Gustav Freytag Zitate
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Die Stellung einer Nation unter den Staaten der Erde wird nicht nur durch die Regierenden, und ihre Maßnahmen, noch mehr durch den Charakter des Volkes und durch feste Kulturbedingungen gerichtet, denn diese Besonderheiten üben unablässig während Jahrhunderten ihren Einfluß.
Wenn zwei einander lieb haben, sollen sie auch beten, daß sie miteinander sterben.
Des Lehrers schönstes Vorrecht ist, daß er nicht nur durch sein Wissen, auch durch seine Persönlichkeit die Seelen der nächsten Generation adelt.
Viel muß man lernen und an sich ändern; denn die Arbeit, die das Leben an uns tut, ist unermeßlich.
Auch das Herz einer Mutter fühlt Eifersucht, und sie fragt zuerst, ob das Weib, das der geliebte Sohn sich erkor, würdig ist, seine Vertraute zu werden anstatt der Mutter.
Tüchtiges Leben endet auf Erden nicht mit dem Tode, es dauert in Gemüt und Tun der Freunde, wie in den Gedanken und der Arbeit des Volkes.
Rastlos ringt der denkende Geist nach dem Ewigen, wer aber Weib und Kind am Herzen hält, der fühlt sich der hohen Gewalt unseres Lebens innig verbunden in seligem Frieden.
Der Mensch hat nicht nur dem äußeren Sittengesetz zu folgen, wie erhaben sein Ursprung sei, sondern in Stunden der Not muß noch ein anderes Gebot dazu kommen, welches aus der Tiefe der Menschenbrust heraufgeholt wird. Solche Einsicht wird dem Menschen wohl nur in Stunden der eigenen Gefahr.
Die Summe der Liebe und Freundschaft, welche wir hier auf Erden erwerben, ist das beste Gut.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.
Es ist eine weise Fügung der Weltordnung, daß wir nicht wissen, wieweit wir selbst das Leben vergangener Menschen fortsetzen, und daß wir nur zuweilen erstaunt merken, wie wir in unseren Kindern weiterleben.
Und all das Unheil, das der böse Geist Journalismus angerichtet. Alle Welt klagt über ihn, und jedermann möchte ihn für sich benutzen.
Leicht tritt an die Stelle einer dichterischen Idee die praktische Tendenz und statt freier Laune findet der Leser vielleicht eine unschöne Mischung von plumper Wirklichkeit und gekünstelter Empfindung.
Den Zauber guter Kameradschaft empfindet der Deutsche williger als jedes andere Volk.
Wer keine Wanderschuhe besitzt, passt nicht in diese Welt.
In der Seele des Menschen befindet sich auch ein Miniaturbild von der Persönlichkeit seines Volkes.
Man soll von keinem Menschen die Hoffnung aufgeben, daß er sich ändern kann, aber der Mangel an Kraft wird am allerschwersten gebessert.
Ein Mensch muß nicht alles wissen, aber etwas muß jeder haben, was er ordentlich versteht.
Jeder hüte sich, daß ihm seine Träume nicht die Herrenrechte des Geistes verringern, auch der Traum guter Stunden, wo die Seele sich arglos einer großen Empfindung hingibt, mag abwenden von dem geraden Weg der nächsten Pflicht.
Achten Sie vor allem auf Ihren Stil, ein guter Stil ist die Hauptsache. Schreiben Sie gewichtig, schreiben Sie tief; man verlangt das heutzutage von einer Zeitung, daß sie tief ist.
Die Grundlage jeder segensreichen politischen Tätigkeit ist Kompromiß, und zwar Kompromiß des Wahlmanns mit dem Wahlmann, des Schriftstellers mit seinen Lesern, der Partei mit der Gegenpartei, der Regierung mit den Parteien, der Staaten untereinander.
Vergebens sucht der Deutsche die gute alte Zeit.
Was wir uns selbst gewinnen an Freude und Leid durch eigenes Wagen und eigene Werke, das ist doch immer der beste Inhalt unseres Lebens; ihn schafft sich jeder Lebende neu.
Der Anteil, welchen der Einzelne am Staate hat, gibt ihm die höchste Ehre, das männlichste Glück.
Wer ein Herz für die Schönheit hat, findet Schönheit überall.
Es ist in allen Dingen auf Erden Bescheidenheit nötig und Entsagung.
Laß dich immer von dem Grundsatz leiten, zuerst ehrlich sein, dann feinfühlend.
Wir loben den Heldenmut des Mannes nicht, der sich durch ein Weib aus der Bedrängnis retten läßt. Ist die Mitgift der Hausfrau zu groß und die Morgengabe des Gatten zu gering, wie kann der Wirt die Herrschaft im Hause bewahren?
Ein jeder achte wohl darauf, welche Träume er im heimlichen Winkel seiner Seele hegt; denn wenn sie erst groß gewachsen sind, werden sie leicht seine Herren, strenge Herren!
Was dem Leben eines Menschen erst Wert gibt, ist ein besonnenes Urteil und eine stetige Arbeitskraft.
Die Götter teilen dem Mann sein Schicksal nach seinen Gedanken, und aus seinen Taten fallen die Lose, die schweren und die leichten; wie er gewesen, so wird sein Geschick.
Man soll sich immer betrachten als das Kind des ganzen Menschengeschlechts und das Haupt freihalten für den hohen Gedanken, daß die Millionen Gestorbener mit uns verbunden sind zu einer unauflöslichen Einheit.
Sein Glück darin zu finden, für das Glück anderer zu sorgen! Wer diesen Egoismus hat, für den ist es keine Kunst, glücklich zu sein.
Die Ehrfurcht vor dem Gesetz ist der Gradmesser, nach welchem man sicher Wert und Würde einer Generation messen kann. – Das Menschenleben ist nichts wert ohne festes Gesetz.
Alle Welt klagt über den Journalismus und jedermann möchte ihn für sich benutzen.
Grundlage der Politik ist der Kompromiß.
Erst im Auslande lernt man den Reiz des Heimatdialektes genießen, erst in der Fremde erkennt man, was das Vaterland ist.
Je höher der Mensch steht, um so stärkere Schranken hat er nötig, welche die Willkür seines Wesens bändigen.
Man soll im Leben nicht auf fremde Hilfe vertrauen, und man soll Freundlichkeit anderen nicht erweisen, damit sie vergolten wird.
Immer war der Kopf bei den Deutschen Diener ihres Herzens. – Die Deutschen sind von je nur durch die gemütlichen Eindrücke zu lenken gewesen, die ihnen die Personen machten.
Wer dient, muß tragen.
Wir gehören zu denen, welche ein wenig für sich leben und ein wenig für ihre Freunde, in der Hauptsache für ihr Volk.
Wenig gilt die Lehre, und sei sie noch so gut, gegen das Leben.
Der Krieg verkündet unaufhörlich durch den Donnerton seiner Geschütze, daß der Einzelne und sein Leben verschwindend wenig sei gegen das Leben seines Volkes, und daß jeder Einzelne sein Leben und seine Gabe hinzuzugeben habe für sein Volk.
Die Begierde, die junge Dame, hört nicht immer ehrfurchtsvoll zu, was der Verstand, der alte Herr, zu sagen hat.
Der Roman soll das deutsche Volk da suchen, wo es in seiner Tüchtigkeit zu finden ist, nämlich bei seiner Arbeit.
Die Liebe der Eltern flackert nicht umher wie die Liebe junger Herzen, sie sitzt tief und bleibt beständig, und wenn sie auch einmal in den Winkel gestampft wird, so bricht sie immer wieder hervor.
Das hochgesteigerte Gefühl der Kriegerehre und Dienstpflicht, die strenge, unablässige, sich selbst vergessende, in keiner Gefahr und Not ermüdende Sorge um die Untergegebenen; sie sind die ausgezeicheten und unübertroffenen Tugenden unseres Offizierskorps.
Wo ein großes Gefühl das Herz erschüttert und den Menschen vorwärts treiben möchte, wirft die Erde ihren Schmutz daran, und das Schöne verkümmert, und alles Große wird lächerlich gemacht.
Die Katastrophe wird durch Kampf herbeigeführt.