Alexander Otto Weber Zitate
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Drei Dinge regieren die Welt: Die Liebe, der Hunger und die Sucht, mehr zu scheinen, als man ist.
Nur die Not zeigt den wahren Charakter.
Moderne Komposition – ohne Erfindungsgabe unharmonische Empfindungen in Tönen wiedergeben.
Religion ist Gefühls- nicht Verstandessache; die Religion ist die beste, die sich am wenigsten an das Gefühl wendet. Aus diesem Grunde halte ich die protestantische für die schlechteste.
Der Menschenkenner – einer, der sich in zwei Fällen dreimal täuscht.
Die Diskretion – etwas, was man fordert, weil man es selbst nicht besitzt.
Man sagt, kein Mensch verliert im Ausland seine Nationalität so leicht wie der Deutsche. Sollte das nicht mehr an Deutschland als am Deutschen liegen? Wenn ein Vater mit fünf von seinen sechs Kindern zerfällt, ist immer der Vater schuld daran.
Der deutsche Reichstag – Berliner Filiale des päpstlichen Kuhhandels.
Das Leben ist eine Skatpartie. Das Geschick allein hilft nicht. Aber selbst wenn die Minderbegabten oft die meisten Wenzel haben, können sie nur durch ihr Glück das Spiel auch noch nicht gewinnen.
Der gute Ton – ein Artikel, der in Deutschland nur ganz selten vorkommt.
Seid giftig wie die Pilze, dann frißt euch niemand.
Die Frau möchte einen Löwen zum Mann, der aus ihrer Hand Zucker frißt.
Der studentische Schmiß – oft das Zeichen dafür, daß der Besitzer den gebildeten Kreisen angehört. Bei dummen Gesichtern empfehlenswert; in Deutschland stark vertreten.
Die Gerechtigkeit – die geschickte Ausnutzung der Schwachen.
Pferderennen – angebliches Mittel zur Hebung der Pferdezucht, tatsächliches Mittel zur Degeneration der Menschenrasse.
Der Krieg – Massen-Raubmord.
Die Schmeichelei – seine Meinung zur Dirne machen.
Die Menschen leiden an der ewigen Schöpsdrehe; sie glauben vorwärts zu schreiten und fahren doch immer nur Karussell.
Sympathie – das Gefühl, das man für Leute hat, die uns was nützen können.
Der Fehler – das einzige, was man oft da findet, wo es nicht ist.
Jeder kommt in den Himmel, an den er glaubt.
Die Abstammungslehre – die Lehre, wie die Welt entstanden wäre, wenn sie einen Professor zum Schöpfer hätte.
Der Kavalier – einer, der dadurch etwas sein möchte, daß er sinnlos Geld ausgibt.
Latein zu studieren, um logisch denken zu lernen, kommt mir vor, wie Musikunterricht, um besser rechnen zu lernen. Man muß direkt das logische Denken verlernt haben und Professor geworden sein, um an solchen Blödsinn zu glauben.
Der ideale Liebeskuß – der süßeste Traum vom Glück.
Die sozialdemokratischen Lehren sind für gesund regierte Völker Gift, für Deutschland Arznei.
Der Glaube – Glauben ist Hoffen, Hoffen ist Glück. Warum den Menschen das Glück nehmen, wenn man ihnen keinen Ersatz dafür bieten kann?
Der Bettler – einer, der sich das göttliche Recht zu leben von den Menschen erbetteln muß.
Die Inspiration – der alkoholfreie Rausch.
Prüderie – das Feigenblatt der Scheinheiligen.
Die Politik – die schwere Kunst aus weitsichtigen Menschen kurzsichtige zu machen.
Die Wahrheit – die Lüge, an die die jeweilige Mehrheit glaubt.
Der Titel – das bunte Vorhemdchen des grauen Elends.
Ein Professor, der seine Wissenschaft nicht vorwärts bringt, ist ein Hausknecht der Wissenschaft.
Mit seiner Braut möchte man bis ans Ende der Welt gehen. Hat man sie geheiratet, bedauert man, daß die Welt kein Ende hat.
Selbsterkenntnis müßte zum Ruin der Spiegelindustrie führen.
Der Nationalstolz ist der billigste Stolz, den ich mir denken kann. Auch die edelste Nation besteht zum größten Teil aus Menschen, auf die man gar keinen Grund hat, stolz zu sein.
Die Wut ist die Mutter des Mutes.
Die Liebe ist eine Geisteskrankheit, bei der man an der fixen Idee leidet, jemanden für’s Leben besitzen zu müssen, der uns bis dahin völlig gleichgültig war, und nach dem Besitz noch gleichgültiger werden wird.
Ein Verbrechen – eine edle oder unedle Tat, die schwer bestraft wird.
Das Vorurteil – das Urteil der blinden Masse.
Wer nie verheiratet war, soll nicht von Enttäuschung reden.
Das Vaterland – das Land, dessen Sitten wir gewohnt sind.
Es hat viel edleres Blut dazu gehört, Goethe, Wagner oder Bismarck zu erzeugen, als einen Prinzen von X oder einen Herzog von Y.
Die Notlüge – der Offenbarungseid.
Man will statt des Wortes „Trinkgeld“ das Wort „Dankgeld“ einführen, um die Beschenkten nicht zum Trinken zu animieren, Ja, der Deutsche denkt unendlich tief, keine Albernheit ist ihm zu albern!
Die Hebamme ist der Gerichtsvollzieher des Storches.
Die gute Gesellschaft – die Leute, deren Kinder gute Partien sind.
Die Logik – sichere Schlüsse aus unsicheren Tatsachen ziehen.
Die Frau, die versteht, ihre und unsere Sinnlichkeit zu zügeln, wird immer reizvoll sein. Solange sie uns noch etwas begehren läßt, ist sie uns auch begehrenswert.