Friedrich von Logau Zitate
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Herzlich hassen, mündlich lieben, Ist der Menschen meistes Üben.
Nepos geht in großem Kummer, aber nur bis an die Knie, weiter läßt er ihn nicht dringen; bis zum Herzen kommt er nie.
Bleibt beim Saufen! bleibt beim Saufen! sauft, ihr Deutschen, immer hin! Nur die Mode, nur die Mode laßt zu allen Teufeln ziehn!
Spielen soll Ergötzen sein? Dieses seh‘ ich nicht wohl ein: Glaubt ein Spieler, welcher viel Eingebüßt, es sei ein Spiel?
Gott, Fleiß und die Gelegenheit Beherrschen Menschen, Welt und Zeit.
Was bringt den Mann zum Amte? Vermutlich seine Kunst? Gar selten, was denn anders? Fast immer Geiz und Gunst.
Weil Alter eine Krankheit ist, so kann man dem vergeben, der uns den Tod hat angewünscht und nicht ein langes Leben.
Die Mutter trägt im Leibe das Kinde dreiviertel Jahr; die Mutter trägt auf Armen das Kind, weil’s schwach noch war; die Mutter trägt im Herzen die Kinder immerdar.
Schlecht ist es mit dem Glauben an Gott bestellt, Wenn man nicht Treu und Glauben dem Nächsten hält.
Die Freundschafft, die der Wein gemacht, Würckt wie der Wein, nur eine Nacht.
Leichter träget, was er träget, wer Geduld zur Bürde leget.
Weißt du, wer ein guter Freund wirklich ist und billig heißt? Der sich, wenn du ihn nicht siehst, als Freund erweist.
Die Damen, die sich gerne schminken die lassen sich wohl selbst bedünken daß die Natur an ihren Gaben muß etwas übersehen haben.
Wer immer angelt, dem nimmer mangelt.
Wunsch Gott geb‘ Dir alles Gute und gebe mir noch Dich! Sodann hab alles wieder, und mehr dazu noch, ich!
Juristen, Ärzte, Prediger sind alle drei beflissen, Die Leute zu purgieren An Säckel, Leib, Gewissen.
Wenn die Jugend eigen wüßte Was das Alter haben müßte, Sparte sie die meisten Lüste.
Wo der Zorn der Richter ist, Hat Gerechter schon verspielt, Weil der Zorn nicht auf das Recht, Sondern auf die Rache zielt.
Frauenmünze heilt viel Leid, wer sie braucht mit Maß und Zeit.
Deutschen mühen sich jetzt hoch, deutsch zu reden fein und rein; wer von Herzen redet deutsch, wird der beste Deutsche sein.
Einem trauen ist genug; Keinem trauen ist nicht klug; Doch ist’s besser keinem trauen, Als auf gar zu viele bauen.
Anders seyn, und anders scheinen; Anders reden, anders meynen; Alles loben, alles tragen; Allen heucheln, stets behagen; Allem Winde Segel geben; Bösen, Guten dienstbar leben; Alles Thun und alles Dichten Bloß auf eignen Nutzen richten; Wer sich dessen will befleißen; Kann politisch heuer heißen.
Wo sich kein Nutzen zeigt, wo kein Gewinn sich weist, ist Freundschaft nicht daheim, meist über Land gereist.
Man kann im Ruhm doch etwas tun; man kann im Tun doch etwas ruhn.
Welch ein künstlich Netz ist doch das Gesetz; Kleines ist gefangen, Großes durchgegangen.
Wozu ist Geld noch gut? Wer’s nicht hat, hat nicht Mut, wer’s hat, hat Sorglichkeit, wer’s hat gehabt, hat Leid.
Was sind gute Freunde? Sie sind vermummte Feinde; Wenn von mir weicht das Glücke, Entblößt sich ihre Tücke.
Christus hat durch erstes Kommen uns des Teufels Reich genommen. Kommt er jetzt nicht bald hernieder, kriegt der Teufel alles wieder.
Celer lief nun aus der Schlacht; Denn es kam ihm gleich zu Sinne, Daß er, würd‘ er umgebracht, Nachmals nicht mehr fechten könne.
Freunde pflegt man zu erwählen Nur nach Wägen, nicht nach Zählen.
Wer hoch zu steigen denkt, erreicht der nicht die Spitze, Kommt er durch Steigen doch mehr fort, als ob er sitze.
Wie sehr der nach Wissenschaft verborgener Dinge ringt, so bleibt ihm doch unzählig viel, davon er sagt: Mich dünkt.
Diogenes ist todt; wenn dieser lebte heute, Er leuchtete sich todt, eh‘ als er fände Leute.
Wer’s Herz auf seiner Zunge führt, der muss, wenn er die Zunge rührt, Bedachtsamkeit sich wohl befleißen, sonst möcht‘ er sich das Herz abbeißen.
Barmherzigkeit Des Andern Leid empfinden heißt nicht Barmherzigkeit; Barmherzigkeit heißt wenden des Anderen Herzeleid.
Doch wer so oft zu beichten hat, Der muß auch oftmals fehlen.
Weil das nütze Bücherprägen Deutschland hat der Welt geschenkt, ist es billig, daß vor anderm Deutsches man zum Druck erdenkt.
Stinkend Käs und Wahrheit Liegt bei Höfen abseit.
Zeiten fordern wieder, was die Zeiten gaben; drum ist’s nur gelehnet, was wir Menschen haben.
Juristen sind wie Schuster, die zerren mit den Zähnen das Leder; sie die Rechte, daß sie sich müssen dehnen.
Sich selbst besiegen ist der schönste Sieg.
Wenn einer meint, er lerne noch, so kömmt sein Witz entpor; Wenn einer meint, er sei gelehrt, so wird er jetzt ein Thor.
Bei wem bleibt Kummer gerne, zieht auch am liebsten ein? Bei denen, die ihn warten und fleißig bei ihm sein.
Zum Werke von dem Wort ist oft ein weiter Ort.
Freud‘ und Leid sind Reiseleute, ziehen immer aus und ein; doch will dieses immer länger, jenes kürzer bei uns sein.
Dieses Mahl gefällt mir wohl, drauf sich frischt und speist nicht nur unser Aug und Leib, sondern auch der Geist.
Neiden und beneidet werden ist das meiste Tun auf Erden.
Wer die Zeit verklagen will, daß so zeitlich sie verraucht, der verklage sich nur selbst, daß er sie nicht zeitlich braucht.
Menschlich ist es, Sünde treiben, Teuflisch ist’s, in Sünden bleiben, Christlich ist es, Sünde hassen, Göttlich ist es, Sünd‘ erlassen.
Der Mensch hat zwar Vernunft, Lebt aber wie ein Vieh; Ein Vieh hat nicht Vernunft, Lebt aber menschlich gegen sich.