Honoré de Balzac Zitate
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Die Drei und die Sieben sind die beiden größten geistigen Zahlen.
Gute Werke, die schlecht angebracht sind, sind halbe Verbrechen.
Die gefährlichste Klippe ist die Lächerlichkeit.
Das Leben ist eine Kette von Vergessenheiten.
Es gibt nur eine einzige von Zwergen bediente Riesenmaschinerie, und das ist die Bürokratie.
Dieses verhängnisvolle: „Wenn ich wollte…“ hat schon immer die Starrköpfe ins Unglück gestürzt.
Ein Herz sein eigen nennen, alles sagen können in der Gewißheit, verstanden zu werden, ist das nicht Glück?
Glauben heißt leben.
Von allen Leiden, die ein innerer Krieg über ein Land bringen kann, ist es das größte, daß eine der beiden Parteien sich zuletzt stets um Hilfe an das Ausland wendet.
Jeder große Geldbesitz, dessen Herkunft man nicht kennt, entstammt einem geheimen Verbrechen, das nur geschickt verborgen gehalten wurde.
Einer der Vorzüge der guten Stadt Paris besteht darin, daß man hier geboren werden, leben und sterben kann, ohne daß sich jemand auch nur im mindesten darum kümmert.
Das Leben eines Geizhalses ist eine beständige Ausübung der Macht im Dienst der Person. Er verläßt sich nur auf zwei Gefühle: Eigenliebe und Eigennutz.
Der alte Kritiker ist sanft und gütig, der junge erbarmungslos.
Es gibt Menschen, die Ihnen Ihre guten Ideen, Ihre glücklichen Erfindungen, Ihre Entdeckungen stehlen können: Das ist eine Art des Betrugs, die man sich am häufigsten erlaubt.
Keine Frau will den, den vor ihr keine gewollt hat.
Möge eine Gesellschaft, die sich einzig auf die Macht des Geldes stützt, erzittern, wenn sie die Ohnmacht der Justiz gegenüber den Verflechtungen eines Systems erkennt, das den Erfolg, der alle Mittel heiligt, zum Gott erhebt.
Die Liebe ist gewissermassen das Gold, der Haß das Eisen in der Mine der Gefühle, die in uns stecken.
Ein wenig Aufrichtigkeit, das ist die rarste Ingrediens der Gesellschaft.
Wenn auch die Interessen der einzelnen Menschen in vielen Punkten auseinanderlaufen, auf dem gemeinsamen Pfuhl des Lasters ist man gut Freund.
Keine Freude vermag sich der triumphierenden Eitelkeit zu vergleichen.
Im Bunde mit ihrem Arzt ist eine anständige Frau in ihrer Kammer dasselbe, was in seiner Abgeordnetenkammer ein Minister ist, der seiner Mehrheit sicher sein kann.
Es gibt eine Menge Einfaltspinsel, für die man in unserer niedrigen Welt die Hälfte aller Dinge herstellt.
Liebende sind für sich allein ihre ganze Familie.
Die Ehe ist den Preis nicht wert, den sie kostet. Es ist an der Zeit, dieser Einrichtung keine Opfer mehr zu bringen und ein größeres Anlagekapital an Glück der gesellschaftlichen Ordnung anzuvertrauen, indem wir unsere Sitten und Einrichtungen unserem Klima anpassen.
Die Spießbürger lernen niemals die Kunst des vornehmen Schenkens.
Gott hat uns den Tabak gegeben, um unsere Leidenschaften und unsere Schmerzen einzuschläfern.
Man verbringt einen guten Teil seines Lebens damit, auszujäten, was man in der Jugend in seinem Herzen hat wachsen lassen. Diese Option nennt man: Erfahrungen machen!
Die Bestimmung der Frau und ihr einziger Ruhm liegt darin, das Herz der Männer schlagen zu lassen.
Eine Frau, die eine Männererziehung erhalten hat, besitzt sie glänzendsten Fähigkeiten, die wie keine andern geeignet sind, ihr und ihrem Mann das Glück zu bringen; aber eine solche Frau ist selten wie das Glück selber.
Die Zeitungen haben über den Geist aller geistreichen Männer hinaus die Heuchelei des Tartüff.
In der Arbeit ist das Wissen aller religiösen Grundbegriffe enthalten, die unsere Gesellschaft lebensfähig macht.
Die Einsamkeit ist schön, aber der Mensch braucht einen, der ihm immer wieder sagt, daß die Einsamkeit schön ist.
Liebe zur Natur ist die einzige Liebe, die menschliche Hoffnungen nicht enttäuscht.
Auf eine Frau, von der man geliebt wird, eifersüchtig zu sein, deutet auf ganz eigentümliche Denkfehler hin. Wir werden geliebt, oder wir werden nicht geliebt.
Der Kaufmannsstand ist reich, der Adel ist im allgemeinen arm. Einer rächt sich am andern mit einer Verachtung, die auf beiden Seiten gleich ist.
Die Frauen besitzen in erstaunlichem Maße das Talent, den Beschuldigungen, die sie gegen ihren Gatten erheben, durch Scheingründe einen Anstrich von Wahrheit zu geben.
Echte Liebe schenkt tausendmal mehr Wonnen als die flüchtigen Leidenschaften, die wir erregen.
Meistens haben wir keine Ahnung, was man über uns sagt. Die ganze Stadt kann uns verleumden, wenn wir keine Freunde hätten, würden wir es nie erfahren.
Man findet in den Gerichtshöfen nicht drei Richter, die über einen Gesetzesparagraphen einer Meinung wären.
Der Ernst und die Ehrsamkeit sind allzu steifnackig. Sie vermögen sich nicht zu bücken, um durch jene Hintertürchen zu gelangen, die auf den Schleichwegen zu den lockenden Zielen führen.
Die Liebe ist eine suggestive Kraft und weiß, daß Liebe auch Liebe erweckt.
Alle wirklich großen Männer lassen sich gern von einem schwachen Wesen beherrschen.
Niemals wird ein Ehemann so gut gerächt werden wie durch den Liebhaber seiner Frau.
Wie viele Orangs… Männer, wollte ich sagen, verheiraten sich, ohne zu wissen, was eine Frau ist.
Einem Menschen die Hand hinstrecken, heißt, ihn retten.
Eine Leidenschaft verändert den Charakter eines Menschen oft mit einem Schlag: Der Indiskrete wird zum Diplomaten, der Feigling ist plötzlich tapfer.
Mögen auch die Gesetze diese oder jene Ausschweifungen untersagen, das Glücksspiel, die Lotterie, die Straßenmädchen, alles was ihr wollt, die Leidenschaften werden sie niemals ausrotten.
Dem, der wahrhaft liebt, wird alles Liebe.
Das wahre Talent ist immer gutmütig und treuherzig, offen, ohne Pedanterie; ein spitzes Wort von ihm schmeichelt dem Geist und trifft nie die Eigenliebe.
Man fange die Ehe nicht mit einer Vergewaltigung an!