Hanspeter Rings Zitate
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Im Leiden am Abschied ist der Abschied vom Leiden beschlossen.
Schattenlos hätte sich das Licht nicht zu Wort gemeldet.
Offensichtlichkeit ist kaum stets offen und sichtlich.
Erst zum Ende ihres Lebens lernen Blätter das Fliegen.
Das echte Entweder-oder ist zugleich ein Sowohl-als-auch.
Daß hinter dem Symbol Strukturen stecken, muß nicht heißen, hinter diesen nicht wieder Symbol steckte…
Erdbewohner sich eine Logik runden, als wären sie linear.
Anlässe sollten uns auch veranlassen, etwas zu lassen.
Die Quadratur des Kreises könnte der ideal-handgezeichnete Kreis sein.
Als das Wenn in den Spiegel blickte, stand dort Dann.
Der Tod raubt die Flügel, aber nur, wenn dort keine sind.
Was uns umgibt und die Weichen für die Zukunft stellt, ist so schwer zu erkennen wie diese selbst.
Beste Macht ist macht-los.
Lösungen sind keine Festungen.
Das Unausbleibliche ist die Bleibe des Todes.
Alles ist Wandel – doch Wandel ist alles?
Ein recht fraktales Wesen scheint die Wirklichkeit zu sein: ist die jeweils eigene doch stets um einen Deut wirklicher.
Aussichtslosigkeit sieht weiter.
Denkbar, daß wir nicht nach rechten Antworten, sondern erst noch nach der großen Frage suchen.
Das Heimatrund birgt eine Begrenzung, die den Charme des Grenzenlosen verspricht.
Daß wir in einem Ozean hausen, über dessen Rand der Tiefsinn kaum hervorzulugen vermag?
Die Welt ist nicht gerade genug, daß wir zum Wohlklang nicht einen Bogen schlagen müßten.
Die Regel des Glücks ist seine Unverhofftheit; Hoffnung sollte daher eher Unverhoffnung heißen.
Die sogenannten Siebenmeilenstiefel sind uneinholbar, weil bewegungslos.
Die Kehle, erster Prüfstein auf Offenheit.
Es heißt entstehen lassen, nicht: entstehen halten.
Das Ungewöhnliche ist, daß wir in einer gewohnten Welt des Ungewohnten leben.
Anmut hat etwas Furchtloses.
Male des Denkens sind keine Denkmäler.
Wer außer sich ist – war er in sich?
Vergangenes aufzuwiegen, nehmen wir uns oft Besseres vor, beugen derart die Vergangenheit in die Zukunft. Sollte darum in der Zukunft Angestrebtes in die Vergangenheit gedacht werden, als wäre es bereits geschehen?
Kaum wären Gottesideale das Ideal Gottes.
Zärtliche Anhänglichkeit macht den Menschen, brutale Abstoßung läßt ihn leben.
Das Nun-Gerade der Aussichtslosigkeit – ferne Erinnerung an ein Vermögen zur Aussichtslosigkeit?
Aufgeben gleich auf, öffnen und geben.
Gelungenes ist selten kurzatmig.
Der Kreis ist Vollkommenheit und Eingrenzung zugleich.
Ist der Tod nun Aus- oder Einfall?
Daß die Erde flach sei – könnte der Traum eines ins Rotieren geborenen Klumpens sein.
Manches ist derart eingehend, daß der Ausgang verwehrt bleibt.
Gewollter Humor ist schlicht humorloses Wollen.
Einer Fliege das Leben schenken – dazu haben wir oft zuwenig, andererseits zuviel Größe.
Aus der erdigen Ursuppe vor dem Klar- der Trübsinn aufsteigt?
Schon mancher wuchs im Bewußtsein der Unsterblichkeit auf und starb ab in dem der Sterblichkeit.
Träume, die vom Himmel fallen, gehen in Realität auf; Realität, die vom Himmel fällt, sollte in Träumen aufgehen.
Gott sprach: Es werde Licht! – ohne es zu wollen.
Die Welt ist so schnelläufig, daß das „Wir sind“ doch eher ein „Wir waren“ – ist.
Wir verlieren uns in etwas, um zu finden…
Die Sucht nach dem langen Leben doch die nach dem langen Moment ist.
Die Sonne ist nicht so perfekt, daß sie sich nicht um und um hinter der Erde versteckte.