Helene Gräfin von Waldersee Zitate
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Der Tag kann freundlich täuschen wie das Leben; die Nacht ist unerbittlich wahr wie der Tod.
Nur geliebte Hände können unheilbare Wunden schlagen.
Großer Schmerz übertreibt ebenso wie großes Glück.
Gleichbleibende Güte gegen jemanden, den wir bemitleiden, fordert nicht allzuviel Liebe; aber gleichbleibende Güte gegen den, der uns überwächst und in den Schatten stellt, die bedingt wahre Liebe.
Für großes Leid gibt es keine Gewöhnung; tiefer Schmerz ersteht täglich frisch und neu.
Blasiertheit ist ein Armutszeugnis.
Die Menschen, die der Superlativ der Liebe beglückte, haben meist auch den Superlativ des Leides zu tragen; der Durchschnitt lernt beides nicht kennen.
Uneingestandene und unbereute Schuld entwickelt sich zu einer Art inneren Feindschaft, deren vergiftete Spitzen sich auch noch gegen den richten, an dem gesündigt wurde.
Es spricht nicht für das weibliche Geschlecht, daß gerade minderwertige Männer von bedeutenden Frauen so oft überschätzt werden.
Wer kann sagen, woher er plötzlich kommt: der Duft, der Klang, der Weckruf, der eines Herzens Empfinden lebendig macht bis in die Tiefe, bis zu der Stelle, da wir meinten, etwas für immer begraben zu haben, was nun erwacht und aufersteht zu alter, unsterblicher Macht!