Gregor Brand Zitate
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Kein Gedanke ist so klug, daß er nicht von mir stammen könnte. Froher kann ich aber noch darüber sein, daß es Gedanken gibt, die so dumm sind, daß sie nicht von mir sein können.
Nietzsche war von der Vorstellung, ein freier Geist zu sein, geradezu gefesselt.
Mag sein, daß das Doktor-Werden eine Konfirmation des Geistes ist, wie Lichtenberg meinte. Eine heilige Kommunion ist es jedenfalls nicht.
Gefährlich Leben! Diese Forderung Nietzsches wird von Kleinkindern täglich gelebt.
Wie es Menschen gibt, die kein Blut sehen können, so gibt es welche, die keinen Gott sehen können.
Unnötige Gedanken. Ich finde es besser, sich einen Gedanken aus dem Kopf zu streicheln, als ihn sich aus dem Kopf zu schlagen.
Mit jedem guten Gedicht von mir und mit jeder klugen Bemerkung steigt meine Achtung vor meinen Vorfahren.
Vorurteile leben von verbrauchter Luft.
Einen schweren Stand haben diejenigen Regierenden, die bestimmen, dass sich A auf B zu reimen hat. Trotzdem versuchen sie es immer wieder.
Wenn die Deutschen wirklich das Volk der Dichter und Denker wären – wäre dann nicht die Eule ihr Wappenvogel?
Die Lust ist die Mutter des Wünschens und damit eine der Großmütter des Denkens.
Obdachlose Gedanken leben gern in den geräumigsten Gehirnen.
Wenn Blumen das Lächeln der Pflanzen sind, wie der brillante Dithmarscher Dichter, Dramatiker und Denker Friedrich Hebbel meinte, sind dann nicht Unkräuter ihr Grinsen?
Seit mehr als zweitausend Jahren hallt der Pla-Ton durch die Geschichte des Denkens. Von denen, die ihn gehört haben, empfinden ihn manche als Musik, andere jedoch als Krach.
Reich des Geistes. Der Punkt, bei dem vielen Deutschen der Geist reicht, ist nicht weit entfernt von dem, den sie „geistreich“ nennen.
Viele Christen wären gewiß sehr betrübt darüber, wenn man jetzt eine neue älteste Handschrift eines der Evangelien finden würde, bei der am Anfang geschrieben stünde: Eine Komödie.
Schlecht schreiben heißt, die Buchstaben mit der Hand treten.
Ich lebe im ersten Jahrhundert – nach meiner Geburt. Begänne die Zeitrechnung mit meinem Tod, so lebte ich jetzt noch in der Vorzeit.
Wenn jemand mit Tatsachen Missbrauch betreibt, muss man den Missbrauch bekämpfen, aber nicht die Tatsachen verschweigen.
Auch in der Welt der Worte kämpfen die Generationen gegeneinander und miteinander
Ob es Gott wirklich gefällt, daß ihn so viele Menschen duzen?
Die Supermetapher: der Mensch.
Fromme Menschen tun so, als hätte Gott nichts Wichtigeres zu tun, als angebetet zu werden.
Gute Aphoristiker können als solche so wenig populär werden wie hervorragende Mathematiker, Botaniker oder Geologen.
Wie Blut im Meer die Haie, so lockt jedes Lob Kritik an.
Wenn Jesus die Menschen von allen Sünden befreit hätte, dann wäre ihnen nichts geblieben.
Will man in einer Gesellschaft, in der fast alles erlaubt ist, frei bleiben, muß man sich vieles verbieten.
Wer glaubt, daß Gott nur lieb ist, ist bereits ein halber Atheist.
Für diejenigen, die denken können, sollte eher optimale Denkfähigkeit Maß des Essens sein als optimale Figur.
Wer unbekannt und unbeachtet ist, wird nicht so leicht auf sich selbst neidisch.
Diejenigen, die am wenigsten denken können, denken meist am lautesten.
Aus jeder Biographie läßt sich mindestens ein Gedicht machen. Zur Zeit leben über 6 Milliarden Menschen…
Menschen reden oft über ihre Körper, aber noch häufiger redet der Körper über sie.
Jeder Tote ist ein Märtyrer – des Lebens.
Auch in Hauptstädten dreht sich das Meiste um tiefer gelegene Körperteile.
Schlechte würde man gar nicht erst hören, wenn die Guten nicht so leise wären.
Millionen würden eher auf die Sonne als auf Alkohol verzichten.
Das neutrale Publikum steht angeblich immer dem vermeintlich Schwächeren bei. Also gibt es kein neutrales Publikum.
Jedes Leben ist eine DNA-Probe.
Das Intelligenteste, was man machen kann, ist: schlafen. Meinte Cioran, der chronisch Schlaflose.
Das Charisma einer Idee ist für ihre Wirkung weit wichtiger als ihr sachlicher Gehalt.
Der Sündenbock wäre kein Bock, wenn er nicht allzu gerne neue zeugen wollte.
Mörder gibt es nicht deswegen, weil die Welt schlecht ist, sondern weil Mörder schlecht sind.
Als Adam und Eva etwas suchten, um ihre Scham zu bedecken, drängten sich die lüsternen Blätter des Feigenbaums schamlos vor.
Nie kämpfen Klassen und Völker gegeneinander, sondern immer nur Menschen.
Schlechte Aussichten. Das 21. Jahrhundert leidet schon jetzt an zu hohem Blutdruck.
Es gibt Aphoristiker der Faust und Aphoristiker der Stirn.
Wer nur im Kreis Gleichgesinnter verkehrt, übersieht die Ecken und Kanten seiner Weltanschauung.
Wenn ich wüßte, ich müßte, ehe mir ein kluger Gedanke einfällt, fünf Kilometer gehen – wie weit würde ich in meinem Leben gehen?
Alles, was wir uns ernsthaft in unserem Leben vornehmen, gelingt. Aber was nehmen wir uns schon ernsthaft vor?