Gustav von Schmoller Zitate
Man soll den Armen unterstützen in seinem Kampf ums Dasein, in der Selbsttätigkeit für seine Existenz, aber man darf nie ganz für ihn denken und handeln. – Das ist das Wahre am Prinzip der Selbsthilfe.
Der letzte Grund aller sozialen Gefahr liegt nicht in dem Unterschied der Besitz-, sondern der Bildungsgegensätze. Alle soziale Reform muß an diesem Punkte eingreifen.
Der aufgeklärte Despotismus will manches Gute, aber erreicht sehr Weniges.
Der Revolution folgt stets die Reaktion, oftmals grausamer, schrecklicher als diese, – aber jede Revolution ist durch zeitgemäße Reform zu verhindern. Der ganze Fortschritt der Geschichte besteht darin, an Stelle der Revolution die Reform zu setzen.
Niemals darf der Staat das nobile officium des Schutzes der Schwachen aus der Hand geben.
Für jede rein gleichförmig sich wiederholende Bewegung, welche keine geistige Thätigkeit erfordert, wird mit der Zeit eine Maschine erfunden; dem Menschen bleibt mehr und mehr die rein geistige leitende und künstlerische Thätigkeit.
Besitzlos, ohne Hoffnung auf die Zukunft, steht der Arbeiter seinem Herrn gegenüber.
Wie die Geschichte zeigt, entartete bisher mit der Zeit jede freie Verfassung zu einem Mittel der Bereicherung für die, welche politischen Einfluß haben und damit zuletzt zu einer Klassenherrschaft der Besitzenden.
Das Reisen ist eine, für die Meisten noch unbekannte Mode.
Ein ehrlicher Kampf der Überzeugungen und Prinzipien kann der Sache nicht schaden, er kann sie nur fördern.
Das Bewußtsein, auf sich selbst zu stehen, erzeugt neues Leben, eine gesteigerte geistige und ökonomische Production und Productivität.
Wir sollen selbstbewußt und mit Absicht in die Naturordnung eingreifen, soweit wir irgend können. Jede Position, die wir dem Zufall abgewinnen, ist ein Sieg menschlicher Kultur.
Der Kommunismus ist der bare Unsinn; er hat noch nie eine gesunde Idee erzeugt, er vernichtet das Individuum und endet mit der Anarchie.
Jede Hebung des Standes der Arbeiter bringt mindestens die Elite desselben in eine Position, die als Verrstärkung des Mittelstandes gelten kann.
Die Sozialdemokratie ist recht eigentlich ein Produkt der Halbbildung, sowie der halbverstandenen und halbausgeführten Ziele des modernen liberalen Staates, zu einem guten Teil auch ein Produkt der Sünden des Liberalismus.
Der Fleiß nimmt in dem Maße zu, als die Gerechtigkeit der Güterverteilung wächst, nicht in dem Maße, als der Mensch auf das Glück, auf den Zufall, auf das Erbrecht spekuliert.
Die neuen Verkehrsmittel bringen überall hin neue Concurrenz und die althergebrachten Gewerbsmethoden werden doch so schwer verlassen.
Das Handwerk, mit seinen familienartigen, sittlichen Beziehungen zwischen Meister, Geselle und Lehrling, wird mehr und mehr zurückgedrängt.
Jeder große Fortschritt der Menschheit beginnt mit dem Zweifel und zeigt sich in einem Protest gegen überlieferten Dogmatismus.
Die Gewalt ist nur dann nicht Unrecht, wenn sie zur Erziehung des Unterworfenen benutzt wird, wenn sie geadelt wird durch ideale Zielpunkte.
Eine männliche, aufwärts gehende Nation schöpft aus Beleidigungen, die ihr zugefügt werden, neue Kraft, neue Impulse zu einheitlichem, energischem Auftreten, neue bessere Einsicht in die Mittel und Wege, die zu ergreifen sind.
Eine Klassenherrschaft bald der Besitzenden, bald der unteren Klassen sieht man überall da eintreten, wo nicht eine feste monarchische Spitze mit einem tüchtigen Beamtentum vorhanden ist.