Jean Paul Zitate – Seite 22

Jean Paul Zitate

seite 22

Wie es Schreibmenschen, so gibt es auch Sprechmenschen, die nur durch zweite Menschen zu ganzen werden, und welche, um viel Witz, Scharfsinn, Feuer zu haben, durchaus Zuhörer bedürfen.

Jean Paul

Die Vernunft schlägt Wurzeln in der Mistlache der Leidenschaften.

Jean Paul

Ein guter Arzt rettet, wenn nicht immer von der Krankheit, so doch von einem schlechten Arzte.

Jean Paul

Ironie ist der Weg und Übung zur Laune.

Jean Paul

Der Tod, er ist der Argus mit Millionen Augen, aber zugeschlossenen. Aber er schließt sie zu, damit wir unsere auftun, und schläft, damit wir wachen. Tun wir unsere Augen erst dann auf, wenn er seines öffnet und uns damit ansieht, so ist’s hart für uns.

Jean Paul

Die Menschen sollen sich einander bei den Händen fassen und nicht nur gut sein, sondern auch froh. Die Freude ist der Sommer, der die inneren Früchte färbt und schmilzt.

Jean Paul

Leidenschaft macht, daß man besser und schlechter handelt als die Vernunft täte.

Jean Paul

Es ist beinahe noch schwerer, gut zu schreiben, als ebensogut zu reden: denn zu jenem hab ich nicht mehr Zeit als bei diesem, weil gute Gedanken doch schnell entstehen.

Jean Paul

Der Mann verbeißet die Wunde und erliegt an der Narbe – das Weib bekämpft den Kummer selten und überlebt ihn doch.

Jean Paul

Entwirf bei Wein, exekutiere bei Kaffee.

Jean Paul

Wißt, daß der Gang des bessern entfesselten Menschen immer ein Flug ist.

Jean Paul

Die Fehler in jedem Amt beurteilt man zu streng, wenn man nicht darin war.

Jean Paul

Noch dazu schauete Viktor immer […] zu Emanuels offnem Fenster und ließ sich ein Lächeln von ihm wie eine laufende Welle voll Licht herunterwehen.

Jean Paul

Man gebe manchem Selbstvertrauen, so ist er ein Weltmann.

Jean Paul

Die Weiber und sanfte Leute sind nur zaghaft in eigenen Gefahren, und herzhaft in fremden, wenn sie retten sollen.

Jean Paul

Nur unser Herz ist eigentlich unsre eigne Geschichte; die Begebenheiten teilen wir mit Stadt und Land.

Jean Paul

Fehler, daß man den andern nur widerlegen, nicht überreden will.

Jean Paul

Es gibt eine Zeit in der Jugend, wo – wegen der Kraft etc. – uns der Skeptizismus gefällt, der uns nachher, näher am Grabe, peinigt.

Jean Paul

Mit Nachbeten und Nachahmen fängt jeder an.

Jean Paul

Erweiche dich durch die Ausmalung der Leiden des Feindes, denke dir ihn als einen geistig Gebrechlichen, der Mitleid verdient.

Jean Paul

Wenn das Herz das Wahre hat und sucht, ist’s gleichgültig, wo der Kopf irrt.

Jean Paul

Bei der Besserung sieht man, daß man eine Menge Dinge im Umgang, die man aus Höflichkeit und Mode tat, aus Tugend nun tut und leichter.

Jean Paul

Die Liebe braucht gar keine Erklärung, nur der Haß.

Jean Paul

Der Mensch ist nie sanfter, als wenn er in seinem Entschlusse recht fest steht.

Jean Paul

Jede Lust ist eine Selbstmörderin, und damit gut.

Jean Paul

Wer die Menge unbedeutender ungenial(ischer) Bücher sieht, hält die Menschen für noch unbedeutender.

Jean Paul

Der Eitle ließe in der Minute seine Stellung, Kleidung weg, wo er wüßte, daß man sie als Eitelkeit bemerkte.

Jean Paul

Der Gedanke an die Unsterblichkeit ist ein leuchtendes Meer, wo der, der sich darin badet, von lauter Sternen umgeben ist.

Jean Paul

Solang‘ ein Weib liebt, liebt es in einem fort – ein Mann hat dazwischen zu tun.

Jean Paul

Der Mensch weint oft im Schlafe; wenn er erwacht, weiß er kaum, daß er Thränen hatte. Dafür halte das Leben! Im zweiten weißt du nicht mehr, daß du im ersten geweint.

Jean Paul

Briefe sind nur dünnere Bücher für die Welt.

Jean Paul

Wurst ist eine Götterspeise. Denn nur Gott weiß, was drin ist.

Jean Paul

Der Mensch wird nicht gut (obwohl besser), weil er sich bekehrt, sondern er bekehrt sich, weil er gut ist.

Jean Paul

Die Erinnerungen früherer Zeiten nehmen von Jahrzehnt zu Jahrzehnt eine andere Gestalt und Wirkung für uns an.

Jean Paul

Söhne deine Phantasie nie mit dem nächsten Unglück aus, sondern mit dem größten. Nichts löset mehr den Mut auf als die warmen, mit kalter Angst abwechselnden Hoffnungen.

Jean Paul

Mäßiges Verleumden… sollte man einer Ehefrau, als einen geringen Ersatz ihrer verlorenen Schmeicheleien, eher erleichtern als versalzen.

Jean Paul

Das tugendhafte Herz wird, wie der Körper, mehr durch Arbeit, als durch gute Nahrung gesund und stark.

Jean Paul

Es gibt einen Ernst für alle; aber nur einen Humor für wenige.

Jean Paul

Nichts befriedigt die liebende Seele, als was sie mit der liebenden teilt.

Jean Paul

Ewige Unart, aus Gelehrsamkeit oder Tugend in einem Falle und Fache, auf sie in andern Fällen und Teilen zu schließen.

Jean Paul

Man denkt, jeder gehe dahin, wohin man geht.

Jean Paul

Eigennützige Liebe ist ein Widerspruch.

Jean Paul

Wer ein rechtes Ideal, das er ins Leben ziehen will, im Geiste hegt, ist gegen d(as) Gift der Mode geschirmt, wie Schwangere gegen ansteckende Krankheiten.

Jean Paul

Der Kopf ändert sich ewig, das gute Herz wenig.

Jean Paul

Durch Tadel wird man öfter mehr vorsichtig und klug als besser.

Jean Paul

Höflichkeit ist der Widerschein der Sittlichkeit.

Jean Paul

Die Liebe der Menschen ist leichter zu erlangen als wiederzuerlangen.

Jean Paul

Nicht der äußere Mensch, aber der innere hat Spiegel nötig. Man kann sich nicht anders ganz sehen, als im Auge eines fremden Sehers.

Jean Paul

Im Leben ist’s wie am Himmel. Eben dadurch, daß Sternbilder auf der einen Seite runtersinken, müssen neue auf der anderen herauf.

Jean Paul

Die weibliche Kleider-Liebe hat samt der Reinlichkeit, welche gleichsam auf der Grenzscheide zwischen Leib und Sittlichkeit wohnt, eine Wand- und Tür-Nachbarin, nämlich Herzens-Reinheit.

Jean Paul


anderen Autoren