Friedrich Hölderlin Zitate
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Großer Schmerz und große Lust bildet den Menschen am besten.
Glaube kann nie geboten werden, so wenig als Liebe. Er muß freiwillig und aus eigenem Triebe sein.
Es lebte nichts, wenn es nicht hoffte.
… es kann der Mensch nichts ändern und das Licht des Lebens kommt und scheidet, wie es will.
Was du tust, tue es nie in der Hitze. Überdenke kalt! und führe mit Feuer aus!
Der Tod ist ein Bote des Lebens, und daß wir jetzt schlafen in unsern Krankenhäusern, dies zeugt vom nahen gesunden Erwachen.
Es wäre gut, wenn die Hoffnung etwas seltener wäre im Gemüt des Menschen. Er wappnete sich dann zu rechter Zeit gegen die Zukunft.
Schwinde, schwinde, sterbliches Leben, dürftig Geschäft, wo der einsame Geist die Pfennige, die er gesammelt, hin und her betrachtet und zählt! Wir sind zur Freude der Gottheit alle berufen!
Den Hunger nennt ihr Liebe, und wo ihr nichts mehr seht, da wohnen eure Götter.
Du führtest sie zur Freiheit, und sie dachten an Raub.
Seid gesegnet, goldne Kinderträume, ihr verbargt des Lebens Armut mir, ihr erzogt des Herzens gute Keime, was ich nie erringe, schenket ihr!
Ich frage die Sterne, und sie verstummen, ich frage den Tag, und die Nacht; aber sie antworten nicht. Aus mir selbst, wenn ich mich frage, tönen mystische Sprüche, Träume ohne Deutung.
Zu wissen wenig, aber der Freude viel, ist Sterblichen gegeben.
Vollendete Natur muß in dem Menschenkinde leben, eh es in die Schule geht, damit das Bild der Kindheit ihm die Rückkehr zeige aus der Schule zur vollendeten Natur.
Und alles Getrennte findet sich wieder.
Die Schönheit ist den Kindern eigen.
Der Zwang des Gesetzes und des Schicksals betastet es nicht; im Kind ist Freiheit allein.
Was bleibet aber, stiften die Dichter.
Der Schmerz kann mich zu Boden werfen, aber überwältigen kann er mich nicht, so bald ich will.
Zuviel begehrt das Herz; doch endlich, Jugend, verglühst du ja, du ruhelose, träumerische! Friedlich und heiter ist dann das Alter.
Keinen Gedanken haben wir für uns selbst, sondern er gehöret dem heiligen Bilde, das wir bilden.
Du verschließest keinem Dinge, das schön und gut und groß ist dein Herz, aber räumst ihm auch nur so viel Platz ein, als dazu gehört, daß es neben andern bestehen kann.
Ich glaube, daß dies das Eigentum der seltnen Menschen ist, daß sie geben können, ohne zu empfangen, daß sie sich auch „am Eise wärmen“ können.
Das Glück ist hinter dem Pfluge.
Eignes Nachdenken, oder ein Buch, oder woran man sich sonst orientieren mag, ist wohl gut, aber das Wort eines echten Freundes, der den Menschen und die Lage kennt, trifft wohltätiger und irrt weniger.
Der Apfel fällt, wenn er nicht krank ist, erst vom Stamme, wenn er reif ist.
Es bleibt uns überall noch eine Freude. Der echte Schmerz begeistert. Wer auf sein Elend tritt, steht höher. Und das ist herrlich, daß wir erst im Leiden recht der Seele Freiheit fühlen.
Wer darf denn sagen, er stehe fest, wenn auch das Schöne seinem Schicksal so entgegenreift, wenn auch das Göttliche sich demütigen muß, und die Sterblichkeit mit allem Sterblichen teilen!
Die Spartaner blieben ewig ein Fragment; denn wer nicht einmal ein vollkommenes Kind war, der wird schwerlich ein vollkommener Mann.
Du mochtest im Sumpfe nicht schwimmen. Komm nun, komm, und lass uns baden in offener See!
Die heimatliche Natur ergreift mich auch umso mächtiger, je mehr ich sie studiere.
Ich meinte immer, um in Frieden mit der Welt zu leben, um die Menschen zu lieben und die heilige Natur mit wahren Augen anzusehen, müßte ich mich beugen und, um anderen etwas zu sein, die eigene Freiheit verlieren. Ich fühle es endlich: Nur in ganzer Kraft ist ganze Liebe.
Doch wie du auch ein Ende nimmst, du kehrest zu den Göttern, kehrst ins heilge, freie, jugendliche Leben der Natur, wovon du ausgingst, und das ist ja dein Verlangen nur und auch das meine.
Des Herzens Woge schäumte nicht so schön empor und würde Geist, wenn nicht der alte, stumme Fels, das Schicksal, ihm entgegenstände.
Nicht in der Blut und Purpurtraub Ist heilige Kraft allein, es nährt Das Leben vom Leide sich Und trinkt, wie mein Held, doch auch Am Todeskelche sich glücklich!
Opfere nie dein Gewissen der Klugheit auf. Aber sei klug.
Denn der hat viel gewonnen, der das Leben verstehen kann, ohne zu trauern.
Und das ist herrlich, daß wir erst im Leiden recht der Seele Freiheit fühlen.
Der echte Schmerz begeistert.
Dies und die große Natur in diesen Gegenden erhebt und befriedigt meine Seele wunderbar. Du würdest auch so betroffen, wie ich, vor diesen glänzenden, ewigen Gebirgen stehen, und wenn der Gott der Macht einen Thron auf der Erde hat, so ist es über diesen herrlichen Gipfeln.
Aber die Zahl der Menschen, denen man sein Schwächstes, und sein Stärkstes offenbart, die mag man nicht so leicht verdoppeln.
Nicht sowohl, daß die Menschen so sind, wie sie sind, sondern daß sie das, was sie sind, für das Einzige halten und nichts anderes wollen gelten lassen, das ist das Übel!
Ich kann kein Volk mir denken, das zerrissener wäre wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen, Priester, aber keine Menschen, Herrn und Knechte, Jungen und gesetzte Leute, aber keine Menschen.
Ja! eine Sonne ist der Mensch, allsehend, allverklärend, wenn er liebt, und liebt er nicht, so ist er eine dunkle Wohnung, wo ein rauchend Lämpchen brennt.
Es ist ein köstlich Wohlgefühl in uns, wenn so das Innere an seinem Stoffe sich stärkt, sich unterscheidet und getreuer anknüpft und unser Geist allmählich waffenfähig wird.
Wie der Zwist der Liebenden sind die Dissonanzen der Welt. Versöhnung ist mitten im Streit, und alles Getrennte findet sich wieder.
Guter Rat Hast du Verstand und ein Herz, so zeige nur eines von beiden, Beides verdammen sie dir, zeigest du beides zugleich.
Das, das gibt erst dem Menschen seine ganze Jugend, daß er Fesseln zerreißt!
Aber es ist das Zeichen dieser Zeit, daß die alte Heroennatur um Ehre betteln geht, und das lebendige Menschenherz, wie eine Waise, um einen Tropfen Liebe sich kümmert.
Versöhnung ist mitten im Streit und alles Getrennte findet sich wieder.