Heinrich Heine Zitate
seite 9
Ich will mein volles Freiheitsrecht! Find ich die geringste Beschränknis, Verwandelt sich mir das Paradies In Hölle und Gefängnis.
Wir begreifen die Ruinen nicht eher, als bis wir selbst Ruinen sind.
Witz in seiner Isolierung ist gar nichts wert. Nur dann ist mir der Witz erträglich, wenn er auf einem ernsten Grund ruht.
Es ist sehr leicht, die Bedeutung der öffentlichen Mummereien einzusehen. Schwerer ist es, die geheime Maskerade zu durchschauen, die hier in allen Verhältnissen zu finden ist.
Die Religion kann nie schlimmer sinken, als wenn sie solchermaßen zur Staatsreligion erhoben wird.
Wenn ein Dichter versichert, kein Geld zu haben, so solle man ihm aufs Wort glauben und keinen Eid von ihm verlangen.
So leicht wird es mir nicht, Liebe aus meinem Herzen zu reißen. Das ist es eben, was mir soviel Schmerzen im Leben verursacht hat. Was ich liebe, liebe ich für immer.
Und fehlt der Pfaffensegen dabei, Die Ehe wird gültig nicht minder – Es lebe Bräutigam und Braut, Und ihre zukünftigen Kinder!
Dante ist der öffentliche Ankläger der Poesie.
Fatal ist mir das Lumpenpack, das, um die Herzen zu rühren, den Patriotismus trägt zur Schau, mit allen seinen Geschwüren.
Die Seele sucht eine Seele.
Es sind kleine Leute, deren Haß nicht einmal bis an meine Waden reicht. Mit stumpfen Zähnen nagen sie an meinen Stiefeln. Das bellt sich müde da unten.
Wer einmal trifft, ist noch kein Schütze.
Menschen! Aufrecht tragt Ihr Zwar das Haupt, jedoch im Haupte Kriechen niedrig die Gedanken.
Endlich auch, nach langem Ringen, Muss die Nacht dem Tage weichen; Wie ein bunter Blumengarten Liegt Toledo ausgebreitet.
Eingebildete Schmerzen tun darum nicht minder weh.
Die Kälte kann wahrlich brennen Wie Feuer. Die Menschenkinder Im Schneegestöber rennen Und laufen immer geschwinder.
Große Männer wirken nicht bloß durch ihre Taten, sondern auch durch ihr persönliches Leben.
Mein Gott! da sieht es sauber aus! Der Kot liegt nicht auf den Gassen. Viel‘ Prachtgebäude sah ich dort, Sehr imponierende Massen.
Der Ernst tritt um so gewaltiger hervor, wenn der Spaß ihn angekündigt.
Torheit, mit dem Verdienst der Ahnen den eigenen Unwert bedecken zu wollen!
An deinen Busen sink ich hin, Und glaube, dass ich selig bin.
Obgleich die Rede lauter Wahrheit enthält, hat sie mich widerwärtig berührt. Die Hintergedanken sind unehrlich, und der Redner sagte die Wahrheit im Interesse der Lüge.
Ist das Leben des Individuums nicht vielleicht ebensoviel wert wie das des ganzen Geschlechts? Denn jeder einzelne Mensch ist schon eine Welt, die mit ihm geboren wird und mit ihm stirbt. Unter jedem Grabstein liegt eine Weltgeschichte.
Es gibt Leute, welche den Vogel ganz genau zu kennen glauben, weil sie das Ei gesehen haben, woraus er hervorgekrochen ist.
Ich fand ein Nest mit meistens schmalen, labyrinthisch krummen Straßen.
Die Jungfer Europa ist verlobt Mit dem schönen Geniusse Der Freiheit, sie liegen einander im Arm, Sie schwelgen im ersten Kusse.
Zu Göttingen blüht die Wissenschaft Doch bringt sie keine Früchte Ich kam dort durch in stockfinsterer Nacht Sah nirgendwo ein Lichte.
Der Gedanke geht der Tat voraus wie der Blitz dem Donner. […] Es wird ein Stück aufgeführt werden in Deutschland, wogegen die französische Revolution nur wie eine harmlose Idylle erscheinen möchte.
Die Dummheit geht oft Hand in Hand mit Bosheit.
Wenn wir es recht überdenken, so stecken wir doch alle nackt in unseren Kleidern.
Ich hab euch niemals geliebt, ihr Götter! Denn widerwärtig sind mir die Griechen, Und gar die Römer sind mir verhaßt.
Mein Herz gleicht ganz dem Meere, Hat Sturm und Ebb‘ und Flut, Und manche schöne Perle In seiner Tiefe ruht.
Gott ist es vielleicht gar nicht recht, daß die Frommen die Fortdauer nach dem Tode so fest annehmen – in seiner väterlichen Güte will er uns vielleicht damit eine Sürprise machen.
Die neubürgerliche Gesellschaft will im Taumel der Vergnügungen hastig den letzten Becher leeren, wie die altadlige vor 1789 – auch sie hört schon im Korridor die marmornen Tritte der neuen Götter, welche, ohne anzuklopfen, in den Festsaal eintreten werden und die Tische umstürzen.
Mit einer Kindheit voll Liebe kann man ein ganzes Leben aushalten.
Wir wollen alles, und davon möglichst viel! Wir wollen auf Erden glücklich sein, Und wollen nicht mehr darben; Verschlemmen soll nicht der faule Bauch Was fleißige Hände erwarben.
Das ist schön bei uns Deutschen: Keiner ist so verrückt, daß er nicht einen noch Verrückteren fände, der ihn versteht.
Wie vernünftige Menschen oft sehr dumm sind, so sind die Dummen manchmal sehr gescheit.
Das Leben ist eine Krankheit, die ganze Welt ein Lazarett, und der Tod ist unser Arzt.
Ein Schneider ist ein Ritter von der Nadel.
Die Leute glauben nur an Geld; nur dem gemünzten Metall, den silbernen und goldenen Hostien, schreiben sie eine Wunderkraft zu; das Geld ist der Anfang und das Ende aller ihrer Werke.
Ein Tor ist immer willig, wenn eine Törin will.
Tausend Ausdrücke hat der Araber für ein Schwert, der Franzose für die Liebe, der Engländer für das Hängen, der Deutsche für das Trinken und der Münchner sogar für die Orte, wo er trinkt.
Mißgunst und Neid hat Engel zu Fall gebracht.
Die Vorsehung weiß sehr gut, auf welche Schultern sie ihre Lasten legt.
Die Ruhmlosen haben gewiß recht, wenn sie die Bescheidenheit predigen. Es wird ihnen so leicht, diese Tugend auszuüben, sie kostet ihnen keine Überwindung, und durch ihre Allgemeinheit bemerkt man nicht ihre Tatenlosigkeit.
Ich lebe und bin noch stärker, Als alle Toten sind!
St. Denis ist, wie männiglich weiß, der Schutzpatron der Könige von Frankreich, bekanntlich ein Heiliger, der mit seinem eigenen Kopfe in der Hand dargestellt wird.
Himmlisch war’s, wenn ich bezwang meine sündige Begier, aber wenn’s mir nicht gelang, hatt‘ ich doch ein groß Pläsier.