Heinrich von Kleist Zitate
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Bei dem ewigen Beweisen und Folgern verlernt das Herz fast zu fühlen; und doch wohnt das Glück nur im Herzen, nur im Gefühl, nicht im Kopfe, nicht im Verstande.
Ich trage eine innere Vorschrift in meiner Brust, gegen welche alle äußeren, und wenn sie ein König unterschrieben hätte, nichtswürdig sind.
Handeln ist besser als Wissen.
Denn nicht wir wissen, es ist allererst ein gewisser Zustand unsrer, welcher weiß.
Was die Menschen also Glück und Unglück nennen, das sehn Sie wohl, mein Freund, ist es nicht immer; denn bei allen Begünstigungen des äußern Glückes haben wir Tränen in den Augen des erstem, und bei allen Vernachlässigungen desselben, ein Lächeln auf dem Antlitz des andern gesehen.
Man kann für jeden Augenblick des Lebens nichts anderes tun, als was die Vernunft für ihren wahren Vorteil erkennt.
Das Leben ist viel wert, wenn man’s verachtet.
Es gibt Menschen, wie die ersten Arabesken; man versteht sie nicht, wenn man nicht Raphael ist.
Die Wahrheit ist, daß mir auf Erden nicht zu helfen war.
Einen Lehrer gibt es, der ist vortrefflich, wenn wir ihn verstehen; es ist die Natur.
Wer das Leben nicht, wie ein solcher Ringer, umfaßt hält, und tausendgliedrig, nach allen Windungen des Kampfs, nach allen Widerständen, Drücken, Ausweichungen und Reaktionen, empfindet und spürt: der wird, was er will, in keinem Gespräch, durchsetzen; viel weniger in einer Schlacht.
So übe ich mich unaufhörlich darin, das wahre Glück von allen äußeren Umständen zu trennen und es nur als Belohnung und Ermunterung an die Tugend zu knüpfen. Da erscheint es in schönerer Gestalt und auf sicherem Boden.
Und doch ist die Erinnerung selbst an das Bitterste noch süß.
Frage dich immer in jeder Lage deines Lebens, ehe du handelst: Wie könntest du hier am edelsten, am schönsten, am vortrefflichsten handeln? Und was dein erstes Gefühl dir antwortet, das tue.
Einsamkeit in der offenen Natur, das ist der Prüfstein des Gewissens.
Lieber ein Hund sein, wenn ich von Füßen getreten sein soll, als ein Mensch!