Georg Ebers Zitate
Das tiefste Leid fließt uns immer aus derselben Quelle zu, die uns mit Wonne zu sättigen vermöchte, und am heißesten brennen die Wunden, die eine geliebte Hand uns schlägt.
Das Vertrauen ist mir so nothwendig und theuer, daß ich mir’s gefallen lasse, wenn ich dafür auch einmal eine Täuschung hinnehmen muß.
Eines Kindes Seele ist reiner als ein Altar, vor welchem oft die Wahrheit verhöhnt wird.
Dem Entschlusse soll die Tat nicht nachhinken, sondern rüstig und schnell folgen wie dem Hammerschlag der Schall.
Ein redliches Frauenherz weiß besser als Männerweisheit den guten Weg zu finden.
Wir Menschen bereiten Schmerz schon bei unserem Eintritt in die Welt, und Jammer, wenn wir sie verlassen, und so ist es unsere Schuldigkeit, in der Zwischenzeit das Leiden zu bekämpfen und Freuden zu säen.
Wie viele verderben ihre gute Sache, indem sie dem treibendem Drange, bald eine Entscheidung zu erzielen, folgen, und dann nicht stark genug sind, den Beginn ihres Handelns bis auf einen für ihr Verhalten günstigen Augenblick zu verschieben.
So schlecht es ist, jemand zu seinem Unglücke, so unweise ist es, einen Menschen zu seinem Glücke zwingen zu wollen.
Es geschieht so oft, daß uns aus scheinbaren Vorzügen Schaden und aus scheinbaren Mängeln das Heil unseres Lebens erwächst.
Wer sicher empfindet, Großes geleistet zu haben, der lächelt über den Tadel; aber wer sich ungewiß fühlt, hat Grund ihn zu fürchten und läßt sich leicht hinreißen, denjenigen zu hassen, welcher ihn ausspricht.
Die Menschenliebe ist das Banner, unter dem sich jeder wahre Fortschritt der Menschheit vollzog. – An dem Tage, wo sich diese Liebe voll betätigt, wird die soziale Frage gelöst sein.
In den von Haß erfüllten Herzen wächst alles Edle statt in das Licht hinein, rückwärts in den Boden und in das Dunkel.
Bei Herzeleid hilft keine Philosophie und kein Denken. Was dem Gemüte angetan wird, das findet nur Heilung durch das Gemüt.
Das Leben bringt so viel Großes, das Groll erregt, daß man lernen muß, freundlich über das Kleine hinwegzugehen, wenn man nicht ein mürrischer Gesell werden will.
Der Haß ist ein Verwüster.
Die Nachreue muß man fliehen wie schändliches Gift. „Bessermachen“, nicht „Reue“ ist das Heilmittel für die Fehler der Weisen; denn die Reue verzehrt das Herz, das Bessermachen aber füllt es mit edlem Stolz und zwingt es zu volleren Schlägen.
Von allen starken Trieben, die unser Herz bewegen, gehört nur einer vollkommen dem Bösen an, und das ist der Haß des Menschen gegen den Menschen.
Des übermächt’gen Schicksals Schläge tragen sich leicht; aber wehe dem, der durch eigene Schuld sein Leben verdirbt.
Eros liebt schwere Arbeit.
Solange man wünscht und hofft, kann man viel Unglück ertragen; kommt das Glück nicht, so verlängert sich die Erwartung, und mit ihr die Süßigkeit, welche ihrem Wesen innewohnt. Diese Stimmung ist sich selbst genug und enthält eine Art Genuß, der die Stelle der Wirklichkeit vertreten kann.
Von allem Wachsenden auf Erden wächst nichts so schnell als das Gerücht; und dennoch ist es ein armer Findling, der seine eigenen Eltern nicht kennt.
Selig sind die Einfältigen hat er (Christus) gesagt. Ich verstehe dies Wort so: einfältig ist der, dessen Seele nur einmal gefaltet, glatt und rein ist wie ein Spiegel, und einfältig waren die größten Weisen und die am höchsten Gesinnten.
Die Probe der wahren Erziehung ist: Frohsinn und Offenheit der Kinder.
Hat die Liebe einen reifen Mann erfaßt und durchdrungen, so schlingt sie sich, wie die Blutadern, durch sein ganzes Wesen und kann nur mit seinem Leben vernichtet werden.
Bemühe dich, die Form deiner Rede angenehm zu machen, denn es kommt oft ebenso viel darauf an, wie man spricht, als was man spricht.
Ungerechtfertigtes Lob kann Schwache gefährden, ungerechter Tadel auch Starke vom rechen Weg ableiten.
So einsam ist niemand als die Frau, die getrennt von dem Gatten ihr Herz zersehnt.
Zu tun, was wir mit Ernst als recht empfinden, kann strafbar erscheinen vor den Menschen, aber nicht vor Gott.
Es gibt nur eine ganz selbstlose, ganz reine, ganz göttliche Liebe, und das ist die der Mutter für ihr Kind.
Das Fehlschlagen einer schönen Hoffnung ist schwerer zu tragen als ein unerwartetes Leid.
Das Leben ist ein dorniger Rosenstock und die Kunst seine Blüten.
Rückwärtsschauen ist die Mutter der Vorsicht!
In jedem Menschen ruht für irgend eine Wirksamkeit oder einen Beruf eine vorwaltende Anlage und eine für ihre Ausbildung in gleichem Verhältnis stehende Kraft.
Wem man selbst Übles sinnt, den ist man für seinen Feind zu halten geneigt, und wenn uns ein solcher eine Rose beut, so glauben wir, er reiche sie uns nicht um ihres Duftes, sondern um ihrer Dornen willen.
Selbst bei der Warnung bedarf es der Vorsicht, denn schon mancher, der niemals ans Stehlen dachte, ist durch falschen Verdacht zum Dieb geworden.
Alles mag die Gottheit vergeben, nur nicht den Haß des Menschen gegen den Menschen.
Die Frucht jedes echten Kampfes ist Frieden.
Träumend hat noch niemand Sieg erkämpft. Der Labetau der Tugendblume nennt sich Schweiß!
Im Mißgeschick erkennt man Freundestreuen. Die Leuten sagen’s, doch ich hab‘ erfahren: die sich neidlos mit uns freuen, nicht die uns trösten kommen, sind die wahren.
Wer die edle Frucht „Ruhm“ ernten will, der muß sie, wie ein edler Heide einst sagte, mit Schweiß begießen! Ohne Mühe und Kampf gibt es keinen Sieg, und ohne Sieg kommt man nur selten zum Ruhm.
Wahrheit mit Strenge – ein Beil, Wahrheit mit Liebe – das Heil!
Ungewißheit in der Gegenwart erscheint uns oft weniger erträglich als widriges Geschick in der Zukunft.
Tollkühnheit ist ebenso töricht, wenn auch nicht ebenso verwerflich als Feigheit, denn wenn auch beide schaden, so schändet doch nur das Letztere.
Das Gewissen ist eine Tafel, in der eine geheimnisvolle Hand jede unserer Taten unbeschönigt einträgt, und auf der alles, was wir begehen, schonungslos beim rechten Namen genannt wird.
Sitzt das kleine Menschenkind, Sammelt flüsternde Gerückte, Schreibt sie in ein kleines Buch, Und darüber „Weltgeschichte“.
Alle Lebensregeln, die andere uns mit auf den Weg geben, sind unnütz. Kein Mensch darf für einen zweiten Erfahrungen machen. Nur durch eigene Verluste wird man vorsichtig, nur durch eigenes Lernen klug.