Honoré de Balzac Zitate
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Aber alle diese Listen der Neuzeit sind nichts gegen den Geist des klassischen Altertums, gegen die unwiderstehlichen Nervenanfälle, den Waffentanz der Ehe!
Der Instinkt der Leidenschaft stellt nie eine falsche Berechnung an.
In der Liebe gibt es immer einen, der leidet, und einen, der sich langweilt.
Die Tugend ist, sozial gesehen, die Gefährtin des Wohllebens, und sie beginnt mit der Bildung.
Die Intrige ist dem Talent überlegen, aus nichts macht sie etwas, wohingegen die gewaltigen Kräfte des Talents die meiste Zeit nur dazu dienen, den Menschen unglücklich zu machen.
Von allen Strafen, die das Herz einer Frau treffen, ist die allgemeine Verachtung die schlimmste.
Die jungen Männer lieben es fast alle, an ihre Zukunft den messenden Zirkel zu legen; entspricht ihre Willenskraft der Größe des Winkels, den sie öffnen, so gehört die Welt ihnen.
Keiner weiß uns Dank für das, was unter der Oberfläche steckt.
Übereifer grenzt an Torheit und führt zu Enttäuschungen.
Alle menschliche Macht ist ein Resultat von Zeit und Geduld.
Ein Mann ist stark, wenn er sich seine Schwäche eingesteht.
Während das Elend für viele Menschen ein Kräftigungsmittel ist, wirkt es auf andere zersetzend.
Eintauchend ins Meer der Wollust wird man keine Perlen finden, aber Kieselsteine.
Die Jugend wagt nicht, sich im Spiegel des Gewissens zu betrachten, wenn sie eine unrechte Tat begeht, wohingegen das reife Alter sich mutig den Spiegel vorzuhalten weiß: das allein ist der große Unterschied zwischen diesen beiden Lebensphasen.
Manche Menschen sind wie Nullen, sie brauchen eine Zahl, die vor ihnen steht, und ihr Nichts erlangt dann zehnfachen Wert.
Große Leidenschaften sind selten wie Meisterwerke.
Wenn man das Vorhandensein der Scham leugnet, weil diese in Krisen verschwindet, in denen fast alle menschlichen Gefühle untergehen, so ist das dasselbe, wie wenn man behaupten wollte, es gäbe kein Leben, weil auf jedes Leben der Tod folgt.
Verführer mit niedrigen Beweggründen werden niemals große Seelen verstehen können.
Eine tugenhafte Frau hat im Herzen eine Fiber mehr oder weniger als die anderen. Sie ist entweder dumm oder erhaben.
Wenn der Geiz sich ein Ziel setzt, hört er auf ein Laster zu sein. Er ist dann das Mittel der Tugend; seine übertriebenen Entbehrungen werden zu beständigen Opfern; er hat, mit einem Wort, die Größe der Absicht, die sich unter seiner Niedrigkeit verbirgt.
Die Gesetze sind Spinngewebe, durch die die großen Fliegen durchkommen, und wo nur die kleinen hängenbleiben.
Die Intrige weckt weniger gegensätzliche Leidenschaften als das Talent, ihre stummen Machenschaften wecken niemandes Aufmerksamkeit.
In allem, was Menschen sinnen und trachten, gibt es immer eine schlechte Seite.
Wenn der Mensch glaubt, die Dinge vervollkommnet zu haben, hat er sie in Wahrheit nur an eine andere Stelle gerückt.
In der Liebe hat der erste Blick die Magie des zweiten Gesichts.
Ein scharfer Beobachter erkennt am Zustand der Schuhe immer, mit wem er es zu tun hat.
Wir können nur lachen, solange wir jung sind, und je länger wir leben, um so gründlicher vergeht uns das Lachen, wie das Öl in einer Funzel allmählich versiegt.
Frauen haben einen Vorrat von Bosheiten, die in Gutmütigkeit gehüllt, mit Wohlwollen verbrämt sind, dass man damit einen Heiligen in Verdammnis stürzen, einen Affen ernst machen und einen Dämon zum Erschauern bringen könnte.
Die Freuden der Leidenschaft sind stürmisch und furchtbar und fordern den Preis entnervender Unruhen, welche die Kraft unserer Seelen brechen.
Die Sitten sind oft grausamer als die Gesetze.
Wer liebt, fürchtet, und wer fürchtet, ist der Liebe näher als dem Haß.
Das Mißtrauen gegen die Rechtsprechung ist der Beginn der sozialen Auflösung.
O Freiheit! O Unabhängigkeit! Rossini hatte wohl recht: es gibt nur eine – die des Geldes!
Die Kritik gleicht einer Bürste. Bei allzu leichten Stoffen darf man sie nicht verwenden; denn sonst bliebe nichts mehr übrig.
Es ist das Vorrecht der Frau,… daß sie uns bei jeder Gelegenheit zwingen kann, Vernunftsgründe außer acht zu lassen.
Es genügt nicht, ein anständiger Mensch zu sein. Man muß es auch zeigen.
Schlafende Gesichter haben einen Ausdruck von Milde.
In der Liebe wirkt nichts so überzeugend wie eine kühne Dummheit.
Das Vaterland geht unter, wenn die Väter mit Füßen getreten werden.
Wenn zwei Menschen ihren Bund fürs Leben nur auf Gefühle gründen, haben sie ihre Quellen bald erschöpft, und Gleichgültigkeit, Sattheit und Widerwillen machen sich breit. Wenn die Gefühle erkaltet sind, was dann?
Das soziale Dreieck wird gebildet durch Kunst, Wissenschaft und Geld.
Die Zeitungen sind die Freudenhäuser der Gedanken.
Die Tugend schneidet den Kopf ab, das Laster nur das Haar.
Vielleicht sind es nur noch die gläubigen Seelen, die im geheimen Gutes tun.
Bescheidenheit ist das Gewissen des Körpers.
Verschwiegenheit macht neun Zehntel der Weisheit aus.
Für die Freude gibt es keine Vorahnungen.
Gesetze sind Spinnweben, die die kleinen Fliegen fangen, aber die großen gehen durch sie hindurch.
Je glücklicher ein Mensch ist, desto heftiger bangt er um sein Glück.
Du nahmst für Liebe, daß ein junges Mädchen auf eigene Lebensbetätigung verzichtete, ein junges Mädchen, das auf das Glück wartete; das deinen Wünschen entgegenflog in der Hoffnung, du würdest auch den seinigen entgegenkommen.