Hanspeter Rings Zitate
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Zur Kunst des Widerstandes gehört auch die Annahme.
Echter Wille ist willen-los.
Wer an Gitterstäben rüttelt, vernimmt zumindest, wie die Freiheit nicht klingt.
Zuweilen möchten wir nichts lieber als das, was wir nicht möchten.
Unser Auge blickt auch, wenn wir es nicht sehen.
3/4 werden erst im Takt vollständig.
Keine Hand muß sich rühren beim Klatschen.
Wir gehen am besten von uns aus, wenn wir durch uns hindurchgehen.
Wahre Aktivität ist passiv.
Selbst das Grab muß bisweilen ausgetauscht werden.
Abwarten ist eine der eiligsten Handlungen.
Umwerfendes dürfte Geworfenes sein.
Bisweilen verwandeln Krisen Glauben in Wissen und Wissen in Glauben.
Der Mittelpunkt befindet sich auch auf der Seite.
Das Rund schon recht verwinkelt war.
Die Mitte ist nicht mittelmäßig.
Das Gleich des Moments birgt jenes des Vergleichs.
Die sich selbst bezwingen, gibt’s sie zweimal?
Wo lebt deren Blick fort, die wegschauen?
Was wäre der Geist ohne sein Sterben, ja: und umgekehrt…
Wo wir eintreten, befanden wir uns schon.
Der Geist des Schwerpunktes ist die Unbeschwertheit.
Das Vollkommene an der Zahl Pi – daß sie nicht vollkommen ist…
Wer auf der Strecke bleibt, kommt dem Ziel oft näher.
Es gibt eine seltsame Heimeligkeit, mit der sich die Einsamkeit in die Zweisamkeit zu verkaufen sucht.
Nicht mehr wollen… – als wer?
Etwas sein wollen, will das Sein eben nicht.
Der zerstreute Blick sich seltsam hinter den Augen sammelt.
Die Macht hütet, wer auf der Hut ist.
Die Ehrlichkeit falscher Augen ist zumindest, nicht zu lächeln.
Das Nicht-verlieren-Können sollte ein Nichts-verlieren-Können sein.
Unser Horizont erweitert sich ja nicht nur in die Ferne.
Echtes Beobachten ist, sich beobachtet zu fühlen.
Der Tod von Geliebtem stellt sich so allmählich ein wie das Leben zum Tod.
Enttäuschung kann auch Täuschung sein.
Verlust ist auch Lust.
Sollten Blicke töten, so auch zum Leben erwecken können.
Ist unser Los – Lösung?
Die Kraft aus dem Moment ist das Moment der Kraft.
Blätter, die abfallen, erblühen zu schönster Reife.
Grundsätzliches leidet schon am Wissen um den Grund.
Köpfe, die aus der Erde wachsen, glauben ans Rund.
Was leicht wiegt, verstellt sich gern.
Der Untergang wäre nicht so leicht, trüge er nicht das schwere Gepäck zum Aufgang bei sich.
Auch im Ende war das Wort.
Seine Aufgesetztheit saß dort, wo sonst nichts saß.
Geschichte ist die Kontrolle der Gegenwart durch Vergangenes in der Zukunft.
Die Liebe ruft nach Sein, das Sein nach Liebe…
Labsal der Stille ist, daß sie stillt.
Die Überzahl der Toten gegenüber den Lebenden könnte dafür sprechen, daß es von größerer Relevanz ist, gestorben, denn geboren zu sein.