Friedrich Spielhagen Zitate
Jeder edlere Mensch weiß und hat zu seinem Schmerze tausendmal an sich erfahren, wie schwer es ist, gerecht und billig zu sein gegen geliebte Personen, geschweige denn gegen solche, die uns fremd sind, oder gar feindlich gegenüberstehen.
Phantasie ist ein Denken in Formen.
Sind die Herzen gut, dann tut das Hungern nicht so weh.
Eltern sollten sich immer sagen und immer im Herzen tragen: um unseres Kindes willen dürfen wir nicht verzagen, müssen wir es tragen, müssen wir leben, müssen wir das Hauptbuch unseres Lebens heilig halten.
Die Bewunderung hoher Menschen erhöht uns selbst; in den Momenten inniger Verehrung einer wahrhaft schönen Seele streifen wir von uns ab, was uns ja sonst leider alle bändigt.
Der Humor trägt nicht sein Gesetz und seine Erklärung in sich, sondern er ist eben nichts, als eine Übergangsstufe aus der Poesie in die Prosa, aus der Kunst in die Philosophie.
Eine freudlose Jugend ist nur zu oft das traurige Vorspiel zu einem freudlosen, vergrämten, menschenscheuen, ja menschenfeindlichen Alter.
Wohl dir, wenn eine glückliche Mischung deines Blutes dich vor der blinden Wut tobender Leidenschaften schützte, wenn eine weise Erziehung dir frühzeitig einen klaren Blick in das wirre Leben gab, den Weg deines Lebens freundlich ebnete.
Reiche Herzen erleben viel in kurzer Zeit.
Die Nähe der Gefahr, die die schwachen Geister lähmt, läßt starke Herzen nur desto mutiger pochen.
Die Vagabunden sind das Salz der Erde, oder wenigstens der fliegende Same, der die sonst fest am Boden klebende, und am Boden verrottende Cultur über die ganze Erde verbreitet.
Die Einsamkeit ist wie der Duft mancher Giftpflanzen, süß, aber betäubend, und mit der Zeit geradezu verderblich, selbst für die stärksten Konstitutionen.
Der sicherste, oft der einzige Weg, einen Menschen besser zu machen, ist der, ihn für besser zu sehen.
Eine kleine Härte zur rechten Zeit hat schon oft ein großes Unglück verhindert.
Der Deutsche ist ein Virtuos in der Kunst, sich mit Leichtigkeit in fremde Stimmungen zu versetzen und den Kreutz- und Quersprüngen der abenteuerlichsten Phantasie mühelos zu folgen.
Verhaßt ist dir die schlummerlose Nacht, doch von dem Todesschlaf willst du nichts wissen. Ist er denn nicht nach dieser Lebensjagd das allersanfteste der Ruhekissen?
Edle Seelen werden, wenn sie in der Liebe Unglück haben, um so empfänglicher für die Reize der Freundschaft.
Die Frauen ertragen von den Männern unsäglich viel, fast alles – nur vernachlässigt zu werden, ertragen sie nicht.
Nicht, was uns unser Wähnen, Wollen, Wünschen als möglich, ja notwendig erscheinen läßt; nicht, was wir glauben, tun zu sollen oder zu können, selbst nicht, was wir zu tun beschlossen haben, macht uns zu dem, was wir sind, sondern was wir in dem gegebenen Augenblick wirklich tun.
Sicher trägt wenig so zur Bildung unseres Herzens bei, als die Bravheit eines Vaters, die Liebe einer Mutter. Eine freudlose Jugend ist nur zu oft das traurige Vorspiel zu einem freudlosen, vergrämten, menschenscheuen, ja menschenfeindlichen Alter.
Wie ein Abschnitt unseres Lebens – ja selbst wie der Hintergrund, auf den dieser Lebensabschnitt gezeichnet ist, uns in der Erinnerung erscheinen soll – das hängt doch schließlich davon ab, ob es in unserer Seele während der Zeit hell oder dunkel ist.
Unser Interesse an den Dingen und unsere Liebe zu den Dingen wächst in dem Maße, als wir tiefer und tiefer in ihren geheimnisvollen Kern dringen.
Es ist alles eitel, vor allem aber unser Grämen darüber, daß alles eitel ist.
Grausam gewesen zu sein gegen ein Herz, das uns liebt, ist eine Erinnerung, die auf unserem Gewissen brennt, und die keine neue Liebe, und wäre sie wirklich reiner, als die, welche wir damals fühlten, wieder auslöscht.
Es läßt sich leicht von Armuth sprechen, wenn man sie nur von Hörensagen kennt.
Die Welt vergessend, um in seinem Werk zu leben, schafft der Künstler in seinem Werk eine Welt.
Der Riß, der die Eltern trennt, geht meistens auch durch die Herzen der Kinder.
Der Riß, der die Gatten trennt, er geht immer mitten durchs Herz der Kinder; sie werden früher oder später diesen Riß schmerzlich fühlen, ihn nie ganz verwinden, vorausgesetzt, daß sie – was freilich nicht allemal der Fall ist – ein Herz haben.
Was unterscheidet den Künstler vom Dilettanten? Daß der Dilettant will und nicht kann, oder etwas will, was er nicht kann; und der Künstler kann, was er will und nichts will, als was er kann.