Georg Skrypzak Zitate
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Die Träume der Realisten machen auch aus ihnen Poeten.
Aphorismen: Zu Fall
Die Gralshüter der „Westlichen Werte“ beschäftigen die meisten Gefängniswärter.
Diskursgesellschaft: Farblose Diskurse über Farbgebung, lebendige über Sterbehilfe, traurige über Komik, atheistische über Glauben, heiße über Kälte, arme über Reiche, kleine über Große…
Reine Theoretiker reflektieren wie ein Spiegel – immer seitenverkehrt.
Fortschritt ist Weggehen.
Die Aphorismen eines guten Handwerkers erkennt man mit dem Zollstock, jeder Millimeter stimmt.
Das Internet benutzt uns.
Der am weitesten fortgeschrittene Mensch ist ein Toter.
Zu edle Begriffe machen kostbare Aphorismen billig.
Dichter – diese verschmähten Liebhaber, lieben die Sprache – die aber liebt nicht zurück.
Wirklich Gläubige glauben nur, daß sie glauben. Atheisten glauben selbst das nicht.
Im Schatten der Zukunft werden wir blaß.
Glück liegt in den Sternstunden des Augenblicks.
Man lacht nur Tränen, die schon vergossen wurden.
Aphoristiker formulieren Gegen-Sätze und Wider-Sprüche.
Sackgassen und Schnellstraßen werden immer mehr zum Synonym.
Die Maske des Hanswursts verbirgt das Gesicht des Clowns.
Je lauter Du schreist, je unerträglicher wird die Stille.
Befasse dich nur mit dem, für das du nicht gefaßt werden kannst.
Sprache redet an der Wahrheit vorbei.
Ein Kreis von Akademikern hat oft etwas Eckiges.
Aufklärer wundern sich über die Dummheit der Menschen, ich mich nur über meine eigene.
Wer in der Schule den Kindern die Tränen trocknet, ist der bessere Pädagoge.
Er hatte einen wunderbaren Traum. Sein Tropfen Witz brachte den unendlichen Ozean der Schwermut zum Überlaufen.
Wenn Trauer, Melancholie oder Angst eine bestimmte lyrischer Qualität erreichen, sind sie sehr erfolgreich.
Ein Aphorismus ist nichts weiter als der alte Zopf, an dem sich schon Münchhausen aus dem Sumpf gezogen hat.
Wegelagerer sperrt man heute ins Callcenter.
Ein Charakter kann schön sein – aber niemals ästhetisch.
Im Free Jazz ertönt das Dogma der Freiheit.
Alle Farben zusammen färben den schönsten Alltag grau.
Meide ein gelungenes Leben. Es stirbt vor dir.
Aus dem Jenseits ist noch niemand zurückgekommen – aus dem Nichts allerdings auch nicht.
Im Weltbürger vereinigen sich das Kleinbürgertum und das Großbürgertum zum universellen Mittelmaß.
Klartext: Durchsicht bis auf den Grund der Wörter.
Einer Gesellschaft, die in U-Booten unterwegs ist, kannst du nicht den Wind aus den Segeln nehmen.
Hoffnung ist analog, Hoffnungslosigkeit digital.
Der Pessimist überlebt in der Gesellschaft des totalen „happiness flutsch flutsch“ nur als Undercoveragent – in der Maske des Optimisten.
Sein außergewöhnliches Denken bestand in der einfachen Frage nach der Substanz des Zwischenraumes zwischen Dir und mir.
Gesellschaften, in denen nur der Schulbesuch zählt, kommen gleich nach dem Kindergarten.
Logik: Ein Aphoristiker ohne Bleistift ist wie ein Bleistift ohne Aphoristiker.
Motto beim Festmahl der Anarchisten: „Eßt auf, was euch kaputt macht!“
Je dreckiger die Westen, je sauberer der Wagen.
Sein Leben war eine abgefahrene Sache – er sah nur Rücklichter.
Egoisten freuen sich nur ihres Lebens.
Die kürzeste Entfernung zwischen dir und deinem Feind ist die Visierlinie und nicht die Geschoßbahn.
Der gewaltigste Fortschritt gegen Kinder ist die gemeine Schulpflicht.
Das Problem der Erkenntnis endet bei der Kenntnis.
Die Hoffnung stirbt zwar immer zuletzt – aber was hat der Hoffende davon, wenn er zuerst dran ist.
Mich fasziniert an der Sprache vor allem das Spielerische – zum Beispiel wie sie mit uns spielt.