Heinrich Heine Zitate
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Unser eigentliches Geheimnis haben wir nie ausgesprochen und werden es auch nie aussprechen, und wir steigen ins Grab mit verschlossenen Lippen!
Es ist ein gebildetes Mädchen, denn sie hat volle Brüste.
Mein Kollege sah Windmühlen für Riesen an, ich hingegen kann in unsern heutigen Riesen nur prahlende Windmühlen sehen.
Gott hat mir schon vergeben. Es ist ja sein Geschäft.
Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht.
Es schlafen tief im Grunde des Menschenherzens Gedanken, die oft erwachen zur unrechten Stunde.
In der Kirche – wehmütiger Orgelton – die letzten Seufzer des Christentums –
Die Deutschen aber sind tapfer ohne Nebengedanken, sie schlagen sich, um sich zu schlagen, wie sie trinken, um zu trinken.
Gegen unsere Vorzüge sind wir gleichgültig; über unsere Gebrechen suchen wir uns so lange zu täuschen, bis wir sie endlich für Vortrefflichkeiten halten.
Es ist nicht hinreichend, ehrlich zu sein, man muss sich auch vor dem Verdacht der Unehrlichkeit hüten.
Wie man behauptet, gibt es greise Menschen in Westfalen, die noch immer wissen, wo die alten Götterbilder verborgen liegen; auf ihrem Sterbebette sagen sie es dem jüngsten Enkel, und der trägt dann das teure Geheimnis in dem verschwiegenen Sachsenherzen.
Im allgemeinen werden die Bewohner Göttingens eingeteilt in Studenten, Professoren, Philister und Vieh. Der Viehbestand ist der bedeutendste.
Daß ich sterbe hin vor Schmerzen, – Minne, sieh! Das tatest du!
Der Grundsatz: „the king can not be wrong“ mag, insoferne man die Unverantwortlichkeit darauf gründet, nur dadurch seine Gültigkeit erlangen, daß man hinzusetzt: „because he does nothing.“
Sei deines eignen Wertes Wardein (Aufsichtsführender). Du giltst so hoch, wie du dich schätzest.
Welch ein fürchterliches Buch ist das Korpus Juris, die Bibel des Egoismus!
Gott hat das Rindvieh erschaffen, weil Fleischsuppen den Menschen stärken, und die Esel erschaffen, damit sie den Menschen zu Vergleichungen dienen können, und den Menschen selbst erschaffen, damit er Fleischsuppen essen und kein Esel sein soll.
Der Kaufmann hat in der ganzen Welt dieselbe Religion. Sein Kontor ist seine Kirche, sein Schreibpult ist sein Betstuhl, sein Memorial ist seine Bibel, sein Warenlager ist sein Allerheiligstes, die Börsenglocke ist seine Betglocke, sein Gold ist sein Gott, der Kredit ist sein Glauben.
Was ist der Mensch? Ein hohler Begriff, Nur eine abstrakte Hülle! Konkreten Inhalt verleiht ihm erst Des Rheinweins edle Fülle.
Sonderbar! Und immer ist es die Religion, und immer die Moral, und immer der Patriotismus, womit alle schlechten Subjekte ihre Angriffe beschönigen.
Der Historiker ist immer ein Merlin, er ist die Stimme einer begrabenen Zeit, man befragt ihn, und er gibt Antwort, der rückwärtsschauende Prophet.
Ach, […] ich fühle jetzt die Bedeutung jener römischen Worte: Leben ist Kriegführen.
Witz ohne Ernst ist nur ein Niesen des Verstandes.
Das Volk von Paris hat die Welt befreit, und nicht mal ein Trinkgeld dafür angenommen.
O weine nicht! Wie glühnde Naphtatropfen, So fallen deine Tränen auf mein Herz.
Jetzt weiß ich auch, daß man in der Welt sich mit allem befassen kann, wenn man nur die dazu nötigen Handschuhe anzieht.
Die Stadt Göttingen, berühmt durch ihre Würste und Universität.
Kennst du noch das alte Liedchen Von der Schlang‘ im Paradies, Die durch schlimme Apfelgabe Unsern Ahn‘ ins Elend stieß?
Manchmal kommt mir in den Sinn, Nach Amerika zu segeln, Nach dem großen Freiheitsstall, Der bewohnt von Gleichheitsflegeln.
Nie kommt ein Unglück ohne sein Gefolge.
Wo das Weib aufhört, fängt der schlechte Mann an.
Der Tod, das ist die kühle Nacht, Das Leben ist der schwüle Tag.
De mortuis nil nisi bene – man soll von den Lebenden nur Böses reden.
Das Mitleid ist die letzte Weihe der Liebe, vielleicht die Liebe selbst.
Die Duelle, obgleich sie von den Staatsgesetzen, von der Religion und selbst von der Vernunft mißbilligt werden, sind dennoch eine Blüte schöner Menschlichkeit.
So furchtbar auch der Krieg ist, so bekundet er doch die geistige Größe des Menschen, der seinem mächtigen Erbfeind, dem Tode, zu trotzen vermag.
„Alles wird man dir verzeihen“, sagte jüngst ein seufzender Dichter, „man verzeiht dir deinen Reichtum, man verzeiht dir die hohe Geburt, man verzeiht dir deine Wohlgestalt, man läßt dir sogar Talent hingehen, aber man ist unerbittlich gegen das Genie.“
Das Gute wird immer den Sieg über das Schöne behaupten.
Sei ganz tolerant oder gar nicht. Gehe den guten Weg oder den bösen. Für den Mittelweg bist du zu schwach.
Armut ist das Los der großen Menschheitshelfer.
Kein Volk, als ein Ganzes gedacht, verschuldet etwas; sein Treiben entspringt aus einer inneren Notwendigkeit, und seine Schicksale sind stets Resultate derselben.
Aufopferung eigener Interessen ist ein Talent, das den Priestern der Liebe ebenso sehr abgeht wie den sündigen Laien.
Die Riesen sind auf immer verschwunden aus Deutschland.
So lange man sich nicht gerächt, bleibt immer eine Bitterkeit im Herzen zurück.
Im Grunde ist es dasselbe, für was man stirbt, wenn nur für etwas Liebes gestorben wird.
Die Zukunft riecht nach Juchten, nach Blut, nach Gottlosigkeit und nach sehr vielen Prügeln. Ich rate unsern Enkeln, mit einer sehr dicken Rückenhaut zur Welt zu kommen.
Niemals habe ich mich der Zweideutigkeit beflissen, ängstlich die Ereignisse abwartend, in der Politik wie im Privatleben, und gar niemals lag meinen Worten ein erbärmlicher Eigennutz zum Grunde.
Wir tanzen hier auf einem Vulkan – aber wir tanzen. Was in dem Vulkan gärt, kocht, brauset, wollen wir heute nicht untersuchen, und nur, wie man darauf tanzt.
Und als ich die deutsche Sprache vernahm, Da ward mir seltsam zumute; Ich meinte nicht anders, als ob das Herz Recht angenehm verblute.
Was die Deutschen betrifft, so bedürfen sie weder der Freiheit noch der Gleichheit, sie sind ein spekulatives Volk, Ideologen, Vor- und Nachdenker, Träumer, die nur in der Vergangenheit und in der Zukunft leben und keine Gegenwart haben.