Friedrich Rückert Zitate
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Wieviel du wünschen magst, der Wunsch wird weitergehn, und Glück ist da nur, wo die Wünsche stille stehn.
Jage nicht das flücht’ge Reh des Weltgenusses, Denn es wird ein Leu und wird den Jäger jagen.
Nur das erfreut, was sich als ew’ges Heut erneut.
Ich suchte das Haus der Zufriedenheit; Es kannt‘ es niemand weit und breit.
Lerne von der Erde, die du bauest, die Geduld; Der Pflug zerreißt ihr Herz, und sie vergilt’s mit Huld.
Hart wird zuletzt die Haut, die viele Streich‘ empfangen, Und hart der Sinn, wem hart es in der Welt gegangen.
Der Übersetzung Kunst, die höchste, dahin geht, Zu übersetzen recht, was man nicht recht versteht.
Zu fassen den Entschluß, Muß Gottes Geist dich rühren.
Das Gute tust du nicht, um zu empfinden Lust; Die Lust empfindest du, weil du das Gute tust.
Die Menschen wären weniger selbstbewußt, wenn sie sich mehr ihres Selbst bewußt wären.
Vor Gott ist keine Flucht als nur zu ihm.
Auch Reichtum ist eine Kraft, so gut wie Weisheit und Stärke, kann werden nicht minder ehrenhaft, verwendet zum Menschenwerke.
Aus Eigennutz entspringt die Dankbarkeit der Meisten Für einen Dienst, den wir geleistet oder leisten.
Wer Gott finden will, der muß ihn mit sich bringen, nur wenn er in dir ist, siehst du ihn in den Dingen
Bewundern, lieben, anerkennen – wer das nicht kann, ist arm zu nennen.
Das kleine Pfefferkorn sehe für gering nicht an, versuch es nur und sieh, wie scharf es beißen kann.
Nur durch weltliche Güter kannst du erobern weltliche Gemüter.
Die Fähigkeit ist tot, wo sie nicht wird zum Triebe; zum Lernen treiben muß dich eigen Lust und Liebe.
Gefragt ein Weiser: Denkst du nie ans Vaterland? Doch, sprach er, stets! Und wies zum Himmel mit der Hand.
Wie Wind im Käfige, wie Wasser in dem Siebe ist guter Rat im Ohr der Torheit und der Liebe
Wissen, das den Geist beschweret, ist nichts nutz.
Liebe ist die ältest‘ neu’ste einz’ge Weltbegebenheit.
Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit klingt ein Lied mir immerdar; oh wie liegt so weit, oh wie liegt so weit, was mein einst war!
Gott ist von keinem Raum, von einer Zeit umzirkt, Denn Gott ist da und dann, wo er und wann er wirkt. Und Gott wirkt überall, und Gott wirkt immerfort; Immer ist seine Zeit und überall sein Ort.
Wenn Ihr Euch Mühe wollt geben, so könnt Ihr davon leben.
Zu immer höhern Höhn gibt dir der Zweifel Schwung, Doch in den Abgrund stürzt dich die Verzweifelung.
Die Liebe Gottes kann so werden übertrieben, Daß sie für Sünd‘ es hält, den Menschen auch zu lieben.
Die Freunde bitte fein, dich nicht zu sehr zu ehren, Sonst werden Feinde dir dafür den Krieg erklären.
Je höher du wirst aufwärts gehn, Dein Blick wird immer allgemeiner; Stets einen größern Teil wirst du vom Ganzen sehn, Doch alles Einzle immer kleiner.
Nicht was du bist, ist, was dich ehrt. Wie du es bist, bestimmt deinen Wert.
Schlimm sind die Schlüssel, die nur schließen auf, nicht zu; Mit solchem Schlüsselbund im Haus verarmest du.
Wenn Freiheit du begehrst, des Menschen höchste Zierde, Herrsch‘ über Leidenschaft und Neigung und Begierde.
Laß dir diesen Mut nicht rauben: Du mußt an dich selber glauben, wenn du etwas leisten willst.
Wenn man Böses thut, sieht man für klein es an, Man sieht, wie groß es ist, erst wenn es ist getan.
Die Welt ist ewig schön, die Welt ist ewig jung, Nicht im Genusse, nur in der Erinnerung.
Ein Wunder ist die Welt, das nie wird ausgewundert, das niederschlägt den Geist und wieder ihn ermuntert.
Dich hüten mußt du selbst, und Gott muß dich bewahren.
Ein Menschenherz ist viel zu klein, um liebend sich der Welt zu weihn.
Freigebig bist du nicht, wenn du, was du nicht brauchst, Gleichgültig gibst, und nicht zuvor in Liebe tauchst.
Wenn die Gewährung du nicht siehst im Angesicht des, den du bitten willst, so tu die Bitte nicht.
Viele wissen vieles, aber noch keiner hat ausgelernt.
Wenn Freund zu Freunde kommt, stirbt des Verleumders Macht.
Am Ende einer Bahn ist gut Zufriedenheit; doch wer am Anfang ist zufrieden, kommt nicht weit.
Die Liebe gibt dir ein: lieb alles, groß und klein! Der höchsten Liebe wert wirst du dadurch allein.
Du hast zwei Hände und einen Mund; Lern‘ es ermessen! Zwei sind da zur Arbeit und Einer zum Essen.
Welch Herz noch etwas liebt, das ist noch nicht verlassen.
Was ist ein Sinngedicht? Wie Mann und Weib verbunden, Ein Zeilenpaar, das sich vereint im Reim gefunden.
Ein Säugling ist der Geist, Natur ist seine Amme; Sie nährt ihn, bis er fühlt, Daß er nicht von ihr stamme.
Die Zwei ist Zweifel, Zwist, ist Zwietracht, Zwiespalt, Zwitter; die Zwei ist Zwillingsfrucht am Zweige süß und bitter.
Zum Ziel führt jeder Schritt, der vorwärts wird getan.