Jean Paul Zitate – Seite 9

Jean Paul Zitate

seite 9

Heiterkeit oder Freudigkeit ist der Himmel, unter dem alles gedeihet, Gift ausgenommen.

Jean Paul

Er zog sein schlechtestes Gewand an, wenn er mit jemandem ausging, der ärmer war als er.

Jean Paul

Jeder hat etwas, worin er selbst denkt, und etwas, worin er nachbetet.

Jean Paul

Wir sind viel zu höflich, um vor ansehnlichen Leuten ein Ich zu haben. Ein Deutscher ist mit Vergnügen alles, nur nicht er selber.

Jean Paul

Die Liebe ist, ihr Ende ausgenommen, sich überall gleicher, als man sagt.

Jean Paul

Die Personen können sich am leichtesten verstellen, die vorher gut waren; wie Schauspieler die Rollen, die ihrer natürlichen am nächsten kommen, gut spielen.

Jean Paul

Leben belebt Leben, und Kinder erziehen besser zu Erziehern als alle Erzieher.

Jean Paul

Das Entreebillett zur Freude ist ein gutes und dann ein ruhiges Herz.

Jean Paul

Das Bette ist ein guter Beichtstuhl und die Audienza des Gewissens.

Jean Paul

Wer die Erde verloren, schaue gen Himmel; wer sie gewonnen, schaue wieder zum Himmel; er heilt das verblutete wie das pochende Herz.

Jean Paul

Das Alter achtet die Liebe, aber – ungleich der Jugend – wenig die Zeichen der Liebe.

Jean Paul

Jedes Ich ist Persönlichkeit, folglich geistige Individualität.

Jean Paul

Das schönste, was wir in der Vergangenheit angetroffen haben, ist die Hoffnung.

Jean Paul

Es hat mich oft verdrüßlich gemacht, daß ich jeder Vorrede, die ich schreibe, ein Buch anhängen muß

Jean Paul

Gestorbne Freunde sind Ketten, die uns von der Erde ziehen und fester mit einer bessern Welt verknüpfen.

Jean Paul

Die Mutter liebt der Art Menschen, von der ihr Sohn ist; gibt dem Handwerksburschen, wenn ihr Sohn einer, mehr.

Jean Paul

Die besten Weiber verklagen oft gegen einen Fremden ihre Männer, ohne sie darum im geringsten minder zu lieben.

Jean Paul

Die Schlange wechselt zwar öfter die Haut, aber nie die nützlichen Giftzähne!

Jean Paul

Man nützt und versteht nur solche Lebensregeln, von denen man die Erfahrungen, worauf sie ruhen, so durchgemacht, daß man die Regeln hätte selber geben können.

Jean Paul

Weiber gewöhnen sich Gleichgültigkeit und Unaufmerksamkeit gegen Wissenschaft und Taubheit an, weil die Männer zu oft vor ihnen von wissenschaftlichen Dingen reden, die ihnen unbekannt.

Jean Paul

Wußten sie nicht so gut, als jeder Gemeine, daß in der vornehmen Ehe die Gatten als zwei Fetttropfen im Wasser schwimmen, ohne in einander zu fließen […]?

Jean Paul

Die Wunden, die die Maschinen des Schicksals in uns schneiden, fallen bald zu; aber eine, die uns das rostige stumpfe Marterinstrument eines ungerechten Menschen reißet, fängt zu eitern an und schließet sich spät.

Jean Paul

Die Wettergespräche [kommen] nicht von Langweile, sondern weil der Mensch immer eine starke fortdauernde Empfindung mit Worten äußern und geben will – wäre Krieg, so gäb’s Kriegsgespräche.

Jean Paul

Manche Menschen macht man durch die größten Wohltaten nicht so warm als durch das kleinste Lob.

Jean Paul

Ein froher Sinn ist wie ein Frühling. Er öffnet die Blüten der menschlichen Natur.

Jean Paul

Jedes Genie aber ist in seiner Sprache, jedes Herz in seiner Religion allmächtig.

Jean Paul

In gewissen Jahren wird das Leben ein fortdauerndes Verlieren. – Gott erhalte mir meine Freunde! Es wäre wirklich schön, wenn man in Gesellschaft sterben könnte, wenn man in Gesellschaft gelebt.

Jean Paul

Man vergleiche abends die eine Tagreihe, worin man das am Morgen gesäte Schmerz-Unkraut ausgerissen, mit einer anderen Tagreihe, worin man dasselbe gepflegt und begossen.

Jean Paul

Keine Schamröte über eine Sünde ist so brennend, als über eine lügende.

Jean Paul

Unschuld, nur wenn du dich nicht kennst, wie die kindliche, dann bist du eine; aber dein Bewußtsein ist dein Tod.

Jean Paul

Man tut oft bloß stolz, weil man vermutet, der andere denke stolz.

Jean Paul

Diese Staatbediente haken und greifen wie Schindeln in einander, um einander zu halten und zu decken.

Jean Paul

Wenn der Mensch sein eigner Freund nicht mehr ist, so geht er zu seinem Bruder, der es noch ist, damit ihn dieser sanft anrede und wieder beseele.

Jean Paul

Fühltest du etwa […] daß alles, was die Liebe tut, um zu sterben, nur ein Mittel ist, um wieder zu auferstehen, und daß alle ihre Epilogen nur Prologen zum zweiten Akte sind?

Jean Paul

Schön, dass der Hundzahn nicht hohl wird; aber leider wird’s der Weisheitszahn.

Jean Paul

Das Weltleben schleift alles Große am Menschsein weg, wie das Wetter an Statuen und Leichensteinen gerade die erhabenen Teile wegnagt.

Jean Paul

Zur Lebensart gehört, daß man auch gegen sich höflich sei.

Jean Paul

Wie Erfinden angenehmer als Ausarbeiten, so ist’s Sprechen mehr als Schreiben.

Jean Paul

Wie Nachtigallen am liebsten vor einem Echo schlagen, so spricht unser Herz am lautesten vor Tönen.

Jean Paul

Manche Menschen verstecken, wie viele indische Bäume, unter äußern Stacheln und dornigem Laub die weiche, kostbare Frucht des menschenfreundlichen Herzens.

Jean Paul

Auf Rechte ist niemand stolz, sondern auf Vorrechte.

Jean Paul

Talente können sich untereinander, als Grade, vernichten und erstatten; Genies, als Gattungen, aber nicht.

Jean Paul

Warum halten sich die Menschen für scharfsichtiger, wenn sie das geheime Böse entdecken, als das geheime Gute?

Jean Paul

Wieviel ist Jurisimprudenz in der Jurisprudenz, ausgenommen bei Unrechtsgelehrten!

Jean Paul

Nur recht berühmte Leute kann man leicht fein loben.

Jean Paul

Das Leben – das Sterben – die Unsterblichkeit; diese drei bilden den Dreiklang der menschlichen Endlichkeit.

Jean Paul

In jeder Liebe ist ein Schmerz, denn welches Geliebte ist glücklich genug, auch wenn man es nicht verliert.

Jean Paul

Was tut’s? Nur weh.

Jean Paul

Gegen eine Fehlschlagung eines Plans gibt’s keinen bessern Trost, als auf der Stelle einen neuen zu machen oder bereitzuhalten.

Jean Paul

Nach einem bösen Traum sieht man, welchen Stoff zu einer Hölle ein bloßes Gehirn in sich aufbewahrt.

Jean Paul


anderen Autoren