Gertrud von le Fort Zitate
Es sind nicht die Gottlosen, es sind die Frommen seiner Zeit gewesen, die Christus ans Kreuz schlugen.
Es gibt kein Recht der Frau auf ein Kind, sondern es gibt nur das Recht des Kindes auf eine Mutter.
Masse im religiösen Sinn ist überall, wo der Mensch des eigenen Wertes beraubt ist zugunsten irgendeines gleichwie welchen Zweckes.
Die Frau ist von Natur aus unfähig zu zerstören.
Geboren wird nicht nur das Kind durch die Mutter, sondern auch die Mutter durch das Kind.
Die innere Freiheit ist unüberwindlich – kein Turm, kein noch so fest verschlossenes Tor kann sie aufheben.
Schweigen ist die Sprache der Ewigkeit. Lärm geht vorüber.
Im Verzeihen des Unverzeihlichen kommt der Mensch der göttlichen Liebe am nächsten.
Ins geistige Abenteuer nimmt man den Regenschirm der Meinung mit.
Die Gnade ist nicht Gewalt, sondern Freiheit.
Alles Sichtbare ist nur die äußere Gestalt, in die sich ein Unsichtbares hüllt.
Jede wahre Liebe besitzt eine Beziehung zur Urliebe.
Die mütterliche Frau ist die zeitlose Frau, in allen Epochen und in allen Völkern die gleiche.
Das einzige, was das Leben erträglich macht, ist die ständige, unerträgliche Gewißheit, nicht zu wissen, was als nächstes kommt.
Der Mann bedeutet den Ewigkeitswert des Augenblicks, die Frau die Unendlichkeit des Ablaufs der Geschlechter.
Das Osterlicht ist der Morgenglanz nicht dieser, sondern einer neuen Erde.
Ostern ist das Siegesfest des ewigen Lebens.
Das Alter ist wie die Woge im Meer. Wer sich von ihr tragen lässt, treibt obenauf. Wer sich dagegen aufbäumt, geht unter.
Die allgmeine Mütterlichkeit der Frau, ihr absolutes Verhältnis zu den Kleinen und Schwachen schließt notwendig die Frage nach dem Sinn oder der Berechtigung des Kleinen und Schwachen in der Welt ein – der Mann will es nur in der Form des Werdenden anerkennen.
Wenn der Glaube an Gott erloschen ist, wird sich die Welt vor nichts mehr fürchten.
Es sind immer nur die Schwachen, welche die Schwachen verachten.
Heute hat die Frauenbewegung ihre Ziele weithin erreicht – wir stehen nicht mehr ihrem Kampf, sondern dessen Resultaten gegenüber.
Die Welt bedarf der mütterlichen Frau; denn sie ist weithin ein armes, hilfloses Kind.
Gerechtigkeit ist nur in der Hölle. Im Himmel ist Gnade, und auf der Erde ist das Kreuz.
Der Mensch muss Erde unter den Füßen haben, sonst verdorrt ihm das Herz.
Leid ist auch nur Liebe. Warte eine kleine Weile, und du wirst es erfahren.
Wenn Gott lange schweigt, dann will er reden.
Die letzten Ausläufer der Kultur enden in der Zivilisation.
Wir müssen selbst Frieden machen, ehe Frieden gemacht wird.
Manch einer bewältigt ein Gebirge – und stolpert über einen Stein.
Nichts Irdisches ist ewig, aber alles Irdische kann Sinnbild des Ewigen werden.
Die Enthüllung der Frau bedeutet stets den Sturz ihres Mysteriums.
Der Mann ist der Fels, auf dem die Zeit ruht; die Frau ist der Strom, der sie weiterträgt.
Demut ist die dem Menschen eigentümliche Würde vor Gott.
Das Böse hat wirklich keine andere Macht als die Ohnmacht des Guten.
Das Geheimnis, um das es hier geht, aber ist: Daß man mit der Aufopferung Gottes auch die Welt opfert, daß der Verrat an der Religion den Verrat an der Kultur nach sich zieht, nach sich ziehen muß. Die abendländische Kultur wird genau so lange leben wie die abendländische Religion.
Zwischen Sündern und Gerechten gibt es eine Gemeinschaft, denn es gibt überhaupt keine Gerechten.
Alles was man gemeinhin Vergangenheit nennt, ist im Grunde nur eine leiser und dunkler gewordene Art der Gegenwart.
Der Mensch muss versuchen, die Entwicklung der Technik geistig zu beherrschen! Nur der Einsatz höchster Menschlichkeit könnte die Gefahr der Technik bannen.
Alles, was reifen soll, braucht langes Ruhen. Alles, was zur Tiefe drängt, braucht die Behütung eines gütigen Abseits.
Wenn Jesus Christus wirklich zugegen ist, gibt es weder Sieger noch Besiegte, sondern nur Versöhnte.
Die höchste Vernunft spricht nicht nur die Sprache des bloßen Verstandes, sondern sie spricht auch die Sprache ihrer Mutter, der Liebe, welche der Anfang aller Dinge ist und darum auch der Anfang aller Erkenntnis.
Geduld ist Kraft in der höchsten Potenz.
Der Kampf um das Menschliche ist nie vergeblich, auch wenn ihm äußerlich kein Sieg beschieden ist.
Was der heutigen Welt trotz allen äußeren Glanzes, ihrer Erfindungen und Wirtschaftswunder fehlt, ist jenes Mindestmaß an Güte, Mütterlichkeit, Erbarmen, Takt und Zartgefühl, welches der Welt des Mannes durch die Frau zugeordnet ist.
Wer Einsamkeit ertragen kann, ist von der Masse unbesiegbar.