Alexander von Villers Zitate
Denkende Selbsterziehung entwickelt in uns ungesucht Pflichtgefühl. Darin steht von außen hereingebrachter Religionsunterricht jener nach, und darin stehen unsere höheren Stände über den niederen.
Wie viel geht nicht vielen auf so langem Weg verloren: Gesundheit, Kräfte, selbst Neigung und Fähigkeit, Einfaches zu genießen, dessen Duft am leichtesten verflüchtigt, eben weil er der feinste ist.
Es ist so leicht, sich behaglichen Genuß zu verschaffen, daß man nur Staunen muß, wie selten er zu finden ist.
Malen ist eine Kunst, Dichten auch, und gar Musik; die größte Kunst aber ist Leben. Am eigenen Leben ein Künstler werden, ist allein wert, Zahnschmerzen zu dulden und Geld zu entbehren.
Sehen ist nicht sehen: sehen ist denken.
Wenn’s auch nicht wahr wäre, man wird doch immer sagen: die gute alte Zeit.
Ich scheue Kritik, die nur verletzt, ohne zu bessern und halte die meinige nicht einmal für berechtigt. Zuerst muß man wissen, dann erst fragt sich, ob man besser wisse.
Glück und Unglück ist doch zuletzt nur Stoff, und menschliche Aufgabe, daran zum Künstler zu werden.
Der Dekalog ist das Porträt der Menschheit.
Ich lese, um die Gedanken an das, was mich ernstlich beschäftigt, loszuwerden; auch der Geist kriegt zuletzt Hühneraugen.
Der Mensch hat immer eine Heimat und wär es nur der Ort, wo er gestern war und heute nicht mehr ist. Entfernung macht Heimat, Verlust Besitz.
Mir scheint oft, daß wir alles erst dann erleben, wenn’s schon vorüber ist.