Jeremias Gotthelf Zitate
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Mutter wird manche ungesinnt, aber eine rechte Mutter sein, das ist ein schwer Ding, ist wohl die höchste Aufgabe im Menschenleben.
Äußere Zucht und Ordnung dürfen nie die Hauptsache sein in der Erziehung; sie wirken oft nicht einmal so lange, wie die Eltern über die Kinder die Rute schwingen.
Und was hilft es dir, du armer Tropf, wenn du auch die Schätze der Welt hast, und hast in deiner Seele nichts, im Herzen nichts, hast nichts in dir als viele Würmer und noch mehr Gelüste?
Kann was Kleines von selbst kommen, kann es auch was Großes.
Aus den vergangnen Zeiten soll der Mensch das Gute nehmen und damit bessern sich und seine Zeit, mit dem Schlimmen jener Zeiten soll er Frieden und Genügen bringen ins alte Herz.
Nicht in der Verrichtung liegt die Hoheit und die Würde, sondern in der Art, wie sie verrichtet wird.
Es gibt… Verhältnisse, Umstände, Umgebungen, es gibt eine Atmosphäre um den Menschen, in welcher das durchbrechende Neue nicht reflektirt, sich nicht gestalten kann, es strahlt wohl aus, aber es erlöscht wieder, weil es keine Nahrung findet.
Das ist der Segen der wahren Liebe, daß in der Liebe selbst der Balsam liegt für die Wunden der Liebe.
Ich habe gelernt, wie es eine Liebe gibt, welche höher als die natürliche Liebe ist, die aus Wohlgefälligkeit entspringt; welche der Liebe Gottes verwandt ist, welche eben das Verlorene, das Häßliche am meisten liebt, weil es das Hülfsbedürftigste ist.
Ach, es möchten die Menschen so gerne unentbehrlich sein, und verstehen doch nicht, sich unentbehrlich zu machen.
Nun existieren aber, Gott sei Lob und Dank, gar viele Dinge, welche Gelehrte und Weise dieser Welt nie und nimmer kriegen an ihren Spieß, dieweil sie trotz aller Weisheit nie fassen und begreifen werden, was als Himmelsgabe kindlichen Gemütern gegeben ist.
Die Menschen sehen oft das größte Unglück da, wo das größte Glück für sie ist.
Wie wir an Gott glauben, so sollen wir auch an unsere Kräfte glauben.
Bedenke, wie dunkel ein Leben wird, wenn der trübselige Mensch seine eigene Sonne sein will!
Ich fand mich sicher nie frömmer, als wenn ich so recht fröhlich im Gemüte war.
Man muß immer das Bessere glauben.
Es ist nichts auf Erden, welches des Menschen Leben so bedeutsam macht, so zierlich und köstlich schmückt, als die innige Teilnahme an allem Lebendigen rund um uns.
Das ist doch groß und schön, von Kleinem so glücklich werden zu können, das ist ein groß Gegengewicht gegen das tägliche Elend.
Wo kein Gift im Herzen ist, sondern harmlose Liebe, da blühen sonder Kunst und Geld wie auf freier Wiese tausend Blumen, tausend Freuden auf dem Lebensacker.
Lehrgeld muß ein jeder zahlen; wenn er schon meint, er könne es, so muß er es doch immer wieder erfahren, daß auch der schlauesten Katze Mäuse entrinnen.
Wenn unser Herrgott einem Menschen Unglück geordnet hat, so sind die anderen Menschen nicht dafür da, daß sie nun auch auf ihn losfahren und ihm vollends den Garaus machen, sondern um Geduld zu haben und nach Kräften zu helfen.
Der liebe Gott schickt keine bösen Engel, lauter gute; denn wer ihn liebt, dem ist jeder Mensch ein guter Engel, der ihn zum Guten führt, es kommt eben nur auf das Herz an.
Der Schatten, den der Tod eines Gerechten über das Leben der Seinen wirft, vergeht, wenn die Hoffnung aufgeht und zum Bewusstsein kommt.
Wünsche dir nicht zu scharf das Auge; denn wenn du die Toten in der Erde erst siehst, siehst du die Blumen nicht mehr.
Leute ohne Bildung beharren desto eigensinniger bei ihrem Willen, je weniger sie dafür zu sagen wissen.
Alle Menschen können nicht Helden sein.
… Des Menschen Jämmerlichkeit steht uns ja alle Tage vor Augen… Aus ihrem Munde… entladet sich wie aus einer Windbüchse Giftkügelchen um Giftkügelchen, alle wohl gezielt und scharf gebrannt.
Niemand weiß, was ein Kind ist, und was ein Kind birgt. Das Kind ist ein Neujahrstag, und der Neujahrstag trägt ein ganzes Jahr in seinem Schosse; ein Kind ist ein Rätsel, und in diesem Rätsel liegt vielleicht der Stein der Weisen.
Es ist gar wunderlich mit der sogenannten Bildung; sie ist oft gar nichts als ein simpler Kleister über rohe Natur.
Die Eifersucht ist ein grundhäßlich, aber auch ein gefährlich Ding, denn sie zeugt von Mangel an Glauben und Vertrauen in der eifersüchtigen Brust, sie stört alle Unbefangenheit, allen Frieden.
Eine brave Mutter, die ihre Kind selber lehrt, ist immer das, was mich auf Gottes Boden das Schönste dünkt.
An dem, was die Leute nicht wissen, sind nicht sie schuld, sondern die, welche es ihnen hätten sagen sollen und es nicht getan.
Des Feuers Glanz und Größe hängt nicht vom Altare ab, auf dem es brennt, sondern von der Treue und dem Eifer dessen, der des Feuers wartet.
Es ist immer wahr gewesen, daß die am meisterlosigsten sind, die daheim es am schlechtesten haben.
Ausgelacht zu werden, ist schwachen Gemütern ebenso schrecklich als gehängt zu werden; die Furcht, ausgelacht zu werden, hat unendlich viel Böses getan und unendlich mehr Gutes verhindert.
Das Leben ist eine große Gabe, und mit dieser Gabe sollen wir vieles, vieles gewinnen, mit dieser zeitlichen Gabe sollen wir das ewige Leben erwerben.