.
Das Feigenblatt ist das Blatt der Feigen.
Manche Leute sind wie Uhren. Wenn man sie aufzieht, gehen sie.
Was ist denn Leben? Ein ewiges Zusichnehmen und Vonsichgeben.
Die dünne Frau kann vorn und hinten Oft selbst nicht ihre Teile finden.
Ich warne euch, ihr Brüder Jahns, vor jeder Form des Fußballwahns!
Bücher werden, wenn man will, lebendig. Über Bücher kann man ganz befehlen. Und wer Bücher kauft, der kauft sich Seelen, Und die Seelen können sich nicht wehren.
Mir graust. Das Frauenzimmer ist abgesaust.
Wenn Amtsgeheimnisse gelüftet werden, gibt es Stunk.
Sport stärkt Arme, Rumpf und Beine, Kürzt die öde Zeit, Und er schützt uns durch Vereine, Vor der Einsamkeit.
Der Schnee ist weiß, wo nicht Menschen sind. Der Schnee ist weiß für jedes Kind.
Überall ist Ewigkeit.
Die Kindheit ist keine „Vorbereitungszeit“, sondern besitzt Eigenwert.
Das ist ein Symbol für das Leben. Immer aufwärts, himmelan streben! Feste zieh! Nicht nachgeben!
Wer hat die Fragen aufgebracht? Unsere Not. Wer niemals fragte wäre tot. Doch kommt’s drauf an, wie jemand lacht.
Am Ende – sagen die Götter – siegen doch die Spötter.
Sich selbst verschläft und sich selbst verfrißt, Wer aus Geiz das Leben vergißt.
Wie vieles Wünschen und Verlangen wird unerfüllt, unmerklich weggespült.
Dramatiker sind Leute, die sich aufführen, als ob sie aufgeführt würden.