Franz Grillparzer Zitate – Seite 6

Franz Grillparzer Zitate

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Wer seine Schranken kennt, der ist der Freie; wer sich frei wähnt, ist seines Wahnes Knecht.

Franz Grillparzer

Die verfolgte Unschuld Was gebt ihr der Regierung Schuld Und klagt sie schmähend an? Unschuldig ist sie ganz und gar: Sie hat ja – nichts getan!

Franz Grillparzer

Er war zu groß, weil seine Zeit zu klein!

Franz Grillparzer

Die Gegenwart ist nie poetisch, weil sie dem Bedürfnis dient, das Bedürfnis aber ist die Prosa.

Franz Grillparzer

Unsere Ärzte Seit ihr so eifrig im Studieren, muß meine Hoffnung auf Genesung scheitern: Ihr wollt nicht einen Kranken kurieren, sondern nur eure Wissenschaft erweitern.

Franz Grillparzer

Die Lust hat ihren Tag, so wie die Sonne, doch auch wie jene einen Abend: Reue.

Franz Grillparzer

Willst du die Bescheidenheit des Bescheidenen prüfen, so forsche nicht, ob er Beifall verschmäht, sondern ob er den Tadel erträgt.

Franz Grillparzer

Einfälle sind keine Gedanken. Der Gedanke kennt die Schranken, der Einfall setzt sich darüber weg und kommt in der Ausführung nicht vom Fleck.

Franz Grillparzer

Die aktiven Faktoren der Menschennatur sind die Neigungen und Leidenschaften; ihr Übermaß zu hemmen, ist die Aufgabe des Sittlichen. Letzteres ist daher negativ und kann als solches nicht der Zweck des Menschen sein.

Franz Grillparzer

Bin ich auch nichts geworden, Ich blieb doch, der ich war.

Franz Grillparzer

Die Irreligiösen sind religiöser, als sie es selbst wissen, und die Religiösen sind’s weniger, als sie meinen.

Franz Grillparzer

Glaubst du, es gäb‘ ein Sandkorn in der Welt, das nicht gebunden an die ew’ge Kette von Wirksamkeit, von Einfluß und Erfolg?

Franz Grillparzer

Wollt ihr Dinge vor Brand bewahren, die glimmend sind, so bitt ich euch vor allem: macht keinen Wind.

Franz Grillparzer

Im Innern lebt mir ein Zensor, der strenger als andere spricht.

Franz Grillparzer

Man sage nicht, das Schwerste sei die Tat, das Schwerste dieser Welt ist der Entschluß.

Franz Grillparzer

Man weiß wohl: Flügel hat die Zeit, Die Zeiten aber nicht.

Franz Grillparzer

Belle, belle nur zu, doch wie du, Köter, auch bellest, kriegst du den Mond nicht herab, kommst du zu ihm nicht hinauf.

Franz Grillparzer

Kann der Blick nicht überzeugen, Überredet die Lippe nicht.

Franz Grillparzer

Ich suchte Dich und habe mich gefunden.

Franz Grillparzer

Das Genie bezieht sich auf die Auffassung, das Talent auf die Ausführung. Talent ohne Genie behält immer seinen Wert, Genie ohne Talent ist ein Wollen ohne Können. Niemand spricht mehr von Genie, als die Talentlosen.

Franz Grillparzer

Den Himmel hätte das Talent hienieden schon auf Erden, Könnt zehen Jahr nach seinem Tod es erst geboren werden.

Franz Grillparzer

Erzwungen ist zuletzt ein jeder Frieden: Der Schwächere gibt nach.

Franz Grillparzer

Es binden Sklavenfesseln nur die Hände, der Sinn, er macht den Freien und den Knecht.

Franz Grillparzer

Hat denn die Liebe je verwehrt, Was die Liebe heiß begehrt?

Franz Grillparzer

Ein Ehrenmann Ich stehe im Kreis der Intriguen Und mache keine mit; Doch wenn die Schleicher siegen, So teil ich den Profit.

Franz Grillparzer

Doppelt gewinnt, wer vergißt, was verloren.

Franz Grillparzer

Die spanische Inquisition Taugt nicht in unseren Tagen. Ihr müßt euch begnügen schon, Die Andersgläubigen sonst zu plagen.

Franz Grillparzer

Wir aber mindern Pfundes Verwalter Was wir jung hatten, wünschen wir im Alter.

Franz Grillparzer

Krankheit, du bist Gottes Gabe, er soll drum gepriesen sein.

Franz Grillparzer

Genaugenommen, sind alle Greuel der Gegenwart nur dadurch entstanden, daß der Schlechtigkeit, der Unbesonnenheit und dem Unverstand von unten, von oben her statt dem Verstande nur die Schlauheit entgegengetreten ist.

Franz Grillparzer

Wer sich dem Dank entzieht, erniedrigt den Beschenkten.

Franz Grillparzer

Gar ängstlich steht sich’s auf der Menschheit Höh’n.

Franz Grillparzer

Wenn ein Talent und ein Charakter zusammenkommen, so entsteht ein Genie.

Franz Grillparzer

Rosen willst Du brechen und drückst dafür die Dornen in die Brust!

Franz Grillparzer

Solang ich nüchtern, bin ich träg und dumm, Doch nach dem Frühstück schon kommt Witz und Klugheit.

Franz Grillparzer

Ist es denn nicht entsetzlich, daß kalte Füße die Phantasie kalt machen können und ein paar wollene Fußsocken mir gute Gedanken zubringen.

Franz Grillparzer

Doch vergiß es nicht: die Träume, sie erschaffen nicht die Wünsche, die vorhandenen wecken sie.

Franz Grillparzer

Der Mensch ist gut, ich weiß es; denn sie lebet. Ihr Herz ist Bürge mir für eine Welt!

Franz Grillparzer

Fragt ihr mich, was das Schöne sei? Seht zu, ob ich’s verfehle. Ein Gleichnis beut die Liebe mir: Es geht vom Körper aus, gleich ihr Und endigt in der Seele.

Franz Grillparzer

Die Betrachtung tötet, weil sie die Persönlichkeit aufhebt; die Bemerkung erfrischt, denn sie erregt und unterstützt die Tätigkeit. Mitten zwischen beiden durch wäre der wahre Weg.

Franz Grillparzer

Was man von der Schönheit des Bosporus gesagt hat, ist, mit Einschluß der Uebertreibung, buchstäblich wahr, denn die Uebertreibung ist der Erhebung natürlich. Die Welt hat vielleicht nichts, was sich damit als Ganzes vergleichen läßt.

Franz Grillparzer

Was schläft wohl im Schlafe, und was wacht? Oder ist der Traum ein halber Schlaf, in den schon das Wachen hineinspielt? Aber auch das erklärt die Verdeutlichung längst vergessener Dinge nicht.

Franz Grillparzer

Was man an Nebensachen verschwendet, wird immer der Hauptsache entzogen.

Franz Grillparzer

Ein Weiser mag und soll höher stehen als seine Zeit; der Dichter als solcher nicht, aber ihr Gipfel soll er sein.

Franz Grillparzer

Was setzt ihr ihnen Bilder von Stein, als könnten sie jemals vergessen sein? Wollt ihr sie aber wirklich ehren, so folgt ihrem Beispiel und horcht ihren Lehren.

Franz Grillparzer

Müßiggang Arbeiten soll er? daß Gott erbarme! Da schob die Natur schon vor den Riegel, Denn wo die andern ihre Arme, Da hat er eben seine Flügel.

Franz Grillparzer

Wer nicht wie Menschen sein will, schwach und klein, der halte sich von Menschennähe fern.

Franz Grillparzer

Immer fließen meine Tränen, was auch die Erfahrung spricht; für den Mut gibt’s ein Gewöhnen, aber für die Sorge nicht.

Franz Grillparzer

Ich schaute um mich her und schaute wieder, aber es war kein Traum. Schien es doch, als ob die Welt der Märchen wiedergekehrt wäre und irgendein wohltätiger Zauberer uns in der Nacht in einen andern Weltteil geführt hätte.

Franz Grillparzer

Alle Unruhe im Menschen entspringt aus der Phantasie; denn selbst das Gewissen, wenn es auch seinen Stoff aus dem moralischen Sinne zieht, nimmt doch wenigstens seine Form aus ihr.

Franz Grillparzer


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