Gotthold Ephraim Lessing Zitate
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Die Polizei will alles wissen; und besonders Geheimnisse.
Die ersten Entschließungen sind nicht immer die klügsten, aber gewöhnlich die redlichsten.
So geht es dem Empfindsamen! Die Liebe spielt ihnen immer die schlimmsten Streiche.
Ein Weiser schätzt kein Spiel, wo nur der Zufall regieret.
Wäre es nicht töricht, eher aufzuhören, als bis man Meisterstücke von mir gesehen hat?
Noch einen Schritt vom Ziele, oder noch gar nicht ausgelaufen sein, ist im Grunde eines.
O, man ist auch verzweifelt wenig, wenn man weiter nichts ist, als ehrlich.
Wie gern der schlaffste Mensch andächtig schwärmt, um nur – ist er zu Zeiten sich der Absicht deutlich nicht bewußt, – um nur gut handeln nicht zu dürfen!
Die Unglücklichen ketten sich so gern aneinander.
Ein Bund Stroh aufzuheben, muß man keine Maschine in Bewegung setzen.
Lorchen heißt noch eine Jungfer. Wisset, die ihrs noch nicht wißt: So heißt Lucifer ein Engel, ob er gleich gefallen ist.
Viel muß man lesen, nicht vielerlei… Ich meine nicht Vieles, sondern viel: ein Weniges, aber mit Fleiß.
„Es ist doch sonderbar bestellt“, Sprach Hänschen Schlau zu Vetter Fritzen, „Daß nur die Reichen in der Welt Das meiste Geld besitzen.“
Schreibe, wie du redest, so schreibst du schön.
Ich will doch sehn, wer mich hält, – wer mich zwingt, – wer der Mensch ist, der einen Menschen zwingen kann.
Auf einen unnützen Bedienten: Im Essen bist du schnell, im Gehen bist du faul. Iß mit den Füßen, Freund, und nimm zum Gehn das Maul!
O Redner, dein Gesicht zieht jämmerliche Falten, während dein Maul erbärmlich spricht, eh‘ du mir sollst die Leichenrede halten, wahrhaftig, lieber sterb‘ ich nicht.
Die Beleidigungen werden nur durch die bösen Absichten dessen, der beleidiget, und durch die Empfindlichkeit dessen, der beleidiget wird, zu Beleidigungen.
Was kann der Schöpfer lieber sehen, als ein fröhliches Geschöpf!
Was machte ich mit dem Gelde, wenn ich nicht Bücher kaufte?
Worte und Handlungen liegen nicht so weit auseinander, als man insgemein glaubt.
Es hat der Schuster Franz zum Dichter sich entzückt. Was er als Schuster tat, das tut er noch: er flickt.
Ich werde nicht eher spielen, als bis ich Niemanden finden kann, der mir umsonst Gesellschaft leistet.
Kein Tadel ist empfindlicher als der, welchen man einem gut gemeinten, aber überflüssigen Lob gleich an die Seite stellt.
So ist es nun einmal in der Welt, das zahme Pferd wird im Stall gefüttert und muß dienen, das wilde in seiner Wüste ist frei, verkommt aber vor Hunger und Elend.
Die Schönheit der Seele bringt auch in einen ungestalteten Körper Reize; so wie ihre Häßlichkeit dem vortrefflichsten Baue und den schönsten Gliedern desselben, ich weiß nicht was eindrückt, das einen unzuerklärenden Verdruß erwecket.
Elende Helfer, rief der Fuchs, die nicht helfen können, ohne zugleich zu schaden!
Ein Titel muß kein Küchenzettel sein. Je weniger er von dem Inhalt verrät, desto besser.
Macht denn nur das Blut den Vater?
Der größte Fehler, den man bei der Erziehung zu begehen pflegt, ist dieser, daß man die Jugend nicht zum eigenen Nachdenken gewöhnet.
Nichts verdunkelt unsere Erkenntnis mehr als die Leidenschaften.
Die Bücher, die toten Gesellschafter! Nein, ich lobe mir das Lebendige…
Welche Freude, wenn es heißt: Alter, du bist alt an Haaren, blühend aber ist dein Geist.
Ich weiß, daß das Gedächtnis noch einmal so gut ist, wenn ihm das Herz ein wenig nachhilft.
Was für Redner sind wir nicht, wenn der Rheinwein aus uns spricht.
Gewalt! Gewalt! Wer kann der Gewalt nicht trotzen? Was Gewalt heißt, ist nichts: Verführung ist die wahre Gewalt.
Es ist nicht wahr, daß die kürzeste Linie immer die geradeste ist.
So viel kann ich Sie versichern, daß ich mitten im Glück in einem anhaltenden Entsagen lebe, und täglich bei aller Mühe und Arbeit sehe, daß nicht mein Wille, sondern der Wille einer höhern Macht geschieht, deren Gedanken nicht meine Gedanken sind.
Bester Beweis einer guten Erziehung ist die Pünktlichkeit.
Von Tugend spricht, wer keine hat.
Mensch, was bist du ohne Lieb und ohne Wein, doch bloß ein Stein.
Es ist niemals zu spät, ehrlich zu sein.
Erröten macht die Häßlichen so schön: und sollte Schöne nicht noch schöner machen?
Ich bin ein Feind von Parodien, weil ich weiß, daß man das Vortrefflichste dadurch lächerlich machen kann.
Der Erkenntnis nach sind wir Engel, und dem Leben nach Teufel.
Ein falscher Grund ist schlimmer als gar kein Grund.
Eine Mutter tut mehr für ihren Sohn, als sie für ihr eigenes Leben tun würde.
Ein einzig böses Weib lebt höchstens in der Welt. Nur schlimm, daß jeder seins für dieses einz’ge hält.
Die Zeit, die wir haben, ist nur der Torheit gewidmet, aber diejenige, die wir hoffen, weihen wir der Weisheit.
Das gegründetste Vorurteil wieget auf der Waage der Gerechtigkeit soviel als nichts.