Honoré de Balzac Zitate
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Ich glaube an die Liebe, aber ich glaube nicht mehr an die Frau. Vielleicht schwebt mir ein zu hohes Ideal vor, wie allen, die tief in die Wirklichkeit eingedrungen sind.
Die Apokalypse ist schriftgewordene Ekstase.
Man liebt zweimal, das erste Mal in der Wirklichkeit, das zweite Mal in der Erinnerung.
Es gibt eine Macht, die sogar der Migräne überlegen ist: 1. die klassische Nervosität 2. die romantische Nervosität
Man muß die Eitelkeit denen überlassen, die sich durch nichts anderes hervortun können.
Kraft besteht nicht ohne Güte.
Der Mann, der die Abstufungen der Lust geschickt zu erkennen, sie zu entwickeln, ihnen einen neuen Stil, einen originalen Ausdruck zu verleihen weiß, hat das Zeug zu einem genialen Ehemann.
Nach der Lust, eine geliebte Frau selber zu bewundern, kommt die, sie von jedermann bewundert zu sehen.
Das Wesen wahrer Liebe läßt sich immer wieder mit der Kindheit vergleichen: Beide haben die Unüberlegtheit, die Unvorsichtigkeit, die Ausgelassenheit, das Lachen und das Weinen gemeinsam.
Die Kinder sind unsere Tyrannen.
Wir hängen an den Dingen dieser Welt mit größerer oder geringerer Ausdauer, je nach dem Begehren, dem Fleiß und der Anstrengung, die sie uns verursacht haben.
Die oberflächliche Ausbildung der Edelleute früherer Zeiten machte den vollendeten Kavalier aus.
Endlich verstehen alle Liebenden die Kunst, eine ganz eigenartige Telegraphie einzurichten, deren durch alle möglichen Eingebungen des Augenblicks geschaffene Zeichensprache sehr schwer zu verstehen ist.
Die Tugend ist stets grobschlächtig, sie sieht über alle feine Unterschiede und Stimmungen hinweg, mit denen man in einer schwierigen Lage laviert.
Es gibt Frauen, die nur den Mann lieben, den schon eine andere erwählt hat.
Dauernd ist jene Liebe, die stets die Kräfte zweier menschlicher Wesen im Gleichgewicht erhält.
Je besser das Buch ist, desto weniger Chancen hat es, verkauft zu werden.
Es gibt kein großes Talent ohne große Willenskraft.
Wenn eine Frau zu alt ist, um attraktiv zu sein, wendet sie sich Gott zu.
Ich bin über den Erdball gegangen wie durch den Garten einer Wohnung, die mir gehört.
Es gibt Gedanken, denen wir gehorchen, ohne sie zu kennen. Sie sind in uns, ohne daß wir es wissen.
Geld verschafft alles, selbst Kindesliebe.
Auf Erden ist einzig das Unglück vollkommen.
Wer viel redet, glaubt am Ende, was er sagt.
Wenn ein Unglücklicher geliebt wird, so weiß er wenigstens sicher, daß man ihn liebt.
Es gibt Wesen, denen die Liebe die Macht verleiht, mit ihrem ganzen Ich in einem anderen zu versinken, und wenn ihnen das genommen wird, ist ihr Leben ausgelöscht.
Der Journalismus ist eine ungeheure Schleudermaschine, die von kleinen Gehässigkeiten in Bewegung gesetzt wird.
In Geldsachen ist alles in Ordnung zu bringen – aber die Gefühle sind unbestechlich.
Der Mensch muß bestimmte Leidenschaften empfinden, um jene Eigenschaften zu entwickeln, die sein Leben adeln, indem er seinen Kreis erweitert und die allen Wesen natürliche Selbstsucht mildert.
Wahre Gefühle haben eine magnetische Kraft.
Der Mißerfolg beweist uns immer, wie groß unsere Ansprüche waren.
Der Geliebte, der nicht alles ist, ist nichts!
Ich kenne keinen Beichtvater, der uns vom Elend losspricht.
Die Habgier beginnt, wo die Armut endet.
Gewissen ist der Stock, mit dem man andere schlägt, nicht sich selbst.
Nur wenige Personen offenbaren gleich von Anfang an ihre Fehler. Im allgemeinen bemüht sich jeder um ein anziehendes Äußeres.
Ein Liebhaber belebt nicht nur alles, er läßt auch das Leben vergessen; der Ehemann belebt nichts.
Liebe ist die Poesie der Sinnlichkeit.
Auf dem Grunde jeden großen Geschäftes liegt ein großes Verbrechen.
Paris ist wie ein veritabler Ozean. Man kann ihn ausloten, so viel man will, und wird doch niemals herausbekommen, wie tief er ist.
Im Allgemeinen verraten die verheirateten Leute die Kälte ihrer Gefühle mit derselben Naivität, womit sie ihre Liebe zur Schau trugen.
Der Stolz, den der Umgang der großen Welt nicht läutert, wird zur Starrheit, wenn er sich auf kleine Dinge richtet, anstatt sich in der Sphäre erhabener Gefühle zu entfalten.
Der Geiz hat wie die Liebe die Gabe des zweiten Gesichts für die kommenden Ereignisse, er wittert sie, er nimmt sie voraus.
Es ist gefährlich, die Macht der Kleinheit zu verkennen; sie gleicht der Kraft des Wurmes, der eine Ulme zernagt, indem er die Rinde unterhöhlt.
Alle Verfehlungen und vielleicht gar alle Verbrechen haben als Grundlage eine falsche Überlegung oder eine ausschweifende Selbstsucht.
In Paris sind die meisten Wohltaten nur Spekulation, so wie auch die meisten Undankbarkeiten gewissenlose Racheakte sind.
Wahre Leidenschaften sind wie schöne Blumen, deren Anblick desto mehr erfreut, je undankbarer der Boden ist, auf dem sie wachsen.
Die Frau ist ein köstliches Instrument der Lust, aber man muß die erzitternden Saiten kennen, muß lernen, wie es zu handhaben, wie mit wechselndem Griff die Töne zu meistern sind.
Der Mensch hat ein Grauen vor der Einsamkeit. Und von allen Einsamkeiten ist die moralische die schrecklichste.
Ein Liebhaber lehrt eine Frau alles, was ihr Ehemann ihr verheimlicht hat.