Jean-Jacques Rousseau Zitate
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Der Einzelwille strebt von Natur aus nach Auszeichnung und der Gemeinwille nach Gleichheit.
Wer aber hätte jemals gesehen, daß wahre Freundschaft zuletzt in Liebe gemündet wäre?
Eine gewisse Zeit der Ausschweifung ist stets notwendig – entweder vor der Ehe oder in der Ehe. Wir haben in uns einen schlechten Gärungsstoff, der früher oder später doch zu wirken beginnt.
Sobald man bei Staatsangelegenheiten die Worte hören kann: Was geht das mich an? kann man darauf rechnen, dass der Staat verloren ist.
Das Herz gehorcht keinem Gesetz außer seinem eigenen; es entkommt der Knechtschaft; nur freiwillig gibt es sich her.
Laß die Kindheit hinter dir, Freund, erwache!
Das wird eine knechtische Seele werden, bei der man nur mit Strenge etwas erreicht.
Das Reisen begünstigt jedes Naturell nach seinem Hange und macht den Menschen vollends gut oder böse. Wer zurückkommt, nachdem er die Welt bereist hat, ist bei seiner Heimkehr das, was er sein ganzes Leben lang sein wird.
Fortschritt in der Wissenschaft und Technik verbessern nicht die Moral der Menschen.
Überall also, wo die Frauen herrschen, muß auch ihr Geschmack herrschen. Er ist es auch, der unser Jahrhundert bestimmt.
Das Leben ist kurz, weniger wegen der kurzen Zeit, die es dauert, sondern weil uns von dieser kurzen Zeit fast keine bleibt, es zu genießen.
Die wahre Erziehung besteht weniger in den Lehren als in Übungen.
Allem kann man widerstehen, nur der Güte nicht.
Das Gesetz der Stimmenmehrheit ist eine Sache des Übereinkommens und setzt wenigstens eine einmalige Einstimmigkeit voraus.
Warum sollten wir des Gebets entbehren, dieses Mittels gegen unsere Schwächen?
Wofern ein Mann kein Ungeheuer ist, so siegt zuletzt die Sanftmut der Frau.
Im strengsten Sinne des Wortes hat es nie eine wirkliche Demokratie gegeben und wird es niemals geben.
Zurück zur Natur!
Wenn man ein Kenner ist, darf man keine Sammlung anlegen.
Wir können Menschen sein, ohne Gelehrte zu sein.
Der Fanatismus, obwohl schon blutdürstig und grausam, ist dennoch eine große und starke Leidenschaft, welche das Herz des Menschen erhebt und Todesverachtung lehrt; sie gibt ihm eine wunderbare Kraft, welche man nur besser leiten muß, um daraus die erhabensten Tugenden zu ziehen.
Im ersten Weinen der Kinder liegt eine Bitte; sowie man aber die Vorsicht außer Acht lässt, verwandelt sie sich ein einen Befehl.
Wer nicht ein kleines Leid zu ertragen versteht, muss sich darauf gefasst machen, viele Leiden über sich ergehen zu lassen.
Die Familie ist die älteste aller Gemeinschaften und die einzige natürliche.
Das Verhältnis der Dinge und nicht das der Menschen zueinander ruft den Krieg hervor…
Die Herrschaft der Frau ist eine Herrschaft der Sanftmut, der Geschicklichkeit und der Gefälligkeit; ihre Befehle sind Liebkosungen, ihre Drohungen sind Tränen. Sie soll in dem Hause regieren, wie ein Minister in dem Staate – indem sie sich das befehlen läßt, was sie tun will.
Der Dämon des Besitzes verpestet alles, was er berührt. Ein Reicher will überall den Herren spielen und befindet sich nirgends wohl, wo er ist. So ist er genötigt, stets vor sich selber auf der Flucht zu sein.
Die Vergröberung macht Gegenstände nicht hassenswert, sondern nur lächerlich.
Das Kind ist nur böse, wenn es schwach ist. Macht es stark, und es wird gut sein!
Die gefährlichen Bücher*, die eine schöne Dame deshalb so unbequem findet, weil man sie nur mit einer Hand zu lesen vermag.
Mächte des Himmels, ich hatte eine Seele für den Schmerz, gebt mir eine für die Glückseligkeit.
Ich möchte keinen Palast als Wohnung haben, denn in diesem Palast würde ich nur ein Zimmer bewohnen.
Rückt die Meinungen des Volkes zurecht, und seine Sitten werden sich von selbst bessern.
Was auch die Spaßvögel dazu sagen, so ist doch der gesunde Menschenverstand bei beiden Geschlechtern gleich.
Einem wahren Liebhaber ist es angenehm, Opfer zu bringen, die ihm alle angerechnet werden, und deren keines in der Geliebten Herzen verloren geht.
Wer den Pflichten eines Vaters nicht nachkommen kann, hat kein Recht, Vater zu werden.
Es liegt in der Natur des Menschen, daß er die Notwendigkeiten der Dinge geduldig erträgt, aber nicht den bösen Willen der anderen.
Edel denken ist schwer, wenn man nur denkt, um Brot zu erwerben.
Ein schwacher Körper schwächt die Seele.
Elend und Schimpf verändern die Herzen.
Nimm dem Philosophen das Recht gehört zu werden, und sein Durst nach Wissen verschwindet.
In der Schule der Welt wie in der Schule der Liebe muß man alsbald mit der Ausübung dessen, was man zu lernen gedenkt, den Anfang machen.
Das immer wieder entstehende Gesetz der Notwendigkeit lehrt den Menschen das zu tun, was ihm nicht gefällt, um einem Übel vorzubeugen, welches ihm noch entschiedener mißfallen würde.
Ich kann es nicht oft genug wiederholen: um Herr des Kindes zu sein, muß man Herr über sich selbst sein.
Das Volk will immer das Gute, aber es sieht es nicht immer.
Die Beleidigungen sind die Argumente jener, die über keine Argumente verfügen.
Es wird zu allen Zeiten Menschen geben, die von den Ansichten ihres Jahrhunderts, ihres Landes und ihrer Gesellschaft beherrscht werden.
Wenn der Mensch tätig und frei ist, handelt er aus sich selbst.
Alle großen Leidenschaften entstehen in der Einsamkeit.
Das Volk läßt sich nicht bestechen, wohl aber hinters Licht führen, und nur dann scheint es das Böse zu wollen.