Friedrich Hebbel Zitate
seite 13
Ohne Gefolge betrittst du die Welt, und ohne Geleite gehst du wieder hinaus: sei denn getröstet, o Mensch, wenn dich im Herbst die Freunde wie Spatzen verlassen, denn in der bitteren Not war noch ein jeder allein.
Alles Leben ist Raub.
Oft scheint der Teufel an die Tür zu klopfen, und es ist doch nur der Schornsteinfeger.
Glück, sie nennen dich blind und werden nicht müde zu schelten. Frage doch endlich zurück: Könnt ihr denn selber auch sehn?
Sind wir nicht Flammen, welche rastlos brennen Und alles, alles, was sie auch umwinden, Verzehren nur, doch nichts umarmen können?
Der Mensch dachte sich sein eignes Gegenteil; da hatte er seinen Gott.
Unsere Zeit ist eine Parodie aller vorhergehenden.
Wer an Glück glaubt, der hat Glück.
Ein Mann fühlt nie so sehr, wie viel er wert ist, als an Weibesbrust.
Die Bestialität hat jetzt Handschuhe über die Tatzen gezogen! Das ist das Resultat der ganzen Weltgeschichte.
Der Hund ist der sechste Sinn des Menschen.
Das Drama schildert den Gedanken, der Tat werden will durch Handeln oder Dulden.
Was hat man nach einem Fall zu tun? Was die Kinder auch tun, wieder aufstehen!
Ein halber Sieg der Idee ist schlimmer als eine völlige Niederlage.
Das Leben ist nur ein anderer Tod. Des Lebens Geburt, nicht Ende, ist der Tod.
Wie groß die Macht der Worte ist, wird selten recht bedacht.
Freunde hast du so viel wie Tage im Jahr, nur leider schließt hier der Plural immer den Singular aus.
Wer seine Schweißtropfen zählt, wird nie sein Geld zählen.
Man nennt das irdische Leben die Vorschule des Himmels. Es ist merkwürdig, daß sie so gute Teufel zieht.
Trage deine Mutter auf den Armen, wenn ihr die Beine versagen; sie trug dich im Schoß, als du noch keine hattest.
Besser, unter der kahlsten Rebe geboren werden, als im Weinfaß.
Du trägst ja selbst die Chronik im Gesicht.
Sehr oft ist das Wiedersehen erst die rechte Trennung. Wir sehen, daß der andere uns entbehren konnte, er betrachtet uns, wie ein Buch, dessen letzte Kapitel er nicht gelesen hat, er will uns studieren und wir haben ihn ausstudiert!
Die Edelsten leiden den meisten Schmerz. Auch der Schmerz wählt den besten Boden.
Die Freude macht den Menschen gesellig, der Schmerz entfremdet ihn von den andern.
Monologe: laute Athemzüge der Seele.
Ich bin nicht schön. So sprach das Mädchen leise und überwand im Stillen ihre Qual. Und als sie nun in ihrer Schwestern Kreise zurücktrat, war sie es zum erstenmal.
Die Menschheit verurteilt den einzelnen zur Todesstrafe und begeht dadurch gegen ihn ein größeres Verbrechen, als er gegen sie begangen hat, indem sie ihm die Besserung unmöglich macht.
Der Mensch kann nichts Gemeines tun, er kann nur gemein denken und empfinden. Seine Handlungen selbst sind nur Stoff, an welchem sein Innres sich bewährt.
Nach dem Utilitätsprinzip mancher Leute müßte die Kornblume vor Gericht gezogen werden, weil sie die Ähre bestiehlt.
Der Genuß des Humors setzt höchste geistige Freiheit voraus.
Es gibt keinen Weg zum Z, der nicht am A vorbeiführte.
Die Welt ist schon rund, aber jeder muß sie von neuem umsegeln, nur wenige kommen herum.
Gott versteckt sich hinter dem, was wir lieben.
Die Eitelkeit verläßt selbst den Selbstmörder nicht. Keiner wird sich erhängen, der sich noch erschießen kann.
Was lebst du denn, wenn du nicht lieben kannst.
Es gibt so viele Dinge von denen ich wünschen muß, sie als Kind gesehen, gehört, erlebt zu haben. Gewiß wäre ich dann etwas ganz anderes geworden.
Nicht durch Stimmenmehrheit sind Himmel und Erde entstanden.
Viele Deutsche glauben, sich jetzt dadurch patriotisch zu zeigen, daß sie Deutschland als Spucknapf gebrauchen, wenn sie in der Fremde sind.
Es läßt sich im Leben doch nichts, gar nichts, nachholen, keine Arbeit, keine Freude, ja, sogar das Leid kann zu spät kommen.
Die Menschen helfen lieber dem, der ihrer Hilfe nicht bedarf, als dem, welchem sie nötig ist.
Mein eignes Gesicht vergeß‘ ich eher, als das des Mannes, der mir treu gedient.
Scham bezeichnet im Menschen die innere Grenze der Sünde; wo er errötet, beginnt eben sein edleres Selbst.
Das Weib, sobald es ein Kind hat, liebt den Mann nur noch so, wie er selbst das Kind liebt.
Das Volk ist verächtlich, wenn es auszieht mit Waffen und Schwertern. Furchtbar ist das Volk, wenn es sich demütigt von Gott.
Der Mensch ist eine vollständige Menagerie.
Selbst die Liebe ist so gierig nicht nach Kuß und Umarmung, Wie grimm’ger Haß nach Mord und Blut und Tod.
Das ist das Unterscheidende der jetzigen Zeit gegen die frühere, dass jetzt nur die Masse und ehemals nur der bedeutende Einzelne lebte.
Sobald ein Schriftsteller sich wiederholt, darf die Kritik ein definitives Urteil über ihn fällen, denn dann hat er sich erschöpft.
Wenn Schnee fällt: das ist die bequemste Weise, alle Teufel weiß zu machen.