Immanuel Kant Zitate
seite 3
Es existiert etwas schlechterdings notwendig. Dieses ist einig in seinem Wesen, einfach in seiner Substanz, ein Geist nach seiner Natur, ewig in seiner Dauer, unveränderlich in seiner Beschaffenheit, allgenugsam in Ansehung alles Möglichen und Wirklichen. Es ist ein Gott.
Der Krieg ist darin schlimm, dass er mehr böse Menschen macht, als er deren weg nimmt.
Leidenschaft dagegen wünscht sich kein Mensch. Denn wer will sich in Ketten legen lassen, wenn er frei sein kann?
Die moralische Bildung des Menschen darf nicht von der Besserung der Sitten, sondern muß von der Umwandlung der Denkungsart und von dort der Gründung eines Charakters anfangen.
Ein großer Teil, und vielleicht der größte, von dem Geschäfte unserer Vernunft besteht in Zergliederungen der Begriffe, die wir schon von Gegenständen haben.
Das Bewusstsein eines inneren Gerichtshofes im Menschen ist das Gewissen.
Schon das Wort conjugium (Ehe) beweist hinlänglich, daß beide Eheleute an einem Joch tragen; und in ein Joch gespannt sein, kann doch keine Glückseligkeit genannt werden.
Es ist daher nicht richtig geredet, wenn man in den Hörsälen der Weltweisheit immer lehret, es könnte, im metaphysischen Verstande, nicht mehr wie eine einzige Welt existieren.
Zu lieben ist der größte Beweis von Mut, den die Frau geben kann.
Alle Naturanlagen eines Geschöpfes sind bestimmt, sich einmal vollständig und zweckmäßig auszuwickeln.
Sozialstaatliche Fürsorge erscheint als Austeilung eines Raubes, den man anderen entwendet hat.
Die enge Pforte und der schmale Weg, der zum Leben führt, ist der des guten Lebenswandels; die weite Pforte und der breite Weg, den Viele wandeln, ist die Kirche.
Gelehrte Frauen brauchen ihre Bücher etwa so wie ihre Uhr, bloß um sie zu tragen, damit sie gesehen werde, obschon sie meist stille steht oder doch nicht nach der Sonne richtig gestellt ist.
Ob es etwas gibt oder nicht, hat nichts mit etwaiger Vollkommenheit zu tun; hundert existierende Taler sind nicht mehr als hundert nur gedachte.
Die größte Angelegenheit des Menschen ist, zu wissen, wie er seine Stelle in der Schöpfung gehörig erfülle und recht verstehe, was man sein muß, um ein Mensch zu sein.
Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.
Bescheidenheit ist die Mäßigung seiner Ansprüche durch billigere Ansprüche anderer.
Der wahre Philosoph muß also als Selbstdenker einen freien und selbsteigenen, keinen sklavisch nachahmenden Gebrauch von seiner Vernunft machen.
Denken ist die Erkenntnis durch Begriffe.
Die Bewunderung über die Abfolge einer Wirkung aus einer Ursache hört auf, so bald ich die Zulänglichkeit der Ursache zu ihr deutlich und leicht einsehe.
Diejenigen, welche aus der Tugendlehre eine Lehre der Frömmigkeit machen, machen aus dem Teile ein Ganzes; denn die Frömmigkeit ist nur eine Art von Tugend.
Es kann und sollte Frömmigkeit in guter Laune geben; man kann und soll beschwerliche, aber notwendige Arbeit in guter Laune verrichten… : denn alles verliert seinen Wert dadurch, daß es in übler Laune und mürrischer Stimmung begangen oder erlitten wird.
Für die lernende Seele hat das Leben auch in seinen dunkelsten Stunden einen unendlichen Wert.
Schriftsteller würden sich manche Irrtümer, manche verlorne Mühe (weil sie auf Blendwerk gestellt war) ersparen, wenn sie sich nur entschließen könnten, mit etwas mehr Offenheit zu Werke zu gehen.
Es soll kein Friedensschluss für einen solchen gelten, der mit dem geheimen Vorbehalt des Stoffs zu einem künftigen Kriege gemacht worden.
Genie ist das Talent (Naturgabe), welches der Kunst die Regel gibt. Da das Talent, als angebornes produktives Vermögen des Künstlers, selbst zur Natur gehört, so könnte man sich auch so ausdrücken: Genie ist die angeborne Gemütsanlage (ingenium), durch welche die Natur der Kunst die Regel gibt.
So schädlich ist es, Vorurteile zu pflanzen, weil sie sich zuletzt an denen selbst rächen, die, oder deren Vorgänger, ihre Urheber gewesen sind.
Achtung, die ich für andere trage, oder die ein anderer von mir fordern kann, ist also die Anerkennung einer Würde an anderen Menschen, d. i. eines Werts, der keinen Preis hat, kein Äquivalent, wogegen das Objekt der Wertschätzung ausgetauscht werden könnte.
Nur die Würdigkeit, glücklich zu sein, ist das, was der Mensch erringen kann.
Der Mensch muss für zwei ganz verschiedene Welten bestimmt sein, einmal für das Reich der Sinne und des Verstandes, also für diese Erdenwelt: dann aber auch noch für eine andere Welt, die wir nicht kennen, für ein Reich der Sitten.
Der Freier könnte eine gute Heirat machen, wenn er nur über eine Warze im Gesicht oder eine Zahnlücke seiner Geliebten hinwegsehen könnte. Es ist aber eine besondere Unart unserer Wahrnehmung, gerade darauf, was fehlerhaft an anderen ist, auch unwillkürlich die Aufmerksamkeit zu heften.
Wenn physische Strafen oft wiederholt werden, bilden sie einen Starrkopf, und strafen Eltern ihre Kinder des Eigensinnes wegen, so machen sie sie nur noch immer eigensinniger.
Das Feld der Philosophie lässt sich auf folgende Fragen bringen: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch?
Wir können nichts erklären, als was wir auf Gesetze zurückführen können, deren Gegenstand in irgendeiner möglichen Erfahrung gegeben werden kann.
Dichtkunst ist ein Spiel der Sinnlichkeit, durch den Verstand geordnet.
Dem Egoism kann nur der Pluralism entgegengesetzt werden, d.i. die Denkungsart: sich nicht als die ganze Welt in seinem Selbst befassend, sondern als einen bloßen Weltbürger zu betrachten und zu verhalten.
Jeder ist verbunden, die Würde der Menschheit an jedem anderen Menschen anzuerkennen.
Die Nachahmung hat einen allgemeinen Einfluss auf unsre Urteile; denn es ist ein starker Grund, das für wahr zu halten, was andre dafür ausgegeben haben.
Ein jeder Mensch hat rechtmäßigen Anspruch auf Achtung von seinen Nebenmenschen, und wechselseitig ist er dazu auch gegen jeden anderen verbunden.
Der Anfang des Lebens ist die Geburt, dieses ist aber nicht der Anfang des Lebens der Seele, sondern des Menschen. Das Ende des Lebens ist der Tod; dieses ist aber nicht das Ende des Lebens der Seele, sondern des Menschen.
Schöne Kunst ist nur als Produkt des Genies möglich.
Saturn hat von seinem Ringe große Vorteile; er vermehret seinen Tag, und erleuchtet unter so vielen Monden dessen Nacht dermaßen, daß man daselbst leichtlich die Abwesenheit der Sonne vergißt.
Es gibt keine besondere Pflichten gegen Gott in einer allgemeinen Religion; denn Gott kann von uns nichts empfangen; wir können auf und für ihn nicht wirken.
Die Weichlichkeit rottet mehr die Tugend aus, als die Liederlichkeit.
Der Affekt gehört immer zur Sinnlichkeit, durch was für einen Gegenstand er auch erregt werden möge.
Man verliebt sich nur in den Schein, man liebt aber die Wahrheit.
Der Mangel an Urteilskraft ist eigentlich das, was man Dummheit nennt, und einem solchen Gebrechen ist leider gar nicht abzuhelfen.
So wird man einer Seits durch etwas tiefere Nachforschung einsehen lernet: daß die überzeugende und philosophische Einsicht in dem Falle, wovon wir reden, unmöglich sei, so wird man auch anderer Seits bei einem ruhigen und vorurteilfreien Gemüte gestehen müssen, daß sie entbehrlich und unnötig sei.
In allen Grenzen ist auch etwas Positives.
Das größte Problem für die Menschengattung, zu dessen Auflösung die Natur ihn zwingt, ist die Erreichung einer der allgemein des Recht verwaltenden bürgerlichen Gesellschaft.