Immanuel Kant Zitate
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Nur derjenige kann etwas auf populäre Weise vortragen, der es auch gründlicher vortragen könnte.
Talent zu Einfällen ist nicht Genie zu Ideen.
Ähnlichkeit ist die Identität der Qualitäten.
Mit dem Dressieren aber ist es noch nicht ausgerichtet, sondern es kommt vorzüglich darauf an, dass Kinder denken lernen.
Die höchste Aufgabe des Menschen ist zu wissen, was einer sein muß, um ein Mensch zu sein.
Ein ernstlich Verliebter ist in Gegenwart seiner Geliebten verlegen, ungeschickt und wenig einnehmend.
Der Zorn ist ein Schreck, der zugleich die Kräfte zum Widerstand gegen das Übel schnell rege macht.
Das sind auch nicht immer die schlechtesten Menschen, die störrisch sind.
Das Objekt der Mathematik ist leicht und einfältig, der Philosophie aber schwer und verwickelt.
Wenn wir uns als frei denken, so versetzen wir uns als Glieder in die Verstandeswelt und erkennen die Autonomie des Willens, samt ihrer Folge, der Moralität; denken wir uns aber als verpflichtet, so betrachten wir uns als zur Sinnenwelt und doch zugleich zur Verstandeswelt gehörig.
Weh aber dem Gesetzgeber, der eine auf ethische Zwecke gerichtete Verfassung durch Zwang bewirken wollte! Denn er würde dadurch nicht allein gerade das Gegenteil der ethischen bewirken, sodnern auch seine politische untergraben und unsicher machen.
Es war eine Zeit, in welcher sie die Königin aller Wissenschaften genannt wurde, und wenn man den Willen für die Tat nimmt, so verdiente sie, wegen der vorzüglichen Wichtigkeit ihres Gegenstandes, allerdings diesen Ehrennamen.
Unser Entscheiden reicht weiter als unser Erkennen.
Kann eine Unwahrheit aus bloßer Höflichkeit (z.B. das ganz gehorsamster Diener am Ende eines Briefes) für Lüge gehalten werden? Niemand wird ja dadurch betrogen.
Der Friedenszustand ist allein der unter den Gesetzen gesicherte Zustand des Mein und Dein in einer Menge einander benachbarter Menschen.
Man wird des Lebens viel mehr froh durch das, was man im freien Gebrauche desselben tut, als was man genießt.
Man präsumiert mit grossem Grunde: dass die Ausdehnung der Körper durch die Wärme, das Licht, die elektrische Kraft, die Gewitter, vielleicht auch die magnetische Kraft vielerlei Erscheinungen einer und ebenso wirksamen Materie, die in allen Räumen ausgebreitet ist, nämliche des Äthers sei.
Genie ist das Talent der Erfindung dessen, was nicht gelehrt oder gelernt werden kann.
Die allgemeine Logik nun, als vermeintes Organon, heißt Dialektik.
Nationen. Urteilskraft treibt in die Wurzel: Deutscher. Geschmack in die Blüten: Franzose. Einbildung in die Krone prächtig: Italiener. Geist in die Frucht: Engländer.
Daher, wenn man schon den Dogmatiker mit zehn Beweisen auftreten sieht, da kann man sicher glauben, dass er gar keinen habe.
Moral also führt unumgänglich zur Religion, wodurch sie sich zur Idee eines machthabenden moralischen Gesetzgebers außer dem Menschen erweitert, in dessen Willen dasjenige Endzweck (der Weltschöpfung) ist, was zugleich Endzweck des Menschen sein kann und soll.
Das schlechthin Unbedingte wird in der Erfahrung gar nicht angetroffen.
Wie die Zergliederung beim substantiellen Zusammengesetzten nur in dem Teil ihre Grenze findet, der kein Ganzes ist, d.i. dem Einfachen: so die Verbindung nur in dem Ganzen, das kein Teil ist, d.i. der Welt.
Die bürgerliche Verfassung in jedem Staate soll republikanisch sein.
Kein Staat soll sich in die Verfassung und Regierung eines andern Staats gewalttätig einmischen.
Ich nehme die Materie aller Welt in einer allgemeinen Zerstreuung an und mache aus derselben ein vollkommenes Chaos.
Philosophie ist die Idee einer vollkommenen Weisheit, die uns die letzten Zwecke der menschlichen Vernunft bringt.
Behandle andere Menschen immer als Zweck an sich selbst, nicht bloß als Mittel zu etwas anderem.
Der Mensch kann entweder bloß dressiert, abgerichtet, mechanisch unterwiesen, oder wirklich aufgeklärt werden.
Der Mann ist eifersüchtig, wenn er liebt; die Frau auch, ohne dass sie liebt.
Man muss gut sein und das Übrige erwarten.
Sie [die Frauen] werden das Böse vermeiden, nicht weil es unrecht, sondern weil es hässlich ist, und tugendhafte Handlungen bedeuten bei ihnen solche, die sittlich schön sind.
Um Irrtümer zu vermeiden, muss man die Quelle derselben, den Schein, zu entdecken suchen.
Geschäftige Torheit ist der Charakter unserer Gattung.
Die Zweckmässigkeit ist erst von dem reflectierenden Verstande in die Welt gebracht, der daher ein Wunder anstaunt, welches er selbst geschaffen hat.
Bäume, wenn sie im Freien stehen, und im Wachstum begriffen sind, gedeihen besser, und tragen einst herrlichere Früchte, als wenn sie durch Künsteleien, Treibhäuser und konfiszierte Formen dazu gebracht werden sollen.
So ist […] die Liebe, als freie Aufnahme des Willens eines andern unter seine Maximen, ein unentbehrliches Ergänzungsstück der Unvollkommenheit der menschlichen Natur.
Daher wir, was Freiheit sei, in praktischer Beziehung (wenn von Pflicht die Rede ist) gar wohl verstehen, in theoretischer Absicht aber, was die Kausalität derselben (gleichsam ihre Natur) betrifft, ohne Widerspruch nicht einmal daran denken können, sie verstehen zu wollen.
In praktischer (moralisch-praktischer) Bedeutung aber ist ein Glaube an das Übersinnliche nicht allein möglich, sondern er ist gar mit dieser unzertrennlich verbunden.
Kein Mensch ist so wichtig, wie er sich nimmt.
Gewissen ist die dem Menschen in jedem Fall eines Gesetzes seine Pflicht zum Lossprechen oder Verurteilen vorhaltende praktische Vernunft.
Gute Erziehung gerade ist das, woraus alles Gute in der Welt entspringt.
Mathematik ist eine Bedingung aller exakten Erkenntnis.
In der Dankbarkeit aber steht der Verpflichtete um eine Stufe niedriger als sein Wohltäter.
Faulheit ist der Hang zur Ruhe ohne vorhergegangener Arbeit.
Indessen sind doch die meisten unter den Planeten gewiß bewohnt, und die es nicht sind, werden es einst werden.
Und wenn alles, was man sagt, wahr sein muß, so ist darum nicht auch die Pflicht, alle Wahrheit öffentlich zu sagen.
Was der Mensch im moralischen Sinne ist, oder werden soll, gut oder böse, dazu muss er sich selbst machen oder gemacht haben.
Affekten und Leidenschaften unterworfen zu sein, ist wohl immer Krankheit des Gemüts, weil beides die Herrschaft der Vernunft ausschließt.