Alexander von Humboldt Zitate
seite 1
Jeder muß den Mut zu seiner Meinung haben.
Ein Mann muß sich selbst genug sein.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschuung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.
Jedes Naturgesetz, das sich dem Beobachter offenbart, lässt auf ein höheres, noch unerkanntes schließen.
Alles strebt von seinem Entstehen an zu neuen Verbindungen; und nur die scheidende Kunst des Menschen kann ungepaart darstellen, was ihr vergebens im Inneren der Erde und in dem beweglichen Wasser- oder Luftozeane sucht.
Der Mensch beurteilt die Dinge lange nicht so sehr nach dem, was sie wirklich sind, als nach der Art, wie er sie sich denkt und sie in seinen Ideengang einpaßt.
Möge dann die unermeßliche Verschiedenartigkeit der Elemente, die in ein Naturbild sich zusammendrängen, dem harmonischen Eindruck von Ruhe und Einheit nicht schaden, welcher der letzte Zweck einer jeden litterarischen oder rein künstlerischen Composition ist.
Jeder muß den Mut der Überzeugung haben.
Das nachdenkende, betrachtende, forschende Leben ist eigentlich das höchste.
Die Vorsehung begünstigt gewiß nicht einzelne, sondern die tiefe Weisheit ihrer Ratschläge dehnt sich auf die Zurechtweisung und Veredlung aller aus.
Ich habe schon früher bemerkt, dass es vorzüglich die Geistesbildung ist, was Menschengesichter von einander verschieden macht. Barbarische Nationen haben vielmehr eine Stamm- oder Hordenphysiognomie als eine, die diesem oder jenem Individuum zu käme.
Selbst die Wüste belebt sich, sobald man den Spuren der arbeitsamen Menschenhand begegnet.
Dieselbe Strecke Landes, welche als Wiese, d. h. als Viehfutter, zehn Menschen durch das Fleisch der darauf gemästeten Tiere aus zweiter Hand ernährt, vermag, mit Hirse, Erbsen, Linsen und Gerste bebaut, hundert Menschen zu erhalten und zu ernähren.
Wer Lob empfängt, tut immer wohl, es mehr als eine freiwillige Gabe anzusehen denn als einen verdienten Lohn.
Der allgemeine Charakter der Natur ist Güte in der Größe.
Habt Ehrfurcht vor dem Baum, er ist ein einziges großes Wunder, und euren Vorfahren war er heilig. Die Feindschaft gegen den Baum ist ein Zeichen von Minderwertigkeit eines Volkes und von niederer Gesinnung des einzelnen.
Wenn man einem durchaus reinen und wahrhaft großen Charakter lange Zeit zur Seite steht, geht’s wie ein Hauch von ihm auf uns über.
Das Beste im Menschen ist, was man offen aussprechen darf.
Die Zulassung des Bösen in der Welt, die Straflosigkeit der Lasterhaften, so wie das Unglück der Guten in der Welt sind von jeher Aufgaben gewesen, die der Mensch bald so, bald anders in der Weltregierung zu lösen versucht hat.
Zu den kraftvollsten, schönsten und reinsten Stimmen, die aus grauem Altertum zu uns herübergekommen sind, gehören die Bücher des Alten Testaments.
Restlos entfaltet Ihre Knospen die zeugende Natur, unbekümmert, ob der frevelnde Mensch die reife Frucht zertritt.
Die dogmatischen Ansichten der vorigen Jahrhunderte leben dann nur fort in den Vorurteilen des Volkes und in gewissen Disziplinen, die, in dem Bewußtsein ihrer Schwäche, sich gern in Dunkelheit hüllen.
Öffentlichkeit und Bewahrung der Individualität der Menschen, – es sind die Hauptstützen freier Verfassungen.
Es ist ein Großes, wenn der Mensch die Stimmung gewinnt, alles, was ihn betrifft, so aufzunehmen, wie es sich in der Bestimmung des Menschen, sich immer reifer und mannigfaltiger zu entwickeln, am besten vereint.
Alle Freuden an dem Wechsel der Naturerscheinungen haben das, daß sie zugleich moralische sind für das sie dankbar empfindende Herz.
So liegt oft in der Verwickelung ernster Lebensverhältnisse der Keim eines befriedigenden Ersatzes.
Kein zweites Mal hat die Natur eine solche Fülle der wertvollsten Nährstoffe auf einem so kleinen Raum zusammengedrängt wie gerade bei der Kakaobohne.
Was der Mensch der Einseitigkeit abgewinnt, das verliert er an Kraft. Wer sich auf mehrere Gegenstände vorbereitet, wirkt schwächer als alle. So stehen Kraft und Bildung im umgekehrten Verhältnis.
Der Kummer, der nach Hilfe und Trost verlangt, ist nicht der höchste und kommt nicht aus dem tiefsten des Herzens.
… so lange man lebt, muß man das Leben erhalten, sich ihm nicht entfremden, sondern darein eingreifen, wie es die Kräfte und die Gelegenheit erlauben.
Ich wollte schon immer alt werden, wenn nur die, die um mich her sind, jung sind.
Eine Eigentümlichkeit des Chamäleons ist sein Vermögen, zur gleichen Zeit nach verschiedenen Richtungen sehen zu können, mit dem einen Auge gen Himmel, mit dem anderen zur Erde. Es gleicht darin manchem Kirchendiener, der dasselbe ebensogut kann.
Der Mensch muß das Gute und Große wollen, das Übrige hängt vom Schicksal ab.
Das Resultat der Erziehung hängt ganz und gar von der Kraft ab, mit der der Mensch sich auf Veranlassung oder durch Einfluß derselben selbst bearbeitet.
Ein frühes Ahnen geht dem späteren Wissen voraus.
In der Vergangenheit ist reichlicher Stoff zur Freude und zur Wehmut, zur Zufriedenheit mit sich und zur Reue.
Der Ernst, und selbst der größte des Lebens, ist etwas sehr Edles und Großes, aber er muß nicht störend in das Wirken im Leben eingreifen. Er bekommt sonst etwas Bitteres, das Leben selbst Verleidendes.
Ideen sind das einzig wahrhaft Bleibende im Leben.
Jeder hat die Pflicht, in seinem Leben den Platz zu suchen, von dem aus er seiner Generation am besten dienen kann.
Alles, was Gott gibt, muß noch ebenso durch den Menschen und sein eigenes Tun gehen, als wäre es einzig und allein sein Werk.
Die Deutschen brauchen für jede Dummheit zweihundert Jahre; hundert, um sie zu begehen, und hundert um sie einzusehen.
Sache des Reisenden, welcher in der Nähe gesehen, was die menschliche Natur quält und herabsetzt, ist es, des Unglücks Klagen zur Kenntnis jener zu bringen, welche zu helfen vermögen.
Ich finde das Alter nicht arm an Freuden; Farben und Quellen dieser Freuden sind nur anders.
Gewiß ist es fast noch wichtiger, wie der Mensch sein Schicksal nimmt, als wie sein Schicksal ist.
Es ist sichtbar ein Vorzug des Alters, den Dingen der Welt ihre materielle Schärfe und Schwere zu nehmen und sie mehr in das innere Licht der Gedanken zu stellen, wo man sie in größerer, immer beruhigenderer Allgemeinheit übersieht.
Grausamkeit gegen Tiere kann weder bei wahrer Bildung noch wahrer Gelehrsamkeit bestehen. Sie ist eines der kennzeichnendsten Laster eines niederen un unedlen Volkes.
Die Scheidewand, die die gebildeten Stände vom Volke trennt, ist ohnehin schon zu groß, man muß daher mit doppelter Sorgfalt das hauptsächliche Band erhalten, das sie noch zusammenknöpft.
Aber es ist nicht genug zu klagen, sondern man muß arbeiten, den Klagen abzuhelfen.
Wo ein Jäger lebt, können zehn Hirten leben, hundert Ackerbauern und tausend Gärtner.
Erkenntnis der Wahrheit und Ausbildung der Pflicht sind die höchsten Gebote der Sittlichkeit.