Jean Paul Zitate – Seite 2

Jean Paul Zitate

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Wenn es keine Freiheit gibt: wie kömmt denn der ganz Lasterhafte zum Gefühl, daß er sie verloren? „Bloß weil er das starke Gewicht der einen Gründe fühlt“ – allein der Tugendhafte fühlt auch seines, aber keinen Freiheitsverlust.

Jean Paul

Es ist nicht halb so ungesund, Philosophie zu lehren, als zu lernen, e(ine) Philos(ophie) zu machen als zu lesen.

Jean Paul

Väter geben an unseren Geist das Licht, Mütter geben an unseren Geist die Zärtlichkeit.

Jean Paul

Freiheit ist ein Gut, dessen Dasein weniger Vergnügen bereitet als seine Abwesenheit Schmerzen.

Jean Paul

Eine zu schnelle Kur kündigt auch bei Seelen den Rückfall an.

Jean Paul

Die Leiden sind wie die Gewitterwolken; in der Ferne sehen sie schwarz aus, über uns kaum grau.

Jean Paul

Der Scherz fehlt uns bloß aus Mangel an – Ernste, an dessen Stelle der Gleichmacher aller Dinge, der Witz, trat, welcher Tugend und Laster auslacht und aufhebt.

Jean Paul

Bei den gemeinen Leuten ist man vornehm delikat, bei den Vornehmen zynisch.

Jean Paul

Er leidet Sätze in seinem Buche, die anderen widersprechen; es ist dies ein Zeichen seiner Toleranz.

Jean Paul

Wie eine Sonne geht das Herz durch die blassen Gedanken und löschet auf der Bahn ein Sternbild nach dem andern aus.

Jean Paul

Nun war er allein und […] hatte, was der Mensch zum feinsten Glücke braucht, nämlich einen Widerspruch der Wünsche.

Jean Paul

Wer einen nur zum Werkzeug gebraucht, sei sicher, daß ihn dieser auch nur dazu brauche.

Jean Paul

Schnee, der sich leicht ballen läßt, schmilzt bald.

Jean Paul

In den Mannjahren sehnt man sich unendlich aber vergeblich nach einem Freunde, der wie ein Jüngling der frühern Jahre alles anhört und aufnimmt.

Jean Paul

Die Wirklichkeit ist der Despot und unfehlbare Papst des Glaubens.

Jean Paul

Der Mensch braucht bei den besten Flügeln seiner Phantasie auch ein paar Stiefel für das Pflaster.

Jean Paul

Aus einer Frau ohne Torheiten wäre weiter nichts zu machen als – ein Mann.

Jean Paul

Wenn Frauen lieben, lieben sie ganz. Liebende Männer haben zwischendurch zu tun.

Jean Paul

Aber doch unterscheidet die Leiden. Die einer schönen Seele sind Maifröste, welche der wärmern Jahrzeit vorangehen; aber die Leiden einer harten, verdorbenen sind Herbstfröste, welche nichts verkündigen als den Winter.

Jean Paul

Ein Deutscher ist mit Vergnügen alles, nur nicht er selber.

Jean Paul

Man denkt beim Spotten und Widerlegen mehr daran, es denen, die schon auf unserer Seite, deutlich zu machen, als den Widersachern.

Jean Paul

Die Weiber halten sich für besser als die Männer; jene fehlen ohne Bewußtsein des Fehlers, diese mit.

Jean Paul

Das Übel ist wie ein nächtlicher Alp; in dem Augenblicke, wo man dagegen zu kämpfen und sich zu rühren beginnt, ist es auch schon zu Ende.

Jean Paul

Keine Absichten werden leichter und allgemeiner erraten als die des Eiteln. Dies setzt allgemeine Eitelkeit voraus.

Jean Paul

Ferne Berge sind erhabener als nahe.

Jean Paul

Eine Demokratie, ohne ein paar hundert Widersprechkünstler, ist undenkbar.

Jean Paul

Furcht ist egoistischer als der Mut, denn sie ist bedürftiger.

Jean Paul

Die Satire bessert selten. Darum sei sie nicht bloß lächelnd, sondern bitter, um die Toren, die sie nicht bessern kann, wenigstens zu bestrafen.

Jean Paul

In der erziehenden Welt geht nichts über das Schreiben, nicht einmal Lesen und Sprechen. Ein Mensch liest dreißig Jahre mit weniger Ertrag seiner Bildung, als wenn er ein halbes schreibt.

Jean Paul

Das Lob einer besondern Eigenschaft setzet dem Verdachte der Schmeichelei aus, da der andre sich seiner Schwäche darin vielleicht bewußt ist; aber ein allgemeines Lob wird für keine gehalten, weil jeder sich vortrefflich im Ganzen hält.

Jean Paul

Ein Gelehrter gilt so lange für unfehlbar, bis er vor uns den ersten Irrtum begangen und nachgeben müssen; dann tritt man ihm ohne Gnade keck entgegen.

Jean Paul

Im Reiche des Wissens kommt – anders als im physischen – der Schall immer früher an als das Licht.

Jean Paul

Am wenigsten stützt Religion und Sittlichkeit auf Gründe; eben die Menge der Pfeiler verfinstert und verengt die Kirchen.

Jean Paul

Alle plötzlichen Dämmerungen sind nur die der Sonnenfinsternisse und also keine wachsenden, sondern ebenso plötzlich verschwindende.

Jean Paul

Im Alter ist einem der Nutzen des Ruhms lieber als der Ruhm.

Jean Paul

Wie Himmelsblumen werden oft Träume durch die Menschennacht getragen, und am Tageslicht bezeichnet nur ein fremder Frühölingsduft die Spuren der Verschwundenen.

Jean Paul

Ein Knabe muß seinen Schmerz trocken verdauen, ein Mädchen mag einige Tropfen nachtrinken.

Jean Paul

Ich lege mich Ihnen zu Füßen, weil diese doch immer noch der reinlichere Ort sind als Ihr Herz.

Jean Paul

Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus welchem wir nicht getrieben werden können.

Jean Paul

Die Hoffnung mag eintreffen oder nicht, so hat sie doch das Gute, daß sie die Furcht verdrängt.

Jean Paul

Das goldne Kalb der Selbstsucht wächst bald zum glühenden Phalaris-Ochsen, der seinen Vater und Anbeter einäschert.

Jean Paul

Gedächtnis, Witz, Phantasie, Scharfsinn können sich im Alter nicht verjüngen, aber das Herz vermag es mit sich.

Jean Paul

In einem Vormittage, wo man reiset, ein ungewöhnliches Geschäft hat – kurz in jeder neuen Lage – lebt man mehr, sieht das Leben anders, fühlt sich mehr als in vier gewöhnlichen Wochen.

Jean Paul

Ein Schmeichler ist’s selten aus bloßem Eigennutz, sondern aus Charakter; denn er schmeichelt Niedrigen wie Hohen.

Jean Paul

Das heimliche häusliche Wort, das der Vater seinen Kindern sagt, wird nicht vernommen von der Zeit; aber, wie in Schallgewölben, wird es an dem fernen Ende laut und von der Nachwelt gehört.

Jean Paul

Ich will lieber lieben, ohne geliebt zu werden – als ohne zu lieben, geliebt werden.

Jean Paul

Entweder große Menschen […] oder große Zwecke muß ein Mensch vor sich haben, sonst vergehen seine Kräfte, wie dem Magnet die seinigen, wenn er lange nicht nach den rechten Welt-Ecken gekehrt gelegen.

Jean Paul

Kürze ist der Körper und die Seele des Witzes, ja er selber, sie allein isoliert genugsam zu Kontrasten.

Jean Paul

Wenn auch die Freude eilig ist, so geht doch vor ihr eine lange Hoffnung her, und ihr folgt eine längere Erinnerung nach.

Jean Paul

Freude am Strafen hat nur der Teufel.

Jean Paul


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