Friedrich Pesendorfer Zitate
Ein wenig Liebe Ein wenig Sonnenschein und Tau Braucht jedes Blümlein auf der Au. Das kleine Herz ein wenig Liebe, Denn sonst verwelkt’s im Weltgetriebe.
Nur selten gedeihen im großen und ganzen verzärtelte Kinder und Treibhauspflanzen.
Der letzte Kampf Gar manchen Kampf das Leben bringt, Und unermüdlich heißt es streiten, Wenn nur der letzte Kampf gelingt, Dann bleibst du Sieger aller Zeiten.
Der Ungeduldige. Er kommt schon aus dem Gleichgewicht, Wenn ihm die Bleistiftspitze bricht! – Wird dir nichts Schlimm’res widerfahren, Dann magst du, Freund, den Unmut sparen!
Lebensverlängerung Ärger und Sorgen Dem Nächsten spare, Kannst ihm das Leben Verlängern auf Jahre.
Wie Feindschaften entstehen Ein kleines Steinchen löst sich los, Die Steinlawine poltert nach. Ein unbedachtes Wörtlein bloß Ruft jahrelange Feindschaft wach.
Unsere Vorsätze O rühme dich niemals deiner Kraft, wie oft du im Kampfe bestanden, Ein Augenblick blinder Leidenschaft Macht deinen Vorsatz zuschanden!
Wahrer Reichtum Franziskus nannte sich arm, solang Noch voll war Haus und Speicher, Doch als er alles den Armen geschenkt, Da rief er: Nun bin ich ein Reicher!
Schönfärberei Wenn Bauernburschen raufen, Spricht das der Bildung Hohn, Geschieht es im Parlamente, So heißt es – Obstruktion.
Kinderseele – ein Diamant, schleifen muss ihn die Elternhand.
Kurz und gut Mit kurzen Worten erledigt Soll deine Mahnung sein, Wer allzulange predigt, Der schläfert alle ein.
Die Königsmörder und Anarchisten Sind staatsgefährliche Leute, Doch viel gefährlicher heute Nennt mancher die treuen Christen.
Schwedische Zündhölzchen Mit schwedischen Zündern hat Ähnlichkeit So mancher Hitzkopf und Schreier, Die kleinste Reibung, ein bißchen Streit – Und er fing Feuer!
Rasch verhallt das Elternwort, Elternbeispiel wirket fort.
Es sät die Liebe, die echte, Im stillen des Guten Saat, Denn wissen soll nicht die Rechte, Was Edles die Linke tat.
Leicht und schwer Nimm nicht zu leicht, was Pflicht und Ehr‘, Und was dich kränkt, nimm nicht zu schwer.
Almosen Ein Heller mit Lieb‘ und Erbarmen Gegeben, hat mehr Gewicht Als ein Dukaten dem Armen Gespendet mit finsterm Gesicht.
Der Schneemann Dem Schneemann gleich, so eisigkalt Ist mancher anzusehen, Doch wenn ihn die Sonne der Gunst bestrahlt, Da wird er weich – zum Zergehen.
Die Spiritisten Sie lassen die Geister erscheinen Und werden bewundert viel, ’s ist aber oft nichts als ein Leinen Und drunter ein Besenstiel.
Die schlechten Zeiten Der schlechteste Redner erntet Applaus, Beklagt er die Not von heute; Doch den besten Redner wirft man hinaus, Meint er, schuld seien die Leute.
So mancher verschwendet all seine Witze Und seinen ganzen Geist, Damit er schlagend uns beweist, Daß er keinen besitze.
Wahre Größe Der Größte Allergrößter ist, Wer alle überragt an Wissen, Dabei der Demut ist beflissen Und seines Schöpfers nicht vergißt.
Lob und Tadel Einen ungerechten Tadel Kann ein Mensch mit Seelenadel Leichter tragen als ein Lob, Daß ihn unverdient erhob.
Redensarten Was immer dir einer Schönes sag‘, Nicht eitel machen das soll dich; Es wünscht dir so mancher Guten Tag Und denkt sich: Der Kuckuck hol‘ dich!
Gebet und Arbeit Gebet und Arbeit müssen sein, Doch wer nur beten will allein, Wird wohl mit vollem Recht beschuldigt, Daß frommem Müßiggang er huldigt.
Nach unten und oben Die nach unten gar so schneidig, Deren Haupt so hoch erhoben, O wie sind sie so geschmeidig Und wie kriechen sie nach oben!
Gefährlicher Rat Meint einer es mit dir nicht ehrlich, So ist sein Rat gewiß gefährlich; Erkennst du dies zu deinem Heil, Dann tu davon das Gegenteil!
Reue So manches Blatt vom Lebensbuch So gern heraus wir nähmen, Drauf steht geschrieben Tat und Spruch, Für uns jetzt zum Beschämen.