Gotthold Ephraim Lessing Zitate
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Ohne die Geschichte bleibt man ein unerfahrnes Kind.
Der Aberglauben schlimmster ist, den seinen für den erträglicheren zu halten.
Reiz ist Schönheit in Bewegung.
Kein Mensch muss müssen.
Nicht die Klügsten haben immer die besten Einfälle. Gute Einfälle sind Geschenke des Glücks.
Es hat keinen Sinn, vor sich selbst davonzulaufen. Man muß sich ja doch wieder einholen.
Ein Vergnügen erwarten ist auch ein Vergnügen.
Die aufrichtige Mühe, hinter die Wahrheit zu kommen, macht den Wert des Menschen.
Der Zerstreute denkt, und denkt nur das nicht, was er, seinen itzigen sinnlichen Eindrücken zu Folge, denken sollte.
Meine Frau ist tot, und diese Erfahrung habe ich nun auch gemacht. Ich freue mich, daß mir viel dergleichen Erfahrungen nicht mehr übrig sein können zu machen, und ich bin ganz leicht.
Ich finde, dass das Glück zu einem kleinen Schlage, den es uns versetzen will, oft schrecklich weit ausholt. Man sollte glauben, es wolle uns zerschmettern, und hat uns am Ende nichts als eine Mücke auf der Stirn totgeschlagen.
Wenn du einmal von einem außerordentlichen Undanke hören solltest, so untersuche ja alle Umstände genau, bevor du einen Menschen mit einem so abscheulichen Schandflecke brandmarken lässest.
Das große Geheimnis, die menschliche Seele durch Übung vollkommen zu machen, besteht einzig darin, daß man sie in steter Bemühung erhalte durch eigenes Nachdenken auf die Wahrheit zu kommen. Die Triebfedern dazu sind Ehrgeiz und Neubegierde.
Neid ist ein kleines, kriechendes Laster, das keine andere Befriedigung kennet, als das gänzliche Verderben seines Gegenstandes.
An Stelle der Religion muß Überzeugung treten.
Es ist ein nichtswürdiger Mann, der sich nicht schämet, sein ganzes Glück einem Frauenzimmer zu verdanken.
Freue dich mit mir! Es ist so traurig, sich allein zu freuen.
Wie alt muß die Fichte sein, die zum Maste dienen soll? Wie alt? Sie muß hoch genug, und muß stark genug sein.
Was für Ungereimtheiten man nicht alles aus lieber Höflichkeit zu schreiben pflegt.
Die moralische Größe bestand bei den alten Griechen in einer eben so unveränderlichen Liebe gegen seine Freunde, als unwandelbarem Hasse gegen seine Feinde.
Was ein Deutscher einem Ausländer abnimmt, sei immer gute Prise.
Ich bin, – wo ich vielleicht nicht sollte sein.
In der Natur selbst trauen wir einer stolzen Frau nicht viel Zärtlichkeit, und einer zärtlichen Frau nicht viel Stolz zu.
Meine Redlichkeit ist nicht von der bäuerischen, groben, und unbiegsamen Art. Sie ist gefällig, verbindlich, kurz, in die meisten Sättel gerecht.
Man muß nicht borgen, wenn man nicht wiederzugeben weiß.
Nicht jeder Liebhaber ist Kenner.
Aber ein richtiger und feiner Geschmack ist immer ein allgemeiner und großer. Auch ist ein Mann von Geschmack noch lange kein Kunstrichter.
Betritt der Alten sich’re Wege! Ein Feiger nur geht davon ab. Er suchet blumenreich’re Stege Und findet seines Ruhmes Grab.
An das Bild der Gerechtigkeit In dem Hause eines Wucherers nebst der Antwort Gerechtigkeit! wie kömmst du hier zu stehen? Hat dich dein Hausherr schon gesehen? Wie meinst du, Fremder, diese Frage? Er sieht und übersieht mich alle Tage.
Jüngling, trauerst du in Jahren, wo die Pflicht sich freuen heißt? Schäme dich – so frisch an Haaren, Jüngling, und so schwach an Geist!
Die Gewalt ihrer Reize zu verdoppeln, gab die Natur dem Weibe die Scham, die holdseligste der Grazien.
Ein trunkner Dichter leerte Sein Glas auf jeden Zug; Ihn warnte sein Gefährte: Hör auf! du hast genug. Bereit, vom Stuhl zu sinken, Sprach der: Du bist nicht klug; Zu viel kann man wohl trinken, Doch nie trinkt man genug.
Nur der Irrtum ist unser Teil, und Wahn ist unsre Wissenschaft.
Die Poesie geht mehr auf das Allgemeine und die Geschichte auf das Besondere.
Dein Söhnchen läßt dich nie den Namen Vater hören: Herr Doktor, ruft es dich. Ich dankte dieser Ehren! Die Mutter wollt‘ es wohl so früh nicht lügen lehren?
Ist es besser, nur ein Ding wissen, oder mehrere? Welche Frage! Wenn man nun unter diesen mehreren auch dieses Eine weiß. Es kann überflüssig sein, mehrere zu wissen; aber es wird darum nicht besser, nur Eins zu wissen.
Es ist kein Verbrechen, geliebet haben; noch viel weniger ist es eines, geliebet worden sein. Aber die Flatterhaftigkeit ist ein Verbrechen.
Ich soll geleugnet haben, daß die Bibel die Religion enthalte? Ich wo das? Gleich in dem Vorhergehenden? Doch wohl nicht damit, daß ich gesagt habe: die Bibel ist nicht die Religion?
Wer richtig raisonniert, erfindet auch: und wer erfinden will, muß raisonnieren können. Nur die glauben, daß sich das eine von dem andern trennen lasse, die zu keinem von beiden aufgelegt sind.
Laß dich den Teufel bei Einem Haare fassen; und du bist sein auf ewig!
Der vollständige Inbegriff der natürlichen Religion, zu der jeder Mensch verbunden ist, besteht darin, daß man einen Gott erkennt, sich die würdigsten Begriffe von ihm zu machen sucht und auf diese Begriffe bei allen Gedanken und Handlungen Rücksicht nimmt.
Perlen bedeuten Tränen.
Habt ihr bittern Neid und Zank im Herzen, so rühmt euch nicht. Dies ist nicht die Weisheit, die von oben kommt, sondern sie ist irdisch, boshaft, ja teuflisch.
Den wahren Weg einschlagen ist oft bloßes Glück; um den rechten Weg bekümmert sein, gibt allein Verdienst.
Notwehr entschuldigt Selbstlob.
Was nutzt mir’s, daß ein Freund mit mir gefällig weine?
Wer wird nicht einen Klopstock loben? Doch wird ihn jeder lesen? Nein! Wir wollen weniger erhoben und fleißiger gelesen sein.
Gleichgültigkeit! Gleichgültigkeit an die Stelle der Liebe? – Das heißt, Nichts an die Stelle von Etwas.
Es kömmt wenig darauf an, wie wir schreiben: aber viel, wie wir denken.
Doch kommen wir denn nicht auch öfters in Gesellschaften in welchen wir aushalten müssen, und in welchen uns die Zeit eben so unerträglich langweilig wird, als auf dem Krankenlager?