Jean de La Bruyère Zitate – Seite 4

Jean de La Bruyère Zitate

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Die Liebe, die plötzlich entsteht, heilt am schwersten.

Jean de La Bruyère

Der Beweggrund allein bestimmt das Verdienstliche in den Handlungen der Menschen, und die Uneigennützigkeit drückt das Siegel der Vollkommenheit auf.

Jean de La Bruyère

Man braucht keine zwanzig Jahre zu warten, um die Menschen ihre Ansichten über die wesentlichsten Dinge und über Wahrheit ändern zu sehen, die ihnen völlig gewiß waren.

Jean de La Bruyère

Große Dinge verwundern uns und kleine entmutigen uns. Gewohnheit macht beide vertraut.

Jean de La Bruyère

Eine gefühllose Frau ist eine Frau, die den noch nicht erblickt hat, den zu lieben ihr bestimmt ist.

Jean de La Bruyère

Wer anders denkt als die Allgemeinheit und sich gegen die anerkannten Ordnungen auflehnt, müßte tiefere Kenntnisse haben als die anderen, klare Einsichten besitzen und über Beweise verfügen, die jeden Zweifel ausschlössen.

Jean de La Bruyère

Die Menschen bewundern nicht gerne, sie wollen gefallen: sie suchen selten Belehrung, und auch nicht immer Belustigung, sondern sie wollen lieber gelobt und wohl gelitten sein.

Jean de La Bruyère

Seinen Feinden etwas nachsagen, was nicht wahr ist, und lügen, um sie in Verruf zu bringen, heißt, sich selber Unrecht tun und ihnen ein großes Übergewicht verschaffen.

Jean de La Bruyère

Nichts kann der Mensch weniger vermissen als den Menschen. Und ohne Liebe und Freundschaft kann man nicht mehr leben, wenn man sie einmal erlebt hat. Und die Verzweiflung über die eigene Dummheit wird größer, wenn man sie mit sich allein austragen muß.

Jean de La Bruyère

Man muß es wie die anderen machen: Ein höchst bedenklicher Grundsatz, der fast immer bedeutet: so schlecht wie die anderen, sobald man mehr damit meint als jene reinen, unverbindlichen Äußerlichkeiten, die von Gewohnheit, Mode und Regeln des Anstands abhängen.

Jean de La Bruyère

Der Mensch scheint sich bisweilen selbst nicht zu genügen; Dunkel und Einsamkeit versetzen ihn in Unruhe, stürzen ihn in grundlose Furcht und eitlen Schrecken; in solchen Augenblicken ist Langeweile noch das kleinste Übel, das ihm widerfahren kann.

Jean de La Bruyère

Die Männer sind Schuld daran, dass die Frauen sich nicht lieben.

Jean de La Bruyère

Ein Autor muss mit gleicher Bescheidenheit Lob und Tadel seiner Werke hinnehmen.

Jean de La Bruyère

Um jemanden lange Zeit und unbedingt zu beherrschen, muß man ihn mit leichter Hand lenken und ihn so wenig als möglich eine Abhängigkeit fühlen lassen.

Jean de La Bruyère

Der Geist der Unterhaltung besteht weit weniger darin, viel Geist zu zeigen, als vielmehr andere ihn finden zu lassen.

Jean de La Bruyère

Das peinliche Verhör ist eine bewundernswerte Erfindung, mit der vollkommensten Gewißheit, einen Unschuldigen, der von schwachem Naturell ist, ins Verderben zu bringen, und einen kräftig angelegten Schuldigen zu retten.

Jean de La Bruyère

Die Anmut ist dem Belieben unterworfen: Die Schönheit ist gültiger und weniger abhängig von Geschmack und Meinung.

Jean de La Bruyère

Schlechte Menschen sind wie die Fliegen, die sich über den menschlichen Körper schleichen und sich an den Wunden gütlich tun.

Jean de La Bruyère

Der darf vom Freunde annehmen, dem das Empfangen die gleiche Freude bereitet wie dem Freunde das Schenken.

Jean de La Bruyère

Der Tod, welcher der Hinfälligkeit zuvorkommt, kommt zur besseren Zeit als der, welcher ihr ein Ende setzt.

Jean de La Bruyère

Die Menschen erröten weniger über ihre Laster als über ihre Schwächen und ihre Eitelkeit.

Jean de La Bruyère

Ist das Leben unglücklich, so ist es mühselig zu ertragen; ist es glücklich, so ist es furchtbar, es zu verlieren. Beides kommt aufs gleiche heraus.

Jean de La Bruyère

Es gibt keine Gottesleugner. Wenigstens warte ich bis heute vergebens darauf, einen Menschen zu treffen, der davon überzeugt ist, daß es keinen Gott gibt.

Jean de La Bruyère

Von Natur denkt jeder Mensch hoch und stolz von sich selbst, aber nur von sich selbst: die Bescheidenheit verfolgt den Zweck, daß niemand darunter leide.

Jean de La Bruyère

Man muß schon jeglichen Geistes bar sein, wenn Liebe, Bosheit und Not ihn nicht wecken.

Jean de La Bruyère

Es gibt kein Werk, es mag noch so vollendet sein, das sich in den Händen der Kritik nicht völlig auflöste, wenn der Autor, auf alle Beurteiler hören wollte, von denen jeder die Stelle streicht, die ihm am wenigsten gefällt.

Jean de La Bruyère

Daß jemand fortwährend Geschichten erzählt, ist das Merkmal eines zweitrangigen Verstandes.

Jean de La Bruyère

Ein Zeichen für die Mittelmäßigkeit des Geistes ist es, immer nur zu rechnen.

Jean de La Bruyère

Große Dinge setzen in Erstaunen, der kleinen wird man überdrüssig; durch die Gewohnheit werden wir mit beiden vertraut.

Jean de La Bruyère

Die meisten Menschen benützen ihre Jugend, um ihr Alter zu ruinieren.

Jean de La Bruyère

Das Leben ist kurz, wenn man nur die Zeit des Glücks Leben heißt.

Jean de La Bruyère

Wahre Freigebigkeit besteht nicht darin, viel zu geben, sondern zur rechten Zeit zu geben.

Jean de La Bruyère

Ein bestrafter Schuldiger ist ein Exempel für den Pöbel, ein unschuldig Verurteilter geht alle ehrbaren Leute was an.

Jean de La Bruyère

Wenig Menschen sind verständig genug, um glücklich zu sein.

Jean de La Bruyère

Greise hängen mit zärtlichen Gefühlen an den Erinnerungen ihrer Jugend.

Jean de La Bruyère

Das Leben ist kurz und voll Verdruß: es vergeht unter lauter Wünschen; man verspart sich Ruhe und Freuden für die Zukunft, für ein Alter, wo die besten Güter dahin sind, Gesundheit und Jugend.

Jean de La Bruyère

Es scheint mir, daß man von Ort und Landschaft abhängt in Stimmung, Leidenschaft, Geschmack, Gefühl und Geist.

Jean de La Bruyère

Man bereut es selten, daß man zu wenig spricht, sehr oft aber, daß man zu viel spricht, eine verbrauchte Lebensregel, die jedermann kennt und niemand befolgt.

Jean de La Bruyère

Für zwei einander ganz entgegengesetzte Dinge sind wir gleich sehr eingenommen: für die Gewohnheit und das Neue.

Jean de La Bruyère

Wer einen Menschen, den er irgendwie braucht, längere Zeit ohne Erfolg umworben hat, sollte noch als letztes Mittel versuchen, sich überhaupt nicht um ihn zu kümmern.

Jean de La Bruyère

Ich fühle, daß es einen Gott gibt, und ich fühle nicht, daß es keinen gebe; das genügt mir, alles Vernünfteln ist dabei wertlos; ich folgere also, daß Gott existiert.

Jean de La Bruyère

Mein Gefühl sagt mir, daß es Gott gibt, und es sagt mir nicht, daß es ihn nicht gibt. Das genügt mir.

Jean de La Bruyère

Man braucht sehr wenig inneren Gehalt für die Feinheit des Betragens, aber sehr viel für die des Geistes.

Jean de La Bruyère

Ein Mann hütet das Geheimnis eines anderen mehr als sein eigenes; eine Frau weiß ihr eigenes besser zu wahren, als ein fremdes.

Jean de La Bruyère

Auch wer Geist hat, kann der Lächerlichkeit verfallen; aber er befreit sich wieder davon.

Jean de La Bruyère

Im Grunde ihres Herzens verlangen die Menschen nach Achtung, und doch verbergen sie sorgfältig das Verlangen.

Jean de La Bruyère

Es ist gut ein Philosoph zu sein; es bringt wenig Vorteil, dafür gehalten zu werden.

Jean de La Bruyère

Wenn Kenntnisse und Lebensklugheit sich in einer Person vereint finden, frage ich nicht nach dem Geschlecht: Ich bewundere.

Jean de La Bruyère

Der Einfältige ist immer lächerlich; das gehört zu seinem Charakter.

Jean de La Bruyère

Manchen Leuten fällt es leichter, unzählige Tugenden zu gewinnen, als einen einzigen Fehler abzulegen.

Jean de La Bruyère


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