Friedrich Löchner Zitate
seite 2
Man kann sich noch so tadelsfrei benehmen, es wird immer Leute geben, die es einem als Laster anrechnen.
Der gute Benimm – ist oft unerträglich schlimm, oder: Wer gerne mal am Messer leckt, kann dennoch gute Sitten haben!
Horche in dein Ohr hinein, als ob’s eine Muschel wär‘.
Kaum sind die Toten unterm Boden, schon fangen Erben an zu roden.
Wer im Begriff ist, etwas Törichtes zu tun, wird sich schnell die guten Argumente dafür liefern.
Niemals sind Anstöße zu großen Taten von Kollektiven ausgegangen.
Heilige sind selten heil.
Was wir unsre kleinen Schwächen nennen, sind oft unsre großen.
Es wird so lange schlecht um uns bestellt sein, solange wir die Wahrheit nur hinter vorgehaltener Hand aussprechen dürfen.
Im Widerwillen ist oft mehr Wollen als Willen.
Auch in Verkleidung verleugnet sich Rasse und Klasse nicht.
Es ist zu spät, schwimmen zu lernen, wenn einem das Wasser bis zum Halse steht.
Größe: Einen kleinen Scheißer ertragen zu können.
Jedes Publikum stellt Eitelkeiten zur Schau.
Nicht wer die Wahrheit sagt, kommt am weitesten, sondern wer am besten lügt.
Paradox: zu behaupten, die Geschichtsschreibung sei wahr.
Unsere Gesamtzeit ist so knapp, daß wir auch mit vollem Munde sprechen dürfen ohne anzuecken.
Manche Hähne glauben, die Sonne gehe ihretwegen auf.
Wenn das gelänge: so ganz geheimnisvolle Natur zu sein – und sich von andern erforschen zu lassen.
Glaube gibt ebensowenig eine Erklärung für das Unerklärliche wie Wissenschaft.
Wer gibt sich schon gern anderen zum Rätsel auf und wer findet jemand, der sich um seine Lösung bemüht?
Des Wortes Urgewalt gibt Kraft und Halt.
Sei einer von denen, die gefährlich werden, wenn’s gefährlich wird.
Achte darauf, daß die Unzufriedenen dich nicht auch unzufrieden machen.
Nirgends steht geschrieben, wann Gott aufstand, als er die Schöpfung begann.
Was wäre die Lust ohne das Wollen, und was das Wollen ohne die Lust!
Willst du die Menschen messen, prüfe beflissen, wie sie zu danken wissen und wie sie’s vergessen.
Egalität ist oft die sicherste Legalität.
Altern heißt, sich mit immer mehr Fehlern abzufinden.
Hirngespinste: Manche hängen mit ihren Überzeugungen wie Fliegen im Netz einer Spinne.
Erwarte vom Diesseits alles, vom Jenseits nichts.
Kultur ist immer nur das, was wir unserer eigenen Barbarei abgewinnen.
Irrtümer gehören zur Struktur der Natur.
Mensch und Natur: Vergleiche Berg und Pyramide, und du erkennst die Unterschiede.
Mensch und Maschine – Computer, er diene!
Der Mensch denkt voraus – und meistens kommt es auch so.
Die Angst vor der Wahrheit verführt zum Lügen.
Fahre fest im Wahren fort, Im Erkennen wirst du’s finden.
Nicht Politik verdirbt den Charakter, sondern die Charakterlosigkeit der Politiker die Politik.
Hoffnung ist eine spekulative Kraft, die uns besser mit der Gegenwart leben läßt.
Nichts trägt man leichter spazieren als sein Gehirn, auch wenn man es noch so sehr belastet hat.
Bedenkliches Symptom. Wenn einem gleichgültig wird, was man viele Jahre lang gerne getan hat.
Reifen – immer mehr begreifen.
Wer Wissen schafft, schafft Wissenschaft; wer mit Wissen schafft, wendet Wissenschaft an.
Unbegreiflich phänomenal: wie die Musik in der Note kristallisiert.
Denken an sich ist immer gut und schadet niemand; aber immer nur an sich denken, schadet einem selber.
Im Seichten kann man auf die Dauer nicht schwimmen, schon gar nicht, wenn man zum Taucher geboren ist.
Kunst hat nicht nur schmückenden Charakter!
Man muß oft erst den falschen Weg gehen, um den richtigen zu finden.
Ein gutes Stück Freiheit besteht darin, Gebote mit gutem Gewissen zu mißachten.