Jean Paul Zitate – Seite 12

Jean Paul Zitate

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Verdienste reizen zu nichts als zur Haussuchung nach Sünden, und man erfüllt gerade das Gegenteil des preußischen Gesetzes, das bloß Unteroffiziere, welche Verdienstmedaillen haben, von der Fuchtel freispricht.

Jean Paul

Die Leidenschaften, sagt Plato, sind die Pferde am menschlichen Wagen; o und wie leicht schwingt sich ein Weib auf den Kutschbock, um spazieren zu fahren!

Jean Paul

Der Mensch ist nie so schön, als wenn er um Verzeihung bittet oder selber verzeiht.

Jean Paul

Wie endet die Liebe? Die war’s nicht der’s geschieht.

Jean Paul

Leiden sollen läutern, sonst hat man gar nichts von ihnen. Zurückgeschlagen werden sie nicht durch Freude – diese führen sie ergrimmter zurück – sondern durch tapfere Arbeit und Anstrengung.

Jean Paul

Manche halten ihre veränderte Ansicht eines Menschen für eine Veränderung desselben.

Jean Paul

Nur das Gewissen ist ernsthaft, alle anderen Kräfte spielen.

Jean Paul

Wir sind unbegrenzt frei, nicht in dem was wir machen, sondern was wir entbehren wollen.

Jean Paul

Der Unsterbliche wird sterblich auf der Erde, und jeder Geist wird ein Mensch!

Jean Paul

Man hört in der Welt leichter ein Echo als eine Antwort.

Jean Paul

Bloß eine Träne, eine drückende Hand und eine Singstimme gab der Welt-Genius der Liebe und der Entzückung und sagte: „Sprecht damit!“

Jean Paul

Eine Gattin verzeiht leichter Untreue und Freude an fremden Reizen, als Kälte gegen ihre.

Jean Paul

Nicht durch Angreifen, sondern durch Behaupten zeigt man die eigne Kraft und Individualität am besten. Bei jenem muß man sich zu sehr nach den andern richten und verliert bei Sieg und Niederlage.

Jean Paul

Das Volk kennt nur die offene Tafel der Fürsten, aber nicht ihre einsame Unverdaulichkeit; und nur ihre öffentlichen Freuden, nicht ihre geheimen Schmerzen.

Jean Paul

Es ist echte Trostlosigkeit, Trost zu wünschen und anzunehmen.

Jean Paul

Warum ließ der Himmel gerade in die Jugend das Lustrum der Liebe fallen?

Jean Paul

Genialische Menschen haben so viele Festtage als andere Werkeltage, und daher ertragen jene so schwer einen Trivial- und Schlendrians-Schalttag und vollends an solchen Jünglingstagen!

Jean Paul

Was verlor Deutschland in seinem Staube? Eben was der Diamant in dem seinigen: die dunkle Schlackenrinde; und dann erschien der Glanz.

Jean Paul

In der Jugend wird fast jedes Bedürfnis zum Genuß, im Alter jeder Genuß zu einem Bedürfnis.

Jean Paul

Ich wollte, man könnte die Menschen so zahm machen wie die Tiger.

Jean Paul

Es gibt Weiber, die man erst lieben muß, um sie zu kennen; was sich sonst umkehrt.

Jean Paul

Ein Mensch kann so wenig den ganzen Geschmack haben als ein Mensch die Wahrheit – die Menschheit hat beides.

Jean Paul

Der Mensch gehet allezeit, wenn er sich noch so lange gegen eine Meinung gesträubt, endlich zu ihr mit großer Leidenschaft über.

Jean Paul

Das schöne am Frühling ist, daß er immer dann kommt, wenn man ihn am dringendsten braucht.

Jean Paul

Auch frisset er entsetzlich viel.

Jean Paul

Die Jugend ist die Periode der Nachahmung.

Jean Paul

Weltumgang gibt nicht Erfahrung, höchstens diese jenen.

Jean Paul

Je jünger, einfacher und frömmer die Völker, desto mehr Tierliebe.

Jean Paul

Um zur Wahrheit zu gelangen, sollte jeder die Meinung seines Gegners zu verteidigen versuchen.

Jean Paul

Wer im Alter ganz die Liebe missen kann, hatte in der Jugend die rechte nicht, für welche es keine Jahre gibt.

Jean Paul

Die bloße Empfindung schafft nicht den Dichter, aber der bloße Dichter auch nicht jene. Im ersten Irrtum ist der Jüngling, im zweiten der Kritiker.

Jean Paul

Nichts ist gefährlicher, als sich verliebt zu stellen, man wird’s sogleich darauf.

Jean Paul

O Kindheit, Jugend! Wie viel hat man, eh‘ man etwas ist! – Und wie kehrt sich nachher alles um!

Jean Paul

Die Untertanen jagen nach keiner Freiheit als der Steuerfreiheit.

Jean Paul

Der Zank in der Ehe ist die Schneedecke, unter der sich die Liebe warm hält.

Jean Paul

Das Gespräch der meisten Gelehrten untereinander ist weiter nichts als ein gegenseitiges heimliches, höfliches Examinieren.

Jean Paul

Vor und nach dem irdischen Leben gibt es kein irdisches, aber doch ein Leben.

Jean Paul

In unsern Gesprächen verweilen wir bei einem witzigen Gedanken und bestreiten den ernsthaften, anstatt es umzukehren.

Jean Paul

Wenn man beim Erzählen eines fremden Scherzes selbst sehr lacht, so gewinnt er; bei dem eines eignen, so verliert er.

Jean Paul

In der Liebe wird der Ernst der Jungfrau bezaubern; in der Ehe, die selber ein langer Ernst ist, möchte leichtes Scherzen und Bescherzen der Welt besser einschlagen.

Jean Paul

So spielt das Schlafen mit dem Menschen, wie der Mensch mit dem Wachen.

Jean Paul

Die toleranten Menschen haben nicht die meiste Liebe.

Jean Paul

Die Frau liebt den Mann reiner; sie liebt in ihm den gegenwärtigen Gegenstand ihres Herzens, er in ihr öfters das Gebilde seiner Phantasie; daher sein Wanken kommt.

Jean Paul

Am andern liebt man Vollkommenheiten, an sich nicht.

Jean Paul

Unter den Menschen und Borsdorfer Äpfeln sind nicht die glatten die besten, sondern die rauhen mit einigen Warzen.

Jean Paul

Die Frauen sind so voll Verstellung und Unveränderlichkeit, daß man ihnen einen schlechten Gefallen tut, wenn man gerade das tut, was sie wollen.

Jean Paul

Das Dasein Gottes beweisen, so wie bezweifeln, heißt das Dasein des Daseins beweisen oder bezweifeln.

Jean Paul

Das schönste Lob für eine Frau ist, wenn sie das einer anderen gegebene erfreut.

Jean Paul

Ein kleines Leiden setzt uns außer uns, ein großes in uns.

Jean Paul

Gib dem kleinen Kind einen dürren Zweig, es wird mit seiner Phantasie Rosen daraus sprießen lassen.

Jean Paul


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