Jean Paul Zitate – Seite 8

Jean Paul Zitate

seite 8

Man sollte eine Sammlung aller Sprachkeckheiten großer Autoren haben, um die Zunge immer mehr zu befreien.

Jean Paul

Ein Jüngling, der mit dem bürgerlichen Leben zufrieden wäre, wäre sehr mittelmäßig.

Jean Paul

Die kleinen Gründe erschaffen den Entschluß nicht, sondern man waffnet sich mit ihnen nur gegen äußere Anfechtungen desselben.

Jean Paul

Erbärmlich ist’s freilich und zwar sehr, wie oft die Menschen einander nur halb vernehmen und ganz mißverstehen.

Jean Paul

Es ist beinahe nicht so nötig, zur Religion zu erziehen als zum Heitersein.

Jean Paul

Liebe beginnt und steigt durchaus nur an der Gegenliebe und mit ihrem wechselseitigen Erraten.

Jean Paul

Großes Glück ist die Feuerprobe des Menschen, großes Unglück nur die Wasserprobe.

Jean Paul

Es gibt Menschen, die man nicht hasset und nicht sehr liebt, aber ein wenig, die verschwinden, ohne daß man es merkt, wiederkommen ohne Freude – für Große gibt es keine andern, und sie sind keine andern.

Jean Paul

Der Freie muß den Sklaven erlösen, der Weise für den Toren denken, der Glückliche für den Unglücklichen arbeiten.

Jean Paul

Wie dem Geiste nichts zu groß ist, so ist der Güte nichts zu klein.

Jean Paul

Kann ich nicht ein sehr begünstigter Liebhaber sein, der den Sonnenkörper einer Geliebten den ganzen Tag im Himmel ziehen sieht und hinaufschauet und ruft: ich sehe nur dein Sonnen-Auge, aber es genügt?

Jean Paul

Kleine Freuden laben, wie Hausbrot, immer ohne Ekel; große wie Zuckerbrot, zeitig mit Ekel.

Jean Paul

Die Schwätzer von lohnendem Bewußtsein guter Taten haben wenig getan – sie hätten sie sonst vergessen -, sie hätten sich sonst erinnert, daß die Gewissensbisse mit der Stärke des Gewissens steigen und daß die besten Menschen sich mehr vorwerfen als die schlimmsten.

Jean Paul

Wie Gustav die abwesende Beata liebte, errät jeder, der empfunden hat, wie die Liebe nie zärtlicher, nie uneigennütziger ist, als während der Abwesenheit des Gegenstandes.

Jean Paul

Der Witz ist die Bemerkung des Verhältnisses zwischen entfernten Ideen.

Jean Paul

Wenn der andre ein wenig Genie zeigt, so werden wir neidisch und ungerecht gegen ihn sein; wenn er aber uns zu sehr übertrifft, nicht.

Jean Paul

Unsere größten Erlebnisse sind nicht unsere lautesten, sondern unsere stillsten Stunden.

Jean Paul

Die Freude und das Lächeln sind der Sommer des Lebens.

Jean Paul

Unter der Tonkunst schwillt das Meer unseres Herzens auf wie unter dem Mond die Flut.

Jean Paul

Im Dienste der Liebesgöttin wird man leichter kahl als grau; er war schon gegen die Silberbraut moralisch-kahl.

Jean Paul

Kein Egoist hält sich für einen ganzen – er schiebts auf die Menschen.

Jean Paul

Jede Verleumdung, wenn man sie auch verwirft, läßt eine geringere Meinung vom Verleumdeten auf kurze Zeit zurück.

Jean Paul

Je verdorbener ein Zeitalter, desto mehr Verachtung der Weiber. Je mehr Sklaverei der Regierungsform oder -unform, desto mehr werden jene zu Mägden der Knechte.

Jean Paul

Feigheit macht so gut dem Menschen das Schlimmste zutrauen als Argwohn und eigne Bosheit.

Jean Paul

Die Gewohnheit der Vollkommenheit des Freundes macht gegen ihn ungerecht. Man denke sich dieselbe an einem andern, wie würde man ihn lieben!

Jean Paul

Da aber die erste Regel für jeden, der etwas geben will, diese ist, daß er’s selber habe: so kann niemand Religion lehren, als wer sie besitzt; erwachsene Heuchelei hingegen oder Maul-Religion erzeugt nichts als unerwachsene.

Jean Paul

Ein anderes ist der Mut, d(er) Gefahr nicht zu achten, ein anderes, sie nicht zu sehen, zu verachten, ihr zu trotzen.

Jean Paul

Manche drücken durch lautes Lachen ihren Enthusiasmus, z. B. über herrliche Musik, aus.

Jean Paul

Das ist das Unglück der Menschen, daß sie einen solchen Unterschied zwischen Liebe und Freundschaft machen, als könne man je etwas anderes oder Höheres oder Schöneres als die Seele lieben.

Jean Paul

Sie sehen nur darauf, daß man sich bei ihnen entschuldige, nicht wie.

Jean Paul

In deinem Innern darfst du fliegen, aber mit deinem Äußern nur schreiten.

Jean Paul

Die Hölle läßt sich als ein unendliches ewiges Schmachten nach Errettung leichter in und durch ihre Schrecken malen, als der Himmel in einem Dasein fester Wonne, welche auch die Hoffnung endigt, da sie jede übertrifft.

Jean Paul

Es gibt Wörter, welche Taten sind.

Jean Paul

Wenn auch… (fing der Jüngling an, und der Wind wehte das Hauptwort Bücher weg) nicht gut oder schlecht machen, besser oder schlechter machen sie doch.

Jean Paul

Der Schlechteste kennt einen Preis, wofür er seine Rechtschaffenheit nicht hingibt; er unterscheidet sich vom Guten durch den kleinern (nicht vom Besten).

Jean Paul

Solange ein Mensch ein Buch schreibt, kann er nicht unglücklich sein.

Jean Paul

Der Mensch gewöhnt sich an wiederholte Liebe, nicht an wiederholte Ungerechtigkeit.

Jean Paul

Was wir aus Menschenliebe vorhaben, würden wir allemal erreichen, wenn wir keinen Eigennutz einmischten.

Jean Paul

Wer nach Sonnenaufgang reist, gewinnt einen Tag – wer nach der Freude reist, der gewinnt viel mehr als Jahre – ein langes Stück Ewigkeit.

Jean Paul

Das Alter ist nicht trübe, weil darin unsere Freuden, sondern weil unsere Hoffnungen aufhören.

Jean Paul

Wer nicht sucht, wird bald nicht mehr gesucht.

Jean Paul

Die weichste Frau hat irgend eine Sache, worin sie eigensinnig ist, und der festeste Mann eine, wo er Wachs ist.

Jean Paul

Alle Stärke liegt innen, nicht außen.

Jean Paul

Der denkende Teil in mir entdeckt in der Welt überall Ordnung, nur der empfindende nicht, der nicht der Zuschauer, sondern ein Glied dieser Kette ist.

Jean Paul

Wie verschieden, ob man sich in die Ober- oder Unterlippe beißet!

Jean Paul

Seid wie die Kinder! Wie schnell vergeben und vergessen sie! Ihre Übergänge sind immer Übersprünge vom Ernst zum Scherz, vom Scherz zur Freude – lauter Sonnenregen.

Jean Paul

Eine lange Zeit lernt man darum die Menschen nicht kennen, weil man sie überall für besser hält als sich.

Jean Paul

Das größte unzerstörbare Wunder ist der Menschenglaube an Wunder.

Jean Paul

Recht hat hierüber jeder Beter; vor dem Unendlichen ist eine Bitte um eine Welt und die um ein Stückchen Brot in nichts verschieden als in der Eitelkeit der Beter, und er zählt entweder Sonnen und Haare, oder beide nicht.

Jean Paul

In der Einsamkeit wird der gute Teil des Menschen, in der Menge der schlechte vergrößert; jener bekommt dort die Waffen, dieser fühlt sie hier. In der Gesellschaft lernt man die Tugend nicht.

Jean Paul


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