Friedrich Sieburg Zitate
Nicht das Argument, sondern die Person überzeugt.
Das literarische Deutschland von heute ist eine Schulklasse, in der jeder den Posten eines Lehrers erringen will.
Wo der Mensch liebt, da dringt er über seine Möglichkeiten hinaus, wo er hasst, bleibt er hinter ihnen zurück.
Der Deutsche ist im Guten wie im Bösen des Äußersten fähig.
Wer viel arbeitet, kann viele Bedürfnisse befriedigen, aber er wird, indem er sie befriedigt, zahlreiche neue schaffen, die auch gestillt werden wollen.
Obwohl es keine Oberschicht mehr gibt, wollen immer mehr Leute ihr angehören.
Es ist eine Kriegslist des Schöpfers, dass er das Notwendige mit dem Anreiz der Lust verbindet, weil sonst das Leben stocken würde.
Von jedem Waffenstillstand dieser Epoche geht die beklemmende Atmosphäre drohender Vorläufigkeit aus.
Ein Star kommt nicht durch Leistung, sondern durch Beifall zustande.
Französische Arbeiter haben eine Art die säuerliche Salatbrühe mit Brot aufzutunken, die beweist, das die Weltrevolution vorläufig auf Frankreich nicht zählen kann.
Wir arbeiten um der Arbeit willen, weil uns das Talent zum Glück fehlt.
Die Ordnung darf nun einmal keine Möglichkeiten haben, aus der Rolle zu fallen, während der Freiheit alles, selbst die Ordnung, erlaubt ist.
Prominenz ist eine Eigenschaft, die nicht durch Auslese, sondern durch Beifall zustande kommt.
Der heutige Mensch ist um ein Merkmal seines Erfolges bemüht. Wenn er keine Furcht vor der Steuer hätte, würde er sich die Zahl seines Umsatzes auf die Autoscheibe kleben.
Der volle Genuß der Freiheit schließt ihren Mißbrauch mit ein.
Ich kann die Hoffnung nicht aufgeben, dass die Literatur uns helfen wird, anständig und gesittet zusammenzuleben, und an dem Zustandekommen einer Gemeinschaft mitwirken wird, die der Politik nicht gelingen will.
Die Muße des Menschen ist sein letzter Unterschlupf, den er seinen individuellen Regungen noch bieten kann.
Kein Gedanke, keine Einrichtung, keine Kunst ist wirklich beglückend, wenn sie sich nicht nach dem Menschen richtet.
Wie leicht wäre die Welt zu regieren, wenn sie nicht aus Menschen bestünde.
Die zwei Stunden Mittagspause sind den Pariser heilig. Sie geben seinem Tag jenes Maß, das ihn hindert, von einem tätigen Menschen zu einem Arbeitstier hinabzusinken.
Nur in einem Trieb sind wir stark, ohne nach dem Wohin und Wozu zu fragen – in der Arbeit.
Je jünger ein Land, um so mehr bemüht es sich darum, eine Geschichte zu haben.
Solange der Mensch spielt, ist er frei.
Wer Bedürfnisse hat, muss seine Arbeitsleistung steigern und gerät in kapitalistische Abhängigkeit. Also ist der Pariser bedürfnislos.
Es gehört zu den entlarvenden Zügen unserer Umgangssprache, dass das Wort ‚Betrieb‘ sowohl auf einen Ort der Arbeit wie auf das Vergnügen angewandt wird.
Was hegen wir für Frankreich? Ärger, Schwärmerei, Verdruß, Neigung? Alles nur keine Gleichgültigkeit.
Der Bezug einer Zeitung oder der Kauf eines Buches gibt niemandem das Recht, an die Verfasser von Artikeln oder Büchern dreiste Briefe zu schreiben.
Die Menschheit will nicht mehr Leben, aber der Mensch will es.